Kapitel 25) Nähe

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Lea nuckelte an ihrer Feder. Sie hatte keine Ahnung wie sie diesen schwierigen Brief verfassen sollte. Ihre Schwester wollte sie nicht, und auch Lea selbst, hatte sich damit abgefunden. Sie liebte die Goodriches. Für sie war sie eine von ihnen und keine Alium oder Zabini. Die Feder in ihrer Hand bebte. Schon seit zehn Minuten saß sie da, und hatte noch nichts geschrieben. Schließlich kritzelte sie bloß eine Adresse und "Brief bekommen, Diadem versteckt." aufs Pergament und faltete es. Sie steckte es in den schweren Umschlag und band Rose den Brief ums Bein. Die Eule selbst hatte ihr gerade Süßigkeiten von Zuhause gebracht, aber Rose war kräftig, und mehrere Flüge hintereinander gewöhnt. Gewiss würde sie die Snacks mit Draco und Blaise teilen. Der dunkle Slytherin hatte in letzter Zeit keinen Blick mehr für sie übrig. Eine kleine Blonde aus Ravenclaw hatte Ihm wieder einmal den Kopf verdreht. Seufzend ließ sich das Mädchen auf die steinerne Brüstung des Turmes fallen. Sie verankerte ihren Fuß im Gestänge um mehr Halt zu bekommen. Lea dachte an Draco. Ihre Beziehung könnte besser laufen. Er war wechselhaft, vielleicht sogar ein schlechter Freund. Er öffnete sich so selten wie nie. Er zeigte ihre Beziehung trotzdem stolz nach draußen, nahm ihre Hand und begleitete sie überall hin, aber wirklich glücklich war Lea nie. Er war zu verschlossen, manchmal sogar hart und beleidigte jüngere Schüler mehr denn je. Nicht nur ein paar Malzsste Lea dazwischen gehen, und einen Schulverweis abwehren, der ihm sonst bestimmt gedroht hätte. Zudem schien er aufgeregt zu sein. Auch die Briefe der Goodriches hatten sich verändert. Dauernd hieß es, sie solle aufpassen, doch es lauerte doch nirgends Gefahr. Lange, sanfte Finger fuhren über ihren Handrücken. Es war Draco. "Hey.", meinte er leise, und setzte sich. Schweigen. "Es tut mir leid.", flüsterte er. Lea schüttelte den Kopf. "Was tut dir leid?", fragte sie müde. Sie hatte es schon zu oft gehört. Wie viel konnte sie ihm überhaupt noch verzeihen? "Ich bin schrecklich. Nur... Ich kenne es nicht anders.", sagte Draco. In seinen Augenwinkeln glitzerten Tränen. Normalerweise hätte Lea ihn angeschrien, doch jetzt öffnete er sich endlich. "Du bist nicht schrecklich. Du bist anders. Keiner kennt dich wie du wirklich bist.", sagte Lea sanft. "Das ist es eben. Ich bin zufrieden, ehrlich. Aber... Du hast besseres verdient.", seufzte der Blonde. Inzwischen waren sie aufgestanden und blickten auf den See, der in der Abenddämmerung glitzerte. "Nein, ich will nichts anderes als dich. Draco.", hauchte Lea. Sie fuhr mit den Fingern weich seine Kinn entlang. Er schloss die Augen. Eine winzige Träne fiel zu Boden. "Lea. Du bist die einzige in meinem Leben, das mich wirklich akzeptiert. Meine Eltern lieben mich,. Aber ich muss immer der beste Sohn sein. Meine Freunde sind anders als ich, aber doch gleich. Verstehst du? Ich habe zwei Gesichter. Und ich weiß nicht einmal, welches echt ist.", er nahm ihre Hand und führte sie zu seiner Wange. Lea weinte. "Ich zeige dir welches echt ist.", sagte sie leise. Sie hatten sich seit dem Weihnachtsball nicht mehr geküsst. Les legte all ihre Liebe für den Jungen, der da vor ihr stand in diesen einen Kuss, versuchte ihm alles zu sagen, was für sie offensichtlich war. Und er legte seine Lippen zärtlich auf ihre. In diesem Moment erwachte Feuer in ihr und brannte ihre Kehle hoch. Funken drohten aus ihren Poren zu sprühen. Sie schlang ihre Arme um seinen Hals und drückte ihn noch näher zu sich heran. Sie waren jung, und hatten vielleicht keine Ahnung vom Leben, doch Liebe, war es wirklich.

Hand in Hand durchstreifen sie die Wiesen des Schlosses. Beide atmeten im Takt und genossen die Frühsommerliche Spätnqchmittagswärme. Letzte Sonnenstrahlen erleuchteten die schottischen Highlands und trotz der sich nähernden Dunkelheit war es nicht kalt. "Ich weiß wer ich bin.", flüsterte Draco. Lea lächelte. "Ich bin kein schlechter Mensch, oder?", fragte er. "Nein, das bist du nicht. Du bist die einzige Person, der ich zurzeit vertrauen kann.", sagte Lea. Beide lächelte in sich hinein. Der Kuss hatte beiden gut getan. Keiner von ihnen konnte sich besseres vorstellen.

Das Hogsmeade-Wochenende stand an und Lea hatte sich mit der üblichen Slytheringruppe in den drei Besen verabredet. Sie beschloss nicht mit den Jungen zu gehen, da diese sich vorher in den Eberkopf begeben wollten, sich beim Wirt Hochprozentiges zu holen. Zumindest Blaise und Goyle, Lea vermutete, dass der Rest nur wegen den günstigen Butterbieren kam. Morgen stand die letzte trimagische Aufgabe an. Wahrscheinlich würde es sich zwischen Potter und Cedric entscheiden. Bei Krum gab es noch eine vage Chance, doch Fleur hatte wohl schon so gut wie verloren. Draco hatte seine Meinung zu Sankt Potter laut im Gemeinschaftsraum kundgetan und auch einige in seine Diskussion reingezogen. Seit der Sache mit dem Drachen und dem See, erfreute sich der Gryffinddor wohl allgemeiner Beliebtheit. Lea war es egal. Sie hatte endlich etwas zugenommen und strahlte mehr denn je. Dracos aufrichtige Liebe tat ihr gut und er öffnete sich endlich wieder. Lea war endlich so glücklich, wie sie es sich schon so lange wünschte. Natürlich war Draco weder besonders romantisch, noch hatte er sich geändert, doch verbessert war ein Fortschritt, und für Liebe konnte man anscheinend nichts. Lea genoss es angestarrt zu werden, und Dracos kalte Hand zu halten, wenn sie durch die Korridore liefen. Sie lebte. Nicht so wie damals. Damals hieß es überleben. Lea wurde aus ihren Gedanken gschreckt, als Pansy sie anmaulte, da sie zu spät zur Verabredung kommen würden.

In den drei Besen war es etwas kühler, als draußen. Die Slytherins wählten einen Tisch in der Ecke des Raumes und schon eilte Madame Rosmerta zu ihnen. "Sechs Mal Butterbier bitte.", zählte Blaise auf und deutete auf Vincent, Gregory, Draco, Lea, Pansy, Theodore und Damian Crichet. Draco rückte etwa näher an Lea heran und nahm besitzergreifend ihre Hand, als Potter hereinkam. Les fragte sich, was er hier tat, schließlich würde morgen die letzte Runde des Trimagischen Turniers stadtfinden. Nach ein paar Minuten kam auch Diggory hereingeschneit. Lea trank schnell aus und drängte Draco zum Gehen. Schnell hatte sich eine Traube Mädchen um den Hufflepuff gedrängt und zu Blaise Entsetzen riskierte selbst Pansy einige Blicke. Die anderen hatten allerdings noch keine Lust zu aöGeheb, schließlich fanden erst jetzt die Wetten statt. Lea zog ihren Freund aus dem Lokal. Still wanderten sie zurück zum Schloss, bis Draco sie an den Schultern festhielt und das Mädchen zu sich drehte. "Lea, weißt du eigentlich, dass du mit wichtig bist?", fragte er trocken. Lea nickte erstaunt. Wie kam er jetzt darauf? "Die Welt verändert sich. Zum Guten. Spürst du es auch?", fragte Draco seltsam weiter. Inzwischen kam er Lea fast sonderbar vor. Seine Augen glühten. "Deine Eltern habenie nichts gesagt, nicht wahr?", meinte Draco und kratzte sich am Hinterkopf. Lea schüttelte den Kopf. "Was ist hier los?", fragte sie etwas härter als beabsichtigt. "Er kehrt zurück. Mein Vater spürt es. Das dunkle Mal wird stärker. Er hat mir geschrieben. Jetzt wird alles besser.", sagte er. Lea musste erst einmal ihre Gedanken zurechtrücken. Voldemort kehrte also zurück. Das war der Grund für Dracos Zärtlichkeiten. Vorfreude auf eine bessere Führung der Zauberergemeinde. Leas Eltern hatten sich von den Weasleys abgewandt, als Arthur eine Hausdurchsuchung anordnete. Lea hatte oft genug gesehen, dass das dunkle Mal an ihren Oberarmen eingebrannt war. Sie war nicht überrascht. Zu wenig Zeit hatten die Goodriches seit letztem Sommer mit ihr verbracht. Zu selten kamen Briefe von zuhause. Sie wusste nicht was sie denken sollte. Angst hatte sie nicht, aber es bereitete ihr keine Freude. Voldemort würde unreine Blut wegschaffen wollen. Lea war Halbblut, aber niemand wusste davon. Nicht einmal das Ministerium, dank Maxime. Natürlich hätte sie Lea sonst behalten, oder in ein Weisenhaus geben müssen. Zum Glück hatte Amalia ihr ungeborene Kind verloren, und so ließ sich alles gut vertuschen. Wut auf ihre Schwester wallte wieder in ihr auf. Natürlich war es weder fair, noch irgendwas. Sie beherrschte noch kein Okklumentik. Snape, oder Narzissa sollte es ihr nächstes Jahr beibringen. Was, wenn sie selbst Todesserin werden sollte. "Du freust dich.", stellte Lea trocken fest. Tatsächlich glitzerten Dracos Augen. "Du nicht? Er wird uns diese Schlammblüter von Hals schaffen. Er wird uns Potter vom Hals schaffen." Lea schluckte. "Ich mag Harry nicht. Aber ich hasse ihn auch nicht. Wie kannst du nur daran denken, ihn zu töten? ", fragte Lea angewidert. Draco schluckte und nahm eine von ihren Haarsträhnen zwischen seine Finger. "Ich will ehrlich gesagt auch nicht, dass er gleich stirbt. Mir ist es egal. Wirklich. Solange du lebst.", meinte er weich. Lea atmete tief durch. Wie gern hätte sie diesen Jungen nicht geliebt. "Wirst du eine von ihnen?", fragte er. Lea schüttelte den Kopf. "Es reicht, dass meine Eltern welche sind. Ich werde mich auf keine Seite begeben. Ich mag seine Gedankengänge, aber den Weg diese zu erreichen hasse ich. Verstehst du?", fragte sie kühl. "Du willst also auch das, was er unter einer guten Zauberherrschaft versteht?", meinte Draco und legte einen Finger unter ihr Kinn. "Ich will überleben, Draco.", sagte sie leise. "Ich will, dass du lebst.", flüsterte der Blonde. Vorsichtig legte er seine Lippen auf ihre. Erst küssten sie sich zaghaft, sanft und weich, dann drängender. Lea fragte sich, wie sie diese unfassbaren Glücksgefühl noch steigern könnte, da legte Draco seine Hände an ihre Hüfte. Sie lehnten sich gegen einen Baum und küssten sich eng umschlungen. Schließlich lösten sie sich keuchend und sahen sich in die Augen. Dann begannen beide zu lachen, stoppten aber sofort. Ernsthaftigkeit lag in seinen grauen Augen, in denen Lea sich stundenlang hätte verlieren können. Er liebte sie, und sie liebte ihn. Dabei war es weder gut für ihn, noch für sie.

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