Kapitel 26) Die Letzte Aufgabe

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Die letzte Runde des Turnieres hatte begonnen und die Slytherins hatten Stunden damit verbracht, sich Anfeuerungssprüche aufzumalen. Selbst riesige Plakate hatten sie entworfen. Lea hätte am liebsten für Harry gestimmt, doch damit wäre sie ziemlich verloren gewesen. Stattdessen steckte sie sich bloß Dracos Anstecker an und machte sich auf den Weg zu ihrem Freund. Komisch das zu denken... Freund. Draco und Lea hatten noch stundenlang gesprochen. Sie hatten sich geeinigt, während ihrer Schulzeit weiterhin Eisprinzessin und Eisprinz zu bleiben. Es war einfach einfach, und die Überlebenschancen in Slytherins lagen damit viel höher. Also tyranisierte Draco weiterhin Schüler und verhielt sich wie etwas besseres, und Lea blickte selbstbewusst in die Gegend. Draco wollte sich den Todessern auch nicht anschließen, unterstützte aber weiterhin Voldemorts Vorstellungen einer guten Zaubereigemeinschaft. Jetzt saß Lea auf der Tribüne und wartete, bis Harry, oder Cedric mit dem Pokal das Labyrinth verließ. Fleur hatte es direkt am Anfang gestaucht und selbst Krum war nicht mehr im Rennen. Draco neben ihr begann gelangweilt seinen Zauberstab zu polieren, und Lea sah lieber ihm zu, als dem Labyrinth, aus dem selten kleine Rauchpüffchen austraten, wahrscheinlich von Hagrids Krötern. Endlich tat sich etwas. Etwas blaues, silbriges zischte durch die Luft und versetzte ihre Sicht in Schwingungen. Lea erkannte gelb und sprang sofort auf. Im nächsten Moment war es laut. Harry und Cedric fielen gleichzeitig auf die Erde. Funken sprühten, Musik setzte ein. Draco legte das Gesicht in die Hände. Leas Augen weiteten sich. Keiner hatte es noch bemerkt. Cedric bewegte sich nicht, Harry weinte. Schrie. Lea stieß einen unmenschlichen Schrei aus, sodass sich viele zu ihr umdrehen. Doch es machte ihr nichts aus. Blind vor Schreck stolperte sie nach unten. Auch Dumbledore hatte es bemerkt und ein Aufruhr machte sich breit. "Lea!", schrie jemand. Viele weinten, auch Slytherins. Doch Leas Augen waren trocken. Wie konnte Draco jetzt noch Voldemorts Methoden unterstützen?

"Iss diesen Apfel!", verlangte Draco etwas laut. Lea ignorierte ihn und starrte weiter ins Leere. Die große Halle war schwarz verhangen. Dumbledore hatte eben eine Rede zu Ehren des verstorbenen Diggory gehalten. Selbst jetzt noch wurde getuschelt. Viele starrten Harry mehr als unfreundlich an. Und Lea hatte keinen Appetit. Sie konnte Draco nicht verzeihen, dass er Voldemort trotz allem noch unterstützte. Doch eigentlich hatte sie ihm schon fast verziehen. Auch die Goodriches hielten Voldemorts Vorstellungen für gut und unterstützen ihn. Doch das war es nicht, was ihr den Hunger raubte. Sie fühlte sich wieder einmal nicht gut. Den ganzen Tag hatte sie Kopfschmerzen gehabt. "Lea iss einfach den Apfel. Es ist ein Apfel, okay!", schnauze Draco. Zabini löffelte leise seine Suppe. Selbst Pansy war still. Lea starrte geradeaus. Ihr war schlecht. Dracos Hände bebten. Lea merkte, dass er es nicht gut vertug, ignoriert zu werden. Sie blinzelte. Er wurde zu sehr wie sein Vater. Und das mochte sie nicht. "Lea, iss.", Dracos Gesichtszüge waren wutverzerrt. Er packte grob Leas Kinn und drehte sie zu ihm. Sie begann zu weinen, und er ließ los. "Und du sagst nichts, oder Blaise?", schluchzte Lea. Tränen rannen über ihr Gesicht. "Ich halte das nicht mehr aus. Ich halte dich nicht mehr aus." Sie schüttelte den Kopf und lief aus der Halle.

Leas Schultern bebten. Tränen fielen auf den staubigen Boden und säuberten ihn damit mehr, als Filch es heh tun würde. Draco war ein schwieriger Mensch. Das hatte sie immer gewusst. Er mobbte offensichtlich Schüler, war rassistisch. Er war oft ekelhaft, wenn auch nicht zu ihr, und hatte sich nur schwer im Griff. Aber wenn er mit ihr alleine war, hatten sie die schönsten Stunden. Er war anders. Manchmal war es gut. Meistens nicht. Keiner verstand ihn, und keiner verstand Lea. Sie hörte Schritte. "Lea. Bitte sag nicht, es ist vorbei?", sagte Draco kümmerlich. Auch er hatte Tränen in den Augen. "Nein. Nein es ist nicht vorbei.", sagte Lea leise. Es stimmte. Obwohl sie seine Art oft verabscheue, sie liebte diesen Jungen. Zu sehr wahrscheinlich. "Lea. Bitte. Bitte komm mit mit in den Krankenflügel. Ich kann auch deine Hand halten, so wie die anderen das halt machen. Ich schwöre dir, ich werde ein besserer Freund für dich sein!" Lea musste lächeln. Zumindest bemühte er sich. "Nur noch ein letztes Mal.", gab sich Lea geschlagen. Sie wollte nicht, aber einen weiteren Ausbruch konnte sie nicht ertragen. Madame Pomfrey kam nie zum Festmahl, also war sie auch jetzt erreichbar. Draco klopfte an die massive Tür und trat herein. Die Frau im Inneren seufzte und betrachtete Lea. "Willkommen zurück.", sagte sie ruhig und lächelte. Lea setzte sich auf eine Bank und starrte auf ihre Füße. "Was ist los?", fragte Pomfrey. "Lea isst nichts mehr. Sie hatte heute auch Kopfschmerzen. Sie nimmt nicht zu und außerdem ist ihr öfter schwindlig.", fasste Draco mit geschlossenen Augen zusammen. Pomfrey wirkte etwas beunruhigt. "Seit wann geht das so?", fragte sie hitzig. "Seit über einem Jahr.", murmelte Lea leise. Die Krankenschwester wirkte jetzt noch beunruhigter. "Einen schnellen Test. Nur etwas. Bitte Mr Malfoy, es ist eine Untersuchung, da Sie kein Familienangehöriger sind, dürfen Sie nicht dabeibleiben. Tut mir leid. Draco verließ unter einigem Murren den Raum. "Ich muss einen schnellen Test durchführen. Dauert nur eine Sekunde und tut nicht weh. Dann haben wir Gewissheit. Aber es wäre....schrecklich. Sehr selten. Keine Heilung. Nur zur Sicherheit.", stotterte Madame Pomfrey und holte ihren Zauberstab hervor. Sie richtete ihn auf Leas Herz und wanderte ihre Gliedmaßen entlang. Ihre Augenbrauen beengten sich und ein Ausdruck wahres Entsetzens trat in ihr Gesicht. " Was? ", fragte Lea milde besorgt." Es tut mir so leid.", hauchte die Krankenschwester.

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⏰ Last updated: Oct 04, 2020 ⏰

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