Kapitel 9) Nackte Haut

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Maxime schob das Geschichten-erzählen immer wieder auf. Auf Lea wirkte sie, als würde sie etwas verbergen wollen. Ihr Hunger nach der Wahrheit wurde stärker und nicht selten fragte jemand, was sie mit dieser Frau zu tun hatte. Obwohl Maxime nett und sympathisch war, und Lea wie aus dem Gesicht geschnitten war, kam sie Lea so fremd, unnahbar vor. Als wäre sie Teil einer anderen Welt, als hätten sie rein gar nichts miteinander zu tun. Doch McGonagall hatte gesagt sie wären Schwestern und ein Funke des wiedererkennens schimmerte in Maximes Augen auf. Das Wort Schwester, konnte Lea allerdings immer noch mit dieser erwachsenen Frau in Verbindung bringen. Irgendwann wurde Lea alles zu bunt. Sie beschloss Maxime zur Rede zu stellen. Nach ihrer Zauberkunststunde, in der Zabini sie ausgelacht hatte, als ihr Wasser zu Stein wurde, anstatt zu Wein, zog sie ihre Schwester in eine Besenkammer im siebten Stock. "Ich will die Wahrheit. Jetzt!", sagte sie scharf. Maxime atmete tief ein und sagte ohne Überzeugung: "Wollen wir nicht erst was essen gehen?" Lea schüttelte bloß den Kopf. Die Wut in ihrem Bauch war unerträglich, doch sie wollte ihren Gast nicht vergraulen. "Schön. Dann erfährst du eben alles. Du hörst ja sowieso nicht auf zu betteln.", sage Maxime leise. "Als du vier Jahre alt warst, habe ich die Mauern dieses Schlosses verlassen. Merlin, ich liebe es wieder hier zu sein, aber.. Es ist anders. An meinem letzten Schultag bekam ich einen Brief, der sehr amtlich aussah, also habe ich ihn nicht in der großen Halle aufgemacht und nach draußen mitgenommen. In dem Brief stand... Dass meine Eltern, und natürlich deine,... Nicht mehr.... Waren. Oh Lea, sie hatten Probleme mit dem Ministerium, da sie Informationen an du-weißt-schon-wen weitergegeben haben sollen. Aber es stimmt nicht, ich weiß es. Weißt du ich wollte immer Karriere haben, wollte nie Kinder, die sich einmischen. Ich wollte frei sein, verstehst du? Meinen eigenen Weg geben. Sie haben mich gebeten dich aufzunehmen, für dich zu sorgen. "Maxime vergrub ihr Gesicht in ihren Händen und schluchzte laut. Die Erinnerung schien zu schmerzen. Doch Lea war ungeduldig. Sie stand vor der Wahrheit. "Ich habe sich zu alten Freunden meines besten Freundes gebracht. Den Goodriches. Du warst erst vier und doch hattest du Erinnerung an deine Eltern, an mich. Ich habe.. Dir etwas... Genommen. Ich schäme mich so sehr. Der Obliviate-Zauber hat dich zu viel vergessen  lassen. " Sie weinte nun haltlos." Wer waren meine echten Eltern? Wie hießen sie? ", fragte Lea nach einer Weile leise. "Sie haben nicht geheiratet. Deine Mutter hieß Mervesois Alium. Französin, weißt Du. Sie war in Ravenclaw und, du kennst doch bestimmt die Potters, oder? Sie war die Großcousine von James Potter. Aber sie wollte Harry nicht aufnehmen, Fluch, verstehst du. Wir haben die Potters nie kennengelernt, du und ich. ", sie hickste. Lea war schlecht. "Dein Vater war ein großer Mann. Slytherin, so wie du. Er hatte keine richtige Familie, nur eine Schwester. Da sie nicht geheiratet haben, hatte er seinen eigenen Nachnamen, ja. Zabini-","Was?", schrie Lea auf. "Wir sind mit den Zabinis verwandt?" "Hätten unsere Eltern geheiratet, hättest du Zabini geheißen, ja!", meinte Maxime leicht verstimmt, da sie unterbrochen wurde. Also war Blaise ihr Cousin. Das musste sie ihm sofort sagen. Ein Stich durchbohrte ihr Herz, als sie sich erinnerte, dass Zabini ja nicht mit ihr sprach. " Ich gehe morgen zurück nach New York. ", sagte Maxime und wischte sich Tränen von ihren Wangen. "Ach so, ja klar! Versteht man doch, dass du selbst, wenn du deine Schwester findest, immer noch nichts mit ihr zu tun haben willst!", fauchte Lea wütend. Sie stürmte aus der Besenkammer und achtete nicht auf Maximes verzweifelte Rufe. Ihr ganzes Leben, eine Lüge.

Lea mochte die Goodriches. In ihren Augen waren es ihre Eltern, noch immer. An ihre echten Eltern konnte sie sich, dank Maxime, auch nicht erinnern. Was gab es da zu vergleichen? Sie hatte eine Ahnung, wie es für Harry sein musste. Es gab keine Person die mit ihr reden wollte. Obwohl... Aber es würde peinlich werden.... Malfoy. Er kannte ihre Eltern und er kannte die Zabinis. Potter kam auch in Frage, aber sie würde weinen, würde sie sprechen. Sie beschloss, dass es weniger peinlich war mit jemandem darüber zu reden, den sie nicht SO mochte, und machte sich auf in den Gemeinschaftsraum. Lea hatte keine Ahnung wie sie dieses Gespräch beginnen sollte, doch sie würde wohl einfach spontan sein. "Blaise, wo ist Malfoy?", fragte Lea. Wusste Blaise irgendetwas von ihrer Verwandtschaft? Kannte er ihren Vater? Blaise zuckte mit dem Kopf Richtung Jungenschlafsaal und Lea machte sich auf den Weg. Hier war sie noch nie gewesen, doch wenn nötig, konnte sie auch vor der Türe warten. Sie betrat den Raum, doch Malfoy war nirgends zu sehen. "Sehr lustig, Blaise, wirklich famos!", fauchte Lea und ging im Zimmer auf und ab. Also hatte er sie angelogen. Ein Schrei erklang und Lea fuhr herum. Oh Merlin! Draco stand in der Türe zum Badezimmer und hatte nur eine Boxershort an. Ach du heilige Scheiße. Dreh dich um Lea!, schrie ihr Kopf panisch, doch sie war wie festgewachsen. Malfoy und sie starrten sich an. Grau in Grün. Hilflos stammelte Lea: "Sorry." und wollte schon davonlaufen, doch Malfoy hielt sie an der Schulter fest. "Was wolltest du denn?", fragte er forsch. Seine Lippen zuckten, als bemühe er sich nicht zu lachen. Lea fand das allerdings gar nicht zum Lachen. Hätte ihr Vater das gesehen, würde er Malfoy wohl in einen Keller sperren und ihm gnädigerweise ein Stück Brot zu Weihnachten geben. Vor ihren Augen zog Malfoy sich an, und irgendwie schien er ihre Aufmerksamkeit zu genießen. "Ich hab grad einiges erfahren und habe gehofft, du kannst mir etwas über... Die Zabinis erzählen." Draco fuhr herum. "Die Zabinis?" Lea nickte. "Solltest du da nicht besser jemand anderes fragen, Keine Ahnung, vielleicht, also EVENTUELL, Zabini?", meinte er belustigt und warf sich seinen Umhang um. Lea errötete. Das würde sie garantiert keinem erzählen. "Blaise und ich.. Sprechen nicht." Nicht mehr. Malfoy nickte. "Verstehe.", murmelte er, als würde er absolut gar nichts verstehen. "Also, was weißt du über die Zabinis?", fragte Lea. "Naja, der hat halt ne Mutter, sein Vater ist abgehauen. Sonst eigentlich keinen... Ah doch, einen Onkel hat er. Der ist aber ein Blutsverräter, hat ein Schlammblut geheiratet. Schlechte Qualitäten, wenn du mich fragst.", sagte Malfoy gedehnt. Jedes Fünkchen Freundschaft, Versöhnung, oder auch nur Akzeptanz, das Lea mit ihm entwickelte verpuffte." Er ist mein Vater, du Schleimbeutel! ", fauchte sie. Tränen fielen zu Boden." Das wusste ich ja nicht! Hey, woher soll ich das denn wissen?", sagte er verzweifelt und lief ihr nach. Er schien den Tränen nahe. Feigling. Sie lief durch Gänge, achtete nicht auf verwirrte Schüler und lief schließlich in jemanden. Sie wollte gerade : "Tschuldigung.", Murmeln, da erkannte sie sein Gesicht. Potter. Aber er war nicht allein. Hinter ihm stand, nein schwebte jemand. Als Lea genau hinsah erkannte sie auch etwas am Boden. Potter wirkte verzweifelt. Lea stockte der Atem und sie schlug die Hände vor den Mund.

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