Madison POV
Ich fühlte mich so unglaublich schlecht.
Ich hatte die ganze Nacht nicht geschlafen, weil mich die ganzen Schuldgefühle plagten.
Ich fühlte mich, als hätte ich Ryan wirklich betrogen. So als hätte er mich bei etwas Verbotenem erwischt und das obwohl wir nur geredet hatten.
War es normal, dass ich mich dreckig fühlte?
Denn wie sollte ich mich nicht so fühlen, wenn ich seine besten Freund geküsst hatte und das obwohl ich wusste, dass er in mich verliebt war. Wenn ich mehr Zeit mit Blake verbrachte als mit Ryan und ihn somit hängen ließ.
Was wohl gestern Abend noch passiert war? Ob die sich zerstritten, vielleicht sogar geprügelt hatten? Ich wollte nicht, dass sich zwei beste Freunde wegen mir zerstritten. Was wäre ich für ein Mensch, wenn ich zulassen würde, dass jahrelange Freunde nur wegen mir auseinander gingen?
Ich hätte von Anfang an auf Abstand gehen sollen. Nachdem ich mit Abi geredet hatte, hätte ich anfangen sollen weniger mit Blake zu machen und schon gar nicht soviel Nähe zu ihm aufzubauen. Denn je näher er mir kam, desto weniger hatte ich Kontrolle über meine Gefühle und das erschwerte die ganze Sache um einiges.
Ich musste etwas dagegen tun. Aber was?
"Madi'', hörte ich Dianas Stimme und blinzelte paar mal, als ich ihre Finger vor meinen Augen schnipsen sah, ''du träumst'', erwiderte sie und grinste. ''Mal wieder.''
''Hä, was?'', fragte ich irritiert und erntete belustigte Blicke von den anderen.
''Ich hab das Gefühl das passiert irgendwie sehr oft, kann das?'', fragte Luke, der mir gegenüber saß, belustigt und erntete mehrfaches Nicken der anderen.
Ertappt grinste ich ihn an und widmete mich wieder meinem Essen. Ich sollte wirklich aufhören in der Umgebung meiner Freunde soviel nachzudenken.
''Hey Kumpel.'', vernahm ich nach einiger Zeit Lukes Stimme und hob meinen Kopf.
Ryans und meine Blicke trafen sich auf Anhieb und wir verweilten einige Sekunden. Zaghaft lächelte ich ihn an. Keine Ahnung was ich mir erhoffte. Vielleicht das er mir zurück lächelte und mir zeigte, dass er nicht mehr sauer war?
Doch zu meinem bedauern wendete er den Blick ab und begrüßte fröhlich die anderen.
Okay, das hatte ich verdient.
Ich schluckte die Enttäuschung runter und versuchte mich an dem Gespräch der anderen zu beteiligen, damit keiner meine schlechte Laune merkte. Irgendwann hörte ich ihnen nur noch mit einem Ohr zu und konzentrierte mich mehr auf mein Essen.
Ab und zu ließ ich meinen Blick über die Menge der Menschen fliegen. Keine Ahnung warum ich das tat.
Okay, eigentlich doch.
Ich war auf der Suche nach Blake. Ich wollte ihn sehen und mit ihm sprechen, ich wollte in seine Arme und einfach nur in seiner Nähe sein.
Und wie auf's Stichwort, so als hätte er mich gehört, erkannte ich seinen braunen Haarschopf. Mein Herz beschleunigte sich schlagartig um das Doppelte, dennoch versuchte ich gefasst zu bleiben.
Verdammt, würde das denn nie aufhören?!
Ich musste mit ihm reden. Ich wollte wissen was gestern vorgefallen war und ich wollte wissen was jetzt aus 'uns' werden würde. Was auch immer wir waren, denn darauf hatte ich auch keine genaue Antwort bekommen.
Ich wollte so dringend.
Aber ich konnte nicht.
Oder?
Sollte ich, obwohl Ryan auch am Tisch saß und mir Blicke zuwarf?
Oder sollte ich anfangen mich von ihm langsam abzuwenden? Für Ryan.
''Leute, ich muss los.'', hörte ich mich dann doch selber sagen und stand automatisch auf.
Ich konnte es nicht. Ich konnte mich nicht von ihm abwenden, das brachte ich nicht übers Herz. Egal wie sehr ich es versuchen würde, ich würde es nicht schaffen. Dafür waren meine Gefühle einfach viel zu stark. Die Bindung zwischen uns war zu stark, als dass ich Abstand zu ihm halten könnte. Und ich wusste, dass es ihm genauso ging. Ich weiß nicht warum ich so überzeugt davon war, aber ich spürte es einfach. Wir beide wussten nämlich, dass etwas zwischen uns lag. Irgendeine Bindung, die zu stark war, als dass wir sie einfach ignorieren könnten.
Ich sollte es für Ryan tun, ich sollte versuchen Abstand zu ihm zu halten, damit Ryan nicht verletzt wird, aber ich wusste, dass ich es nicht schaffen würde. Denn egal wie sehr ich meine Gefühle verdrängen oder unterdrücken würde, es würde nichts bringen. Blake brachte mich um den Verstand, alles an ihm machte mich verrückt. Und sobald er in meiner Nähe war, war ich nicht mehr Herr über mich selbst.
''Wohin?'', rief mir Abi nach, doch ich ignorierte ihre Frage und verschnellerte meine Schritte, da Blake gerade die Kantine verließ.
Scheiß drauf.
''Blake!'', rief ich laut und joggte zu ihm hin, da der Abstand zu ihm immer größer wurde.
Er blieb sofort stehen, drehte sich aber nicht zu mir um, sodass ich bis zu ihm weiter joggen musste und dann vor ihm zum stehen kam.
''Ist alles okay?'', fragte ich sofort nach, weil sein Gesicht angespannt war.
''Ja.''
''Sicher?''
''Ja.''
''Blake.''
Er verdrehte genervt seine Augen. ''Was?''
Ich kniff meine Augen zusammen. ''Komm mir jetzt nicht wieder auf die Tour, klar?'', meinte ich und tippte mit meinem Finger auf seine Brust. ''Ich weiß wieso du diese Scheiße abziehst, aber nicht mit mir. Jetzt sag mir was los ist.''
Er verhielt sich wieder wie vorher. Er antwortete kalt und stieß die Menschen von sich ab, nur damit man nicht weiß was ihn ihm vorging. In der Zeit, in der wir uns näher gekommen sind, hatten wir schon mal darüber ein Gespräch geführt und hatten uns versprochen die andere Person nicht mehr wegzustoßen.
Weil wir uns vertrauten und uns gegenseitig helfen wollten, egal was kommen mag.
Und dennoch tat er es wieder.
Aber nicht mit mir. Nicht mehr.
Ich hatte oft die Klappe gehalten, als er mich mit dieser Art und Weise verletzt hatte, aber ich würde stur bleiben. Ich wollte nicht, dass es wieder so wird, wie es am Anfang war.
Ich wollte für ihn da sein und ich wollte, dass er mir vertraute und wusste, dass ich für ihn da war.
Egal wie scheiße er mich behandelte.
''Ich hab' nichts'', erwiderte er harsch und griff nach meinem Handgelenk, da mein Finger noch auf seiner Brust lag, und drückte mich zur Seite. ''und jetzt lass mich in Ruhe.''
Gerade als er an mir vorbei wollte, hielt ich ihn wieder fest. ''Nein. Ich lass dich nicht gehen. Nicht bevor du mir gesagt hast was gestern vorgefallen ist. Was hat er gesagt?''
Ich würde nicht nachgeben.
''Verdammte scheiße, Mad's. Du mischst dich wieder in Sachen ein, die dich nichts angehen.'', zischte er jetzt schärfer und durchbohrte mich mit seinen Blicken.
''Oh doch und wie mich das was angeht. Ich bin doch der Grund dafür, dass ihr euch gestritten habt. So war es doch oder? Ihr habt euch gestern wegen mir gestritten und jetzt gehst du mir aus dem Weg. Weil alles meine Schuld ist!'', erwiderte ich mit gehobener Stimme und konnte nicht anders als ihn verzweifelt in die Augen zu schauen.
''Blake, rede mit mir. Bitte. Ich dachte wir hätten diese Scheiße schon überwunden! Lass uns nicht streiten, nicht nach allem was passiert ist! Ich will das nicht.'', flehte ich ihn an und schluckte den Klos in meinem Hals runter.
Ich wollte nicht mit ihm streiten. Ich würde es nicht verkraften.
Ich hatte so Angst davor ihn zu verlieren. So schreckliche Angst.
Blakes Blick war kalt, als wir uns gegenseitig in die Augen schauten und keiner von uns es wagte den Blickkontakt abzubrechen.
Mein Herz schlug schnell und das Einzige was ich wahrnahm, war das Rauschen meines Blutes in meinen Ohren.
In Blakes Augen blitzte etwas auf, ehe er seufzte und die Augen schloss. Als er diese wieder öffnete war sein Blick weicher und seine Mundwinkel hoben sich zu einem traurigen Lächeln.
''Komm her.''
Er zog mich zu sich und sofort schlang ich meine Arme um seinen Hals und vergrub meinen Kopf in seiner Halsbeuge. Ich atmete erleichtert aus, als ich seine warmen Hände an meinem Rücken spürte und er die Umarmung verstärkte.
Ich hatte ihn wieder. Ich hatte ihn nicht verloren.
Gott sei Dank.
''Tut mir Leid'', murmelte er und ich löste mich langsam von ihm, ''ich wollte dich nicht anscheißen.''
Ich lächelte ihm als Antwort nur zu.
''Erzählst du mir jetzt, was gestern passiert ist?'', hakte ich wieder nach und er atmete einmal hörbar aus.
''Wir haben uns gestritten.'', er seufzte einmal, ''Er dachte, dass ich so viel Zeit mit dir verbringe, weil ich ihm wohl eins auswichen wollte, warum auch immer. Er meinte ich würde ihn wegen dir sitzen lassen und um ehrlich zu sein kann ich ihm das nicht verübeln. Ich hab ihn wirklich im Stich gelassen, aber das war nicht mal meine Absicht. Ich verbringe eben gerne Zeit mit dir und das hat er falsch interpretiert.''
''Und was hast du gesagt?''
''Ich hab versucht ihm klar zu machen, dass wir nur geredet haben, mehr nicht.''
''Und? Glaubt er uns?'', fragte ich unsicher und schaute geradewegs in seine Augen.
Er brauchte einige Minuten, bis er mir antwortete: ''Ich denke schon. Er hat sich dafür entschuldigt, dass er so ausgetickt ist und meinte er würde versuchen sich zu beherrschen. Wir haben uns ausgeredet und haben es geklärt.. schätze ich. ''
Ich senkte meinen Blick auf unsere Füße. ''Das ist alles meine Schuld. Nur wegen mir habt ihr gestritten.''
Er legte sanft seine Finger unter mein Kinn und hob mein Gesicht an, sodass ich direkt in seine Augen blickte. ''Es ist nicht deine Schuld, es-''
''Doch.'', unterbrach ich ihn, ''ist es. Ich wusste, dass er in mich verliebt ist und habe ihn trotzdem verletzt.''
Blakes sanfter Blick verwandelte sich in ein verwirrtes. ''Du wusstest das?''
Schuldbewusst nickte ich und wartete auf seine Reaktion. Er sollte wissen, dass ich es wusste. Ich wollte nichts vor ihm geheim halten, wobei es eigentlich auch nichts zu verheimlichen gab, denn ich ging stark davon aus, dass Ryan Blake schon davon erzählt hatte.
Er nickte verstehend und fuhr sich durch die Haare. ''Okay.''
''Und was machen wir jetzt?''
''Mach dir keine Sorgen. Zwischen Ryan und mir ist alles okay und zwischen uns beiden ist auch alles wie immer, okay?'' Er lächelte mich aufmunternd an und ich erwiderte es.
Er hatte Recht.
Zwischen den beiden war alles geklärt und zwischen mir und ihm hatte sich, zum Glück, auch nichts geändert.
''Blake?''
''Mh?''
''Denkst du, Ryan ist noch sauer auf mich?'', vergewisserte ich mich und Blake's Mundwinkel gingen in die Höhe.
''Nein. Er war nie ein nachtragender Mensch und jetzt, nachdem ich mit ihm gesprochen hab, wird er bestimmt nicht mehr sauer sein.''
''Okay.''
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Einhunderttausend Leser!!
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Danke, danke, danke! ♥
Ich danke wirklich jeden Einzelnen von euch für jeden Kommentar, jeden Vote und jede Unterstützung!
100K ist für mich persönlich eine große Zahl und ich hätte nie im Leben damit gerechnet, dass Broken so weit kommen würde. Eigentlich hatte ich Broken nur zum ausprobieren angefangen, aber durch die dazugekommenen Leser und Votes hab ich immer mehr Motivation bekommen! :)
Danke für alles!! Danke an jeden von euch und es freut mich so sehr, dass euch meine Geschichte gefällt ♥♥
xoxo Irem