Kapitel 1) Der Hogwarts Express

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Die Lok stieß einen Schwall Rauch aus, der Lea ins Gesicht wehte. Diese umarmte gerade eine große Frau, die in grünen Satin gekleidet war und am Arm eines noch größeren Mannes hang, welcher einen edlen Anzug trug. "Was, wenn ich wirklich nach Hufflepuff komme?", fragte das Mädchen gerade, welches in Gegensatz zu ihren Eltern sehr klein für ihr Alter war. Ihre Mutter seufzte und beugte sich zu ihrer Tochter herab, um ihr in die Augen zu schauen. "Lea Goodrich, du wirst es schon nach Ravenclaw oder Slytherin schaffen. Mach dir bitte einfach keine Sorgen, sondern genieße die Schönheit des Schlosses. Jedes Haus hat seine besondere Eigenschaft...." "Obwohl wir es natürlich lieber sähen, würdest du in Grün gekleidet zurückkehren!", vollendete der Mann den Satz seiner Frau und lächelte. "Schreib uns, sobald du Zeit dazu hast! Schreib uns von mir aus jeden Tag, aber vergiss uns nicht. Wir erwarten dich an Weihnachten!" Lea unterdrückte Tränen und umarmte noch beide Elternteile, bevor sie in den Hogwarts Express sprang und sich an dessen Geländer festhielt. Sie hob den Arm, um ihren Eltern zu winken und spürte Nässe auf ihren Wangen, die sie verstohlen wegwischte. Das Ehepaar wunk zurück und stand lächelnd, Arm in Arm da. Das dünne Mädchen blickte seinen Eltern noch so lange nach, bis diese immer kleiner wurden, und schließlich hinter einer Biegung verschwanden. Seufzend löste sie sich vom Geländer und machte sich auf die Suche nach einem leeren Abteil. Freundschaften zu schließen, war eine Schwäche Leas, die sie sich nur ungern eingestand. Zaghaft schritt sie durch die Gänge und wurde fast von einer Horde Drittklässler umgelaufen, die etwas in der Hand hielten, dass furchtbar verdächtig nach einer Tarantel aussah. Schlussendlich stand sie vor einem Abteil, aus dem Stimmen zu ihr durchdrangen. Ein Leeres würde sie wohl kaum mehr bekommen, und so öffnete sie mutwillig die Türe. Sofort verstummten die Stimmen und sechs Augenpaare starrten sie an. Lea trat ein. "Kann ich mich zu euch setzten?", fragte sie zaghaft und bemerkte mit Erstaunen, dass ihre Stimme nicht zitterte, was wohl schon an ein Wunder grenzte. Die Schüler nickten und das Mädchen schleppte ihren Koffer hinein und schloss die Tür. Gerade als sie ihren schweren Koffer auf eine Gepäckablage hieven wollte, eilte ein großer Schüler mit dunklem Hautton und hohen Wangenknochen  herbei und nahm ihr den Koffer ab. "Auch dein erstes Jahr?", fragte er betont freundlich und warf Leas Gepäck ohne Mühe auf die Ablage. Lea nickte und lächelte. Der Junge machte auf sie einen stolzen und hochmütigen Eindruck, und trotzdem wirkte er sehr sympathisch und offen. "Lea Goodrich, ja dies ist mein erstes Jahr.", sagte Lea und nahm die ausgestreckte Hand des Jungen an. "Blaise Zabini. Möchtest du dich nicht zu mir setzen? Dann kann ich dir den ganzen Haufen vorstellen." Lea nickte und nahm gegenüber von Blaise Platz. "Also, das Mädchen dort drüben ist Pansy Parkinson." Zabini zeigte auf ein Mädchen mit schwarzem Bob, der ihre ohnehin fülligen Wangen noch dicker erscheinen ließ. "Der Junge in schwarz heißt Theodore Nott und die beiden Schlägertypen dort drüben sind Vincent Crabbe und Gregory Goyle. Ach ja und der Typ auf der Bank ist Draco Malfoy." Er wies auf einen Jungen mit spitzem Gesicht und weißblondem Haar. Er lag quer über eine ganze Sitzbank und machte sich nicht die Mühe aufzustehen, als sein Name erwähnt wurde. Er streckte bloß seinen Arm nach oben und winkte. Lea fühlte sich plötzlich ziemlich geborgen, obwohl nur Blaise bis jetzt ein Wort mit ihr gesprochen hatte. "In welches Haus würdet ihr gerne kommen?", fragte sie, jetzt mit wunderbar fester Stimme. "Slytherin.", kam es von allen Seiten. Da hatte sie es. Dies war zweifellos ein Umgang, den sich Amalia und Anguis Goodrich für ihre Tochter wünschten. Lea nickte und warf einen Blick auf den Jungen, der ihr als Malfoy vorgestellt wurde. Irgendwie kam er ihr so unfassbar bekannt vor und doch war sie sich sicher, dass sie ihn nie zuvor gesehen hatte. Als sie sich umwandte, hielt Blaise ihr eine graue Bohne vor die Nase und wedelte damit vor ihrem Gesicht herum. "Wenn du es schaffst die zu essen, ohne sie auszukotzen, kaufe ich dir eigenhändig drei Schokofroschpackungen." Er grinste frech und Lea nahm die Bohne unsicher an. Zögerlich schnupperte sie daran und zuckte mit den Schultern. Sie merkte, wie sich alle Augen auf sie richteten und schob sich die Bohne ohne Umschweife in den Mund. Sie hatte noch nie einen dermaßen ekelhaften Geschmack erlebt und musste sich zwingen, dieses widerliche Subjekt nicht vor Zabini auszuspucken. Malfoy lachte und Parkinson schüttelte sich. "Bah, bah, baaah!", kreischte Lea, als sie sich unter stärkster Anstrengung dazu durchsetzten konnte, die Bohne zu schlucken. Blaise klopfte ihr anerkennend auf die Schulter. Malfoy kicherte und legte sich wieder auf die Sitzbank. Goyle wandte sich wieder seinem Comic zu und blätterte verdächtig selten um. Crabbe versuchte sich, mehr oder weniger erfolgreich, an einem Schulbuch, das in dickes Leder eingebunden war, und bewegte seine Lippen während er las, wie ein Grundschüler. Die restliche Fahrt über amüsieren sie sich köstlich und Blaise kaufte ihr unter einigem Grummeln tatsächlich drei Schokofrösche und Kesselkuchen für alle. Nach einiger Zeit setzte sich Pansy von Malfoy weg, der begonnen hatte mit seinen Besenflugkünsten zu prahlen, und ging zögerlich auf Lea zu. "Hör mal, ich weiß Freundschaften kommen mit der Zeit, aber vielleicht wollen wir uns nicht trotzdem schon einmal zwei Betten nebeneinander sichern?", meinte sie selbstsicher. Lea überlegte nicht lange, schließlich würde sie wohl kaum einen Schlafsaal mit Blaise teilen. Wenig später waren die beiden in ein Gespräch über Quidditch vertieft, worüber Malfoy und Zabini nur lachten." Ihr und Quidditch? Pansy du hast doch Höhenangst?", meinte Zabini und grinste schadenfroh, während sich Draco vor Lachen kringelte. Pansy verdrehte bloß die Augen und gab vor, nichts gehört zu haben. Zabini gab noch ein paar Sprüche zum Besten, bis Pansy lautstark äußerte, es wäre Zeit sich umzuziehen. Lea verließ mit ihr das Abteil, damit sie sich auf der Toilette umziehen konnten. Pansy warf Draco einen letzten Blick zu, als sie die Abteiltür hinter sich zuwarf. "Zabini hat keine Ahnung... Ich könnte fliegen, wenn ich wollte... Ist doch klar... Sieht man doch!", murmelte sie vor sich hin, bis die die Toiletten erreichten. "Habt ihr zufällig eine Kröte gesehen?", fragte ein braunhaariges Mädchen mit langen Vorderzähnen spitz, als Pansy sie zur Seite schieben wollte. Lea schüttelte den Kopf und verdrehte die Augen. Wenn man nicht auf sein Haustier aufpassen konnte, sollte man ihrer Meinung nach, auch keines besitzen. Gerade als sie etwas gehässiges erwidern wollte, stolperte ein kleiner Junge aus einem Abteil und rief: "Man kann Hogwarts schon sehen!" Pansy und sie hasteten schnell in ihr Abteil, als der Zug auch schon zum Stehen kam.

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