Kapitel 5) Neue Zeiten

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Mit einem Seufzen Strich sich Lea ihre Haare aus dem Gesicht. Der Wind umstob sie und sie atmete tief die blumige Luft ein. Ihr Vater verstaute ihren Koffer gerade in ihrem Auto, welches sie vom Ministerium zur Verfügung gestellt bekommen hatten, und Lea musste unwillkürlich in ihren Gedanken an das letzte Schuljahr denken. Noch einmal ließ sie alles Revue passieren, ihre Feindschaft mit Draco die sich allmählich lockerte, der Hauspokal, der so nah gewesen war, und das mysteriöse Bild. Lea hatte sich nach dem Vorfall im Zug nicht mehr damit befasst und versuchte es immer wieder zu vergessen. Gestern hatte ihre Mutter eine Nachricht von ihrer Kindheitsfreundin Narzissa Black bekommen, welche anscheinend geheiratet hatte, und bereits einen Sohn hatte. "Er wird jetzt in etwa so alt sein wie du, meine Kleine!", schluchzte sie und warf sich Lea um den Hals. Seit fast zwanzig Jahren, hatten die beiden keinen einzigen Brief mehr ausgetauscht und somit, war die Freundschaft zwischen ihnen wie verloren gewesen. Aber diese Narzissa hatte offenbar vor diese wiederherzustellen und lud sie alle in ihr Heim ein. Die Adresse hatte sie beigelegt und ihr Vater war den ganzen Morgen damit beschäftigt gewesen, den Portschlüssel anzufertigen. Apparieren verabscheute Mrs Goodrich nämlich mehr als alles andere, und so wurde stets auf ihren Wunsch geachtet, so oft Mr Goodrich auch dabei fluchen musste.

Die Reise mit dem Portschlüssel verlief gut und Lea staunte nicht schlecht als sie das Haus dieser Narzissa erblickte. Haus, war eine Bezeichnung, die dieser Villa, nein diesem Schloss wohl nicht würdig war. Auch ihr Haus war ganz und gar nicht klein, aber dieses hier, spielte in einer anderen Liga.
Ihre Mutter schluchzte nur leise vor sich hin. Die Kleinfamilie trat ein und wurde auch Innen nicht enttäuscht. Grüne und schwarze Ornamente auf silbernen Marmor und dunkles, edles Holz im Übermaß. Allein der Eingangsbereich hatte eine Größe, welche der einer Stadtwohnung entsprach. Lea klappte den Mund zu und versuchte sich an ihre gute Erziehung zu erinnern. Wie man knickste, wie man das richtige Besteck erwischte, wie man..... Ihre Gedanken wurden unterbrochen, als eine große, blonde Frau in einem schwarzen Kleid ihre Mutter stürmisch umarmte. Schluchzen lagen sich die beiden in den Armen und sammelten Entschuldigungen. Ein Mann mit langem, silbrig blondem Haar und einem Schlangengehstock trat verlegen auf ihren Vater zu, und die beiden schüttelten sich die Hände. "Oh Gott, Ami, ist das deine Tochter? Mein Sohn Draco ist auch hier! Draco!" Wie bitte? Draco? Nein, das konnte doch nicht... "Draco, wärst du so freundlich unsere Gäste zu begrüßen?", sagte Narzissa und fächelte sich Luft zu. Ein Junger mit spitzem Gesicht unter blondem Haar trat in den Raum. Beim Anblick des kleinen, harten Mädchens erstarrte er  und nickte ihr mürrisch zu, sobald er sich gefangen hatte. Lea schloss die Augen und versuchte freundlich zu bleiben. "Hallo Draco.", meinte sie und hob Die Hand um zu winken. "Ihr kennt euch? Aber das ist ja wunderbar, Zissy, wir wollen eure Gastfreundschaft nicht allzu lange auf die Probe stellen, wir reisen morgen wieder ab!", meinte Amalia Goodrich und lächelte traurig. Man spürte förmlich wie Narzissas Laune in sich zusammensank." Morgen schon? Oh je... Dobby! Bring uns etwas Tee ins Tee Zimmer!", rief sie und führte die Familie Goodrich in ein Zimmer, bestückt mit grünen Sitzbänken
, welche herrlich gut gepolstert waren. Ein kleiner Hauself mit bandagierten Händen transportierte wackelig ein Tablett auf die Gruppe zu und stellte dieses auf eines der kleinen schwarzen Tischchen. Ed verbeugte sich tief und tappste hinaus zur Tür, offensichtlich, um dort auf weitere Befehle zu warten. "Ach, Draco, Lea, ihr müsst nicht hierbleiben, geht gerne in den Garten, oder in dein Zimmer, Draco Schatz, aber kommt zum Mittagessen wieder. Zwölf Uhr." Als die beiden mürrisch das Zimmer verließ, hörte Lea gerade noch wie Narzissa sagte: "Mein Mann Lucius, und ich, haben ja überlegt ihn auf Durmstrang zu schicken, aber..." Die beiden liefen schweigend nebeneinander her und betraten einen Garten, der Leas Garten zuhause stark glich. Mehrere Terrassensteine waren gelegt, auf denen Sitzgelegenheiten trohnten. "Also... Wie geht's dir so?", murmelte Lea. Sie bemerkte, dass Draco gewachsen war. Er wirkte lang nicht mehr wie ein Kind. Er trug zwar immer noch seine Haare zurückgeklatscht, und auf seinem Gesicht spiegelte sich pure Arroganz, doch er war älter, seine Schultern waren etwas breiter und seine Kiefer etwas grober. Es war nicht viel, und doch fiel es auf. Draco murmelte: "Gut..." und die beiden verfielen wieder in ein unangenehmes Schweigen. Gott, wieso tat ihre Mutter ihr das an? "Wollen wir auf mein Zimmer gehen?", fragte Draco endlich und Lea stimmte zu. "Hast du das Biöd eigentlich wieder gefunden?", fragte er und schlug seine Zimmertür zu. Lea schüttelte den Kopf. "Nein, ich habs aufgegeben.", meinte sie und zuckte mit den Schultern. "Tut mir leid, ich weiß es war dir wichtig.", meinte Malfoy und setzte sich auf sein Bett. Zögernd ließ Lea sich auf einen dunkelblauen Ledersessel fallen. Sie zog ihren Zopf enger und steckte ein paar Lose Haare hinter ihr Ohr. Sie unterhielten sich noch etwas über Quidditch, und Draco gab damit an, dass er es dieses Jahr bestimmt in die Mannschaft schaffen würde. "Woher weißt du das?", fragte sie schelmisch. "Das wirst du schon sehen, klar? Und jetzt komm, Essenszeit.", sagte er und die beiden machten sich auf Richtung Esszimmer, welches, wie sollte es anders sein, edel und mit dunklem Holz eingedeckt war. Aus der Küche duftete es köstlich nach mehreren Gerichten und sogar ein Desert konnte Lea erschnuppern. Draco ließ sich auf einen der Silber-schwarzen Stühle fallen, und Narzissa erhob ihren Zauberstab, um eine samtene Tischdecke auszubreiten, welche sonderbar mit der Chemie des Raumes harmonierte. Lea war sich nicht sicher, oba sie die Malfoys wirklich mochte. Alle waren nett zu ihr, sogar Draco, aber sie lebten alleine in dieser Burg, umgeben von riesigen Gärten und wirkten so unnahbar und unansprechbar. Lucius Malfoy schien sich zudem für etwas besseres zu halten und sah Leas Vater ebenbürtig an, nur weil dieser reinblütig war und zufälligerweise eine gute Stelle im Ministerium belegte? Lea bezweifelte, dass Draco anders dachte, doch bei ihm wirkte es prahlerisch, während Lucius bei Lea ein ungutes Gefühl auslöste.

Nach dem Essen befahl Lucius Dobby, Lea eines der Gästezimmer zuzuweisen und sie fragte sich, wie viele Gästezimmer ein Haus denn haben konnte. Draco folgte ihr, und bevor Lea sich umdrehen und ihn ankeifen konnte, bog er in ein Zimmer ein. Lea konnte gerade noch stehen bleiben, bevor sie in den Kniehohen Hauself lief. "Danke.", sagte sie erleichtert und betrat den Raum. Etwas an ihm erinnerte sie an ein Hotelzimmer und trotzdem überkam sie eikn heimeliges Gefühl. Ein Doppelbett aus edlem Mahagoni mit grauer Bettwäsche fiel ihr als erstes ins Auge. Ohne große Manieren ließ sie sich darauf fallen und hörte nur noch wie die Türe ins Schloss fiel. Sorgfältig verstaute sie ihren Koffer in einem der Schränke und beschloss sich zu duschen. Narzissa hatte sie darauf hingewiesen, dass der zweite Wasserhahn gewiss etwas für sie sei. Da Lea sich grundsätzlich nie ohne Badebekleidung dusche, schon gar nicht in einem fremden Haus, zog sie sich einen einfachen schwarzen Bikini an und machte sich auf den Weg in ihr eigenes Göstebadezimmer. Beim Anblick der Badewanne wusste Lea was Narzissa gemeint hatte. Die goldene Dusche in der Ecke des Raumes ignorierte sie und sie steuerte direkt auf besagte Badewanne zu. Sie drehte am zweiten Hahn und goldenes Wasser ergoss sich geräuschlos in die Wanne. Silberne Funken tauschten aus dem Becken und hüllen den marmornen Raum in ein geheimnisvolles Licht. Der Wasserstrahl duftete nach frischem Lavendel, jedoch nicht zu aufdringlich, sondern natürlich und gemütlich. Lea ließ sich ins Wasser gleiten und spürte, wie sich sofort all ihre Muskeln entspannten. Eine Weile plantschte sie im Wasser, bis ihr die Lust verging. Sie ließ das Wasser aus und trocknete sich ab. Mit einem Handtuch trocknete sie ihre Haare und föhnte ihren Ansatz, denn im Haus der Malfoys war es keineswegs wohlig warm. Frisch gewaschen fühlte sie sich sofort besser und schlüpfte in ihr Bett, ihr Pyjama weich wie Samt und leicht wie Seide. Sie las noch ein wenig in ihrem Buch für Zaubertränke, wurde aber schnell schläfrig und legte es weg. Plötzlich riss ein leises Klopfen sie aus ihrer Idylle. Das Klopfen kam von der Wand, die ihres und Dracos Zimmer trennt. Sie musste lächeln und klopfte zurück. Dann fielen ihr die Augen zu.

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