Broken

De Irem2804

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Mein Leben war bis vor einem halben Jahr noch sorgenfrei. Ich hatte eine problemlose Familie, die besten Freu... Mais

Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Neues Jahr
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 38
Kapitel 39
Kapitel 40
Kapitel 41
Kapitel 42
Kapitel 43
Kapitel 44
Kapitel 45
Kapitel 47
Kapitel 48
Kapitel 49
Kapitel 50
Kapitel 51
Kapitel 52
Kapitel 53
Kapitel 54
Kapitel 55
Kapitel 56
Kapitel 57
Kapitel 58
Kapitel 59
Kapitel 60
Kapitel 61
Kapitel 62
Kapitel 63
Kapitel 64
Kapitel 65
Kapitel 66
Kapitel 67
Kapitel 68
Kapitel 69
Kapitel 70
Kapitel 71
Kapitel 72
Kapitel 73
Kapitel 74
Kapitel 75
Kapitel 76
Kapitel 77
Kapitel 78
Kapitel 79
Kapitel 80
Kapitel 81
Kapitel 82
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Kapitel 85
Kapitel 86
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Kapitel 88
Kapitel 89
Kapitel 90
Kapitel 91
Kapitel 92
Kapitel 93
Kapitel 94
Kapitel 95
Kapitel 96
Kapitel 97
Kapitel 98
Kapitel 99
Kapitel 100
Kapitel 101
Kapitel 102
Kapitel 103
Kapitel 104
Kapitel 105
Kapitel 106
Kapitel 107
Kapitel 108
Kapitel 109
Kapitel 110
Kapitel 111
Kapitel 112
Kapitel 113
Kapitel 114
Kapitel 115
Kapitel 116
Kapitel 117
Kapitel 118
Kapitel 119

Kapitel 46

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De Irem2804

Mein Blick war auf den Boden gerichtet, damit die Person nicht sehen konnte das ich weinte.

''Kannst du nicht aufpassen!-'', rief die Stimme laut und ich blickte vor Schreck direkt in die Augen meines gegenübers.

Direkt in die Farbe der schönsten Augen, die ich je in meinem Leben gesehen hatte.

Mein Herz machte einen Hüpfer und klopfte mit rasender Geschwindigkeit, als ob es nicht schon genug erlebt hätte heute.

''Moment.. Hast du geweint?'', fragte Blake mich, als er realisierte das ich mit Tränen in den Augen vor ihm stand und wirkte nicht mehr so sauer. ''Lass mich in Ruhe.'', flüsterte ich und drängte mich an ihm vorbei. Ich wollte einfach nur alleine sein und schon gar nicht die Gesellschaft von Blake haben, auch wenn ich manchmal seine Nähe brauchte.

Doch Blake war nicht der gleichen Meinung wie ich und umfasste sanft mein Handgelenk. Sofort fing mein ganzer Arm an zu kribbeln und eine wärme breitete sich in mir aus. ''Bleib stehen.'', meinte er und ich tat was er sagte.

Ich war immernoch mit dem Rücken zu ihm gedreht, aber ich wusste das er mich anschaute. ''Bitte.. Ich will alleine sein.'', murmelte ich und wischte mit meinem Handrücken die restlichen Tränen weg.

Er wirbelte mich so herum, dass ich mit dem Gesicht zu ihm gedreht war. Ich schaute ihm nicht in die Augen, weil ich einfach nicht wollte das er mich so sah.

''Sieh mich an.'', er legte einen Finger unter mein Kinn und drückte meinen Kopf nach oben, sodass ich gezwungen war, ihm in die Augen zu sehen. Meine Sicht war verschwommen.

''Wieso weinst du?'', fragte er wieder ruhig und seine Stimme war wie Musik in meinen Ohren. Sie beruhigte mich ein wenig und brachte mich dazu, dass ich aufhörte zu weinen. ''Erzähl es mir.'', forderte er mich drauf auf und ließ seine Hand unter meinem Kinn verschwinden.

Für einen langen Augenblick sah er mir einfach nur in die Augen. Sein Gesicht war wieder wie eine Maske, es verriet nichts über seine Gedanken. Die Welt verblasste um mich herum und ich sah nichts mehr außer diese Augen vor mir.

Sollte ich es ihm erzählen? Vielleicht wollte er es ja auch nur wissen, um mich dann irgendwie wieder damit runterzumachen, so wie sonst auch. Aber er hatte danach gefragt, also hiess es das es ihn wirklich wunderte. Und ich wusste auch etwas von ihm, also sollte ich doch als Gegenleistung auch etwas von mir preisgeben, oder?

Außerdem brauchte ich grade jemanden der mir zuhörte. Ich wollte das alles nicht in mir behalten, ich wollte jemanden diese Geschichte erzählen und die Meinung der Person wissen.

''E-Es ist eine etwas lange Geschichte.'', meinte ich mit zittriger Stimme und löste den Blickkontakt mit ihm.

Blake sah an mir hinunter. Und wieder hinauf. ''Komm mit.'' Und schon hatte er meine Hand geschnappt, wobei ich das Kribbeln und die Wärme wieder versuchte zu ignorieren, und zog mich den Gang entlang, hoch in seine Etage.

Als wir vor seinem Zimmer standen machte er die Tür auf und wir traten wortlos ein. Ich ging zögernd vor und blieb unsicher mitten im Zimmer stehen. Blake schloss hinter mir die Tür und mein Blick war auf den Boden gerichtet. Er kam auf mich zu und blieb direkt vor mir stehen. Ich hob meinen Blick und schaute direkt in seine Augen. Irgendetwas war diesesmal anders. Sah er ..besorgt aus?

Ach was, das bildete ich mir wahrscheinlich nur ein. Wieso sollte Blake besorgt sein, wenn ich vor im weinend auftauche. Ist doch total schwachsinnig.

Ohne dass ich was sagte, streifte ich meine Jacke von meinen Schultern und ließ ihn an Ort und Stelle stehen. Ich musste raus aus diesen nassen Sachen, sonst würde ich mich höchstwahrscheinlich erkälten.

Blake ging auf seinen Schrank zu und reichte mir einen frischen Hoodie und eine zu breite Jogginghose aus dem Schrank. Er drehte mir den Rücken zu, damit ich mich umziehen konnte und ich zog im schnellen Tempo die nassen Sachen aus und schlüpfte schnell in den frischen Hoodie und die Jogginghose rein.

Es roch nach ihm.

Genauso wie der Pulli, der immer noch im hinteren Teil meines Schrankes lag.

Bevor ich mich überhaupt wieder zu ihm umgedreht hatte, griff er sanft nach meiner Hand und zog mich zu seinem Bett.

Ich fühlte mich einfach nur wohl in seiner Nähe. Auch wenn wir nicht das beste Verhältnis hatten, war er auch nur mit seiner Anwesenheit dafür verantwortlich das es mir gut ging. Mein Herzschlag war wieder normal und ich weinte nicht mehr.

Als ich unsicher neben ihn ins Bett kroch, bekam ich eine Gänsehaut, weil seine Wärme die er ausstrahlte auf mich überging. Er schlang die Arme um meine Taille und hielt mich fest.

Ich sah zu ihm auf und merkte, dass sein Blick auf mir ruhte und er drauf wartete das ich anfing zu reden. Ich wartete einige Minuten, bis ich meinen Mund öffnete und anfing zu sprechen. ''Meine Mum ist vor einem halben Jahr bei einem Autounfall ums Leben gekommen'', fing ich an und merkte wie sein Griff um meine Taille sich verstärkte. ''und weil mein Vater angeblich auf eine Geschäftsreise musste wurde ich hier auf das Internat geschickt.''

Während des erzählens war mein Blick auf sein T-Shirt runtergerutscht und ich spielte die ganze Szenarie von heute wieder in meinem Kopf ab.

''Es war eine Lüge. Mein Vater hat mich einfach angelogen. Ich wurde nicht auf das Internat geschickt, weil er auf einer Geschäftsreise war, sondern weil er mich los werden wollte. Er hat eine neue Frau an seiner Seite und wollte die Zeit, die er ohne mich verbringen konnte, mit ihr verbringen.''

Ich schloss für einen Moment meine Augen, um die Tränen die sich gebildet hatten, zurückzuhalten. ''Ich wurde einfach von vorne bis hinten von ihm verarscht. Ich bin einfach abgehauen, als er mir mitgeteilt hatte das sie seine neue Freundin ist. Ich wollte die zwei einfach nicht mehr sehen. Das alles zeigt doch das er meine Mum nicht geliebt hatte, einfach so ersetzten kann. Ich möchte diese Frau nicht akzeptieren. Denkst du ich hab überreagiert? Sollte ich den beiden doch eine Chance geben?''

Ich wusste nicht wie lange ich geredet hatte, aber es tat so gut es jemanden zu erzählen, während die Person dir einfach zuhört. Blake hatte in der Zeit nichts gesagt. Er hatte mich nur gehalten und ab und zu seinen Griff verstärkt, so als würde er sagen wollen das er für mich da war.

Als ich zu ihm hochschaute, merkte ich das er mich die ganze Zeit, als ich ihm das erzählt hatte wortlos angeschaut hatte. Was wohl grade alles in seinem Kopf herumschwirrte?

Er öffnete seinen Mund und wollte etwas sagen, doch schloss ihn wieder und schaute mich weiterhin an. ''Bitte.. Sag mir ob ich das richtige getan hab. Ich habe sonst meinen Vater verloren.'', flüsterte ich und schloss meine Augen. Ich wollte eine Antwort haben. Ich wusste einfach nicht wie ich mit dieser Situation umgehen sollte und brauchte einen Rat.

''Du solltest deinem Vater eine Chance geben. Du musst ihn verstehen. Er fühlt sich alleine und braucht wieder jemanden an seiner Seite. Für dich kann es grade schwer sein, aber was denkst du wie dein Vater sich dabei gefühlt hat? Für ihn war es auch nicht leicht, aber versuch diese Frau zu akzeptieren.''

Hatte Blake Recht? Sollte ich ihm eine Chance geben? Ich wusste nie das mein Vater sich nachdem tot so alleine gefühlt hatte, das er jemanden an seiner seite brauchte.

''Ich will aber nicht das er meine Mum vergisst.'', hauchte ich, öffnete langsam meine Augen und blickte zu ihm hoch. ''Das wird er nicht. Dafür liebt er sie zu sehr. Sie wird immer in seinem Herzen bleiben.''

Ich schluckte und versuchte die Tränen zu unterdrücken. Ich wollte einfach nicht mehr weinen. Ich hatte schon genug Tränen für meine Mum und jetzt auch für das hier verschwendet.

''Du bist geblendet von der Vergangenheit und kannst nicht in die Zukunft sehen.''

Ich schaute ihn wortlos an und versuchte zu verstehen, was er mir sagen wollte.

War es wirklich wahr?

Komm ich immer noch nicht mit der Vergangenheit klar? Sollte ich doch in die Zukunft schauen und nicht immer an einer Sache hängen bleiben? Das würde mir das Leben doch vereinfachen und für meinen Vater auch sehr vorteilhaft sein.

''Versuch ihn zu verstehen.''

Er hatte Recht. Ich sollte es wirklich tun. Ich wusste nie wie er sich gefühlt hatte und wie nötig es für ihn war jemanden an seiner Seite zu haben. Blake hatte mir die Augen geöffnet. Ich hätte niemals gedacht das das mal passieren würde, aber er hatte Recht.

Mich überkam plötzlich eine Müdigkeit und ich schloss langsam meine Augen. Ich spürte, wie er mich näher an sich zog. Sein Atem striff über meine Haare und ein wohliger Schauer rann meinen Rücken runter, kurz bevor ich in einen traumlosen Schlaf fiel.

~*~*~*~

Als ich aufwachte, brauchte ich einen kurzem Moment, bis ich meine Umgebung registriert hatte.

Irgendwas war anders.. Die Perspektive kam mir nicht wirklich bekannt vor.

Außerdem drückte sich ein warmer Körper gegen meinen Rücken und zwei Arme waren um mich geschlungen. Ich spürte den Atem der Person an meinem Hals.

Im nächsten Moment musste ich mir ein keuchen unterdrücken und wäre beinahe wie von der Tarantel gestochen aus dem Bett gesprungen.

Scheiße, was suchte ich hier. Ich musste so schnell es geht hier weg.

So vorsichtig wie es ging, löste ich Blakes Arme von meinem Körper und rutschte aus dem Bett heraus. Hektisch drehte ich mich um und hörte wie er sich bewegte und irgendetwas murmelte. Scheiße. Er durfte jetzt nicht aufstehen.

Ich schnappte mir mein Oberteil vom Boden und tapste lautlos zu Tür und nahm währenddessen auch meine Schuhe vom Boden und hielt sie fest in meinen Händen. Lautlos öffnete ich die Tür und drehte mich dann noch einmal um. Mein Blick fiel auf Ryans Wecker. Die roten Zahlen leuchteten mir entgegen.

6:42 Uhr.

Schnell verliess ich den Raum und schloss hinter mir leise die Tür. Mit schnellen Schritten tapste ich in mein Zimmer hin und lehnte mich, nachdem ich sie hinter mir geschlossen hatte, an sie.

War das wirklich passiert?

Bin ich allen ernstens bei Blake eingeschlafen?

In seinen Armen. Mit seinem Hoodie.

Ich vergrub mein Gesicht in dem Hoodie und atmete seinen bekannten Geruch tief ein.

Ich kann es immernoch nicht glauben. Blake, der Blake bei dem die Lage zwischen mir und ihm einfach nur kompliziert war, hat mir zugehört und war an meiner Seite.

Ich hätte nicht gedacht das Blake auch so einer sein kann. Ich dachte ihn würde sowas nicht interessieren, aber da hab ich mich wohl getäuscht.

Ich stützte mich von der Tür ab und schmiss meine Sachen in eine Ecke des Raumes. Die konnte ich auch später erst wegräumen. Ich schlenderte zu meinem Schrank und öffnete ihn, um diesen Hoodie auszuziehen, als mir einfiel das ich meine Tasche nicht mehr hatte.

''Fuck.'', murmelte ich und schlug mir innerlich mit der flachen Hand gegen die Stirn. Ich hatte meine Tasche vor Eile bei ihm vergessen. Scheiße was soll ich jetzt machen. Ich kann doch nicht einfach wieder dahin und sie holen, wie scheiße wäre das denn. Ich schlug die Schranktür zu und entschied mich dann doch seinen Hoodie anzubehalten.

Ich musste irgendwie an die Tasche rankommen, nur wie? Vielleicht sollte ich ihn einfach heute Mittag ansprechen und beten mir die Tasche zu geben? Aber ich habe Angst vor seiner Reaktion. Ich wusste nicht wie er sich mir gegenüber jetzt verhalten würde.

Würde er nett sein und sie mir höflich geben?

Würde er angepisst sein und mich ignorieren?

Oder wieder die kalte Maske aufgesetzt haben?

Es wäre besser wenn ich jetzt erstmal ein wenig schlafen sollte. Es war noch wirklich sehr früh und ich war immernoch sehr müde, wegen dem ganzen Spektakel was sich ereignet hatte. Ich schnappte mir aus meinem schrank eine Jogginghose, zog mich schnell um und kuschelte mich unter meine Decke.

Mein Gesicht vergrub ich in seinem Hoodie und roch noch einmal daran, ehe ich meine Augen nicht mehr offen halten konnte und wieder in einen traumlosen Schlaf fiel.

~*~*~*~

Durch Tropfen die gegen meine Fensterscheibe prasselten wachte ich langsam auf.

Langsam setzte ich mich auf und fuhr mir über mein müdes Gesicht. Ich war viel müder als ich es vorhin war, also hat mir der Schlaf überhaupt nichts gebracht. Ein Blick auf mein wecker verriet mir das es 10:52 Uhr war. Ich hatte also knappe 4 Stunden geschlafen.

Ich schlug meine Bettdecke zur Seite und schwang langsam meine Beine aus dem Bett.

Ich hätte eigentlich erwartet das ich jetzt eine Woche mit Jason verbringen konnte, aber das konnte ich mir aufjedenfall jetzt abschminken. Mir war einfach die Laune vergangen, nachdem ich meinem Vater begegnet bin.

Meinem Vater...

Sofort schossen mir wieder all die Gedanken von gestern in den Kopf.

Hatte Blake nicht doch Recht? Es wäre bestimmt fair ihm eine Chance zu geben, denn ich wusste nie wie er sich so gefühlt hatte und wenn ihn diese Frau glücklich macht, dann bin ich es doch auch, oder? Seufzend fuhr ich mir über mein Gesicht. Ich hatte einfach keinen blassen Schimmer. Vielleicht sollte ich erstmal versuchen den Gedanken an die beiden zu vergessen, bevor ich überhaupt nicht mehr weiter weiss.. was ich eigentlich sowieso nicht tue.

Ich schälte mich aus dem Bett und ging ins Badezimmer um mir erstmal mein müdes Gesicht zu waschen. Ich blickte in den Spiegel und erstarrte. Ich sah aus wie ein menschliches Zombie.

Meine ganzen Haare waren durcheinander und meine Augen waren dick und dunkle Ringe hatten sich gebildet. Ich wusch mir mit lauwarmen Wasser mein Gesicht und trocknete es dann mit dem weichen Handtuch ab. Schnell band ich meine Haare zu einem lockeren Pferdeschwanz und verliess wieder das Badezimmer, nachdem ich einigermaßen wieder menschlich aussah.

Grade als ich das Zimmer verlassen wollte, da mein Magen grade den dritten Weltkrieg veranstaltete, fiel mir auf das ich noch Blakes Hoodie trug. Eigentlich wollte ich ihn nicht ausziehen, da er ziemlich warm war und nach ihm roch, aber wenn ich mich so in der Kantine blicken lasse würden sich die anderen wundern und mich die ganze Zeit anstarren und auf diese scheiße konnte ich verzichten.

Nachdem ich den Hoodie gegen ein lockeres Oberteil von mir eingetauscht und den Hoodie unter meinem Kissen gelagert hatte verließ ich das Zimmer und ging runter zur Kantine.

In der Kantine schnappte ich mir schnell ein Tablett, füllte mein Teller mit Essen voll und ging auf ein leeren Tisch zu, als hinter mir ein lautes Gekreise zu hören war. Vor Schreck zuckte ich zusammen und das Tablett landete mit einem lauten krachen auf dem Boden und der Teller zersprang.

''Fuck.'', murmelte ich und ging in die Knie um das Tablett und den Teller aufzuheben. ''Oh scheiße!'', schrie mir eine zu bekannte Stimme und ich blickte hoch in Dianas verwirrten, aber auch zugleich amüsierten Augen. Lachend verdrehte ich meine Augen und räumte mit Diana, die sich zu mir gesellt hatte, die kaputten Sachen weg. Das wars dann wohl mit meinem Frühstück.

''Was machst du denn hier?!'', rief sie laut und umarmte mich stürmisch, sodass ich ein wenig nach hinten taumelte und die Sachen fast wieder fallen ließ. ''Diana.. Luft.'', erwiderte ich und sie löste sich mit einem breiten Grinsen von mir. ''Wieso bist du hier? Ich hätte gedacht das du eine Woche lang weg bist. Und oh gott ich bin so froh das du hier bist, aber wieso-'' ''Diana beruhig dich doch erstmal.'', ging ich dazwischen und drückte ihr meine Hand auf ihren Mund. ''So. Wenn ich jetzt meine Hand von deinem Mund entferne bist du erstmal still und wir räumen das hier alles erstmal auf, okay?''

Sie nickte stumm und ich ließ langsam und vorsichtig meine Hand von ihrem Mund weg. ''ICH BIN SO FROH DAS DU HIER BIST!!''; schrie sie laut und drückte mich noch einmal feste, sodass ich laut aufstöhnte und alle Blicke der Leute in der Kantine auf uns gerichtet waren.

Das war ja sowas von klar, dass sie sowas machen würde. Sie ließ von mir ab, grinste mich breit an und holte eine Frau, die die ganze Sauerei weg machen konnte.

''Wie ist das denn passiert?'', fragte sie erstaunt, als sie das ganze Essen auf dem Boden sah. ''Ich bin ausversehen gestolpert.'', redete ich mich daraus und mies den Blickkontakt, weil ich ganz genau wusste das sie mich grade verstört anschaute. Diana neben mir drückte sich ihre Hand auf den Mund um ihr das Lachen zu unterdrücken und ich stieß ihr fest meinen Ellenbogen in die Seite.

Nachdem die Frau alles gesäubert hatte und Diana so nett war und mir mein Frühsück geholt hatte, setzten wir uns zusammen an einen Tisch, da sie gleich vor Neugier platzen würde. ''So und jetzt erzähl erstmal weso du wieder hier bist und dich nicht erst bei mir gemeldet hast.'', meinte sie und sah mich mit einem gespielt ernsten Blick an.

Ich schob mir eine Gabel Spiegelei in den Mund und verdrehte innerlich meine Augen. Konnte ich nichtmal in Ruhe frühstücken? Wenn ich jetzt in kürze nichts esse dann wird in meinem Magen schon der vierte Weltkrieg herrschen. ''Looos! Erzähl schon und spann mich nicht länger auf die Folter!''

''Darf ich nichtmal in Ruhe kurz etwas essen?''

''Nein. Entweder du erzählst mir jetzt wieso du wieder da bist, oder ich bring das Essen wieder zurück.''

Grinsend verschränkte sie ihre Arme vor der Brust und hob provozierend eine Augenbraue hoch. ''Ich hasse dich.'' ''Ich liebe dich auch.'', entgegnete sie sarkastisch und lehnte sich ein wenig nach vorne um mir zuzuhören.

Eigentlich hatte ich überhaupt keine Lust ihr das mit meinem Vater zu erzählen. Nicht das ich ihr nicht vertraue, sondern weil ich die Gedanken an ihn eigentlich fürs erste verdrängen wollte, weil ich mir einfach gestern Abend schon zu viele Gedanken gemacht hatte.

Aber eigentlich hatte sie auch das Recht es zu erfahren, weil ich ihr garnichts von mir erzählt hatte. Vielleicht könnte sie mir ja auch einen Rat geben?

Dann hätte ich schonmal zwei Möglichkeiten.

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