Kapitel 16) Ein Ziemlich Enttäuschendes Spiel

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"Du merkst doch hoffentlich was da vor sich geht, oder?", fragte Blaise, als Lea sich auf den Weg zum Quidditchtraining machte. Das Mädchen blickte verwundert drein. "Was soll vor sich gehen? Reden wir von Quidditch?" Blaise verdrehte die Augen, senkte aber die Stimme, da Crabbe eben an ihnen vorbeiging und sich über Neville Longbottom lustig machte, der auf dem rutschigen Weg gestolpert war. "Wenn du es nicht weißt, sag ich es auch nicht.", meinte Blaise und schubste sie etwas nach vorne. "Viel Glück am Feld!", sagte er noch und hielt beide Daumen nach oben. Lea stolperte in die Umkleide. Die Spieler waren alle fast umgezogen und Flint war noch in seiner Mannschaftskabine. Nur Draco hatte sein T-Shirt noch nicht an. Er wurde ziemlich rosa im Gesicht und drehte sich um. Lea hatte sich noch nie Gedanken darüber gemacht, wie Blaise oder Malfoy oberkörperfrei aussehen würden, es hatte sie bis jetzt nie interessiert. Doch sie wurde rot, als sie bemerkte, dass Malfoy einiges an Muskeln zugelegt hatte, seit sie ihn das letzte Mal so gesehen hatte. Er hatte das letzte Mal noch eher sehr dünn ausgesehen, doch jetzt hatte er ein breiteres Kreuz und stärkere Oberarme. Gegen Flint war er immer noch dünn, aber trotzdem. Lea schüttelte den Kopf und legte sich ihren Umhang um. Sie schnappte sich ihren Besen, einen Nimbus Zweitausendeins, und schüttelte Flints Hand, der eben aus seiner Kabine gekommen war. Flint war ein unfairer, aber brauchbarer Spieler. "So Leute, machen wir die Gryffindors platt. Dank Malfoy haben wir ja jetzt stabiles Wetter.", er grinste Draco zu. Dieser erwiderte es aber nicht. Lea wusste, dass er sich inzwischen deswegen schämte, die ganze Schule hatte darüber gesprochen. In einer Reihe gingen sie nach draußen. Der Sonnenschein kitzelte Leas Nase. Sie hatte ganz vergessen, wie sehr sie es liebte Quidditch zu Spielen. Draco neben ihr zwinkerte ihr zu. Auch er hatte Spaß, wäre nicht Potter immer besser als er. Selbst im zweiten Jahr konnte Draco den Schnatz nicht fangen, auch wenn er den besseren Besen besaß. Neben Lea war er trotzdem der Beste auf dem Feld. Sieben rote Fetzten schossen über den Himmel, als die Gryffindors ihr Startloch verließen. Flint grunzte. Ihr erbärmlicher Spieler, Wood hieß er, so glaubte Lea zumindest, brüllte den rot-goldenen Spielern noch ein paar letzte Anweisungen zu, dann konnten auch die Slytherins schon starten. Es war Leas erstes, richtiges Spiel, aber sie war nicht besonders nervös. Die anderen Spieler spielten gut mit ihr zusammen, und Flint konnte sogar treffen. Jetzt stellte Lea sich auf Startposition, direkt neben ihr war Draco, und fast gegenüber schwebte Harry auf seinem Feuerblitz. Er widmete Lea keinen Blick, offenbar war er entweder wütend, oder zu verbissen. Lea nahm sich vor ihr bestes zu geben. Dies war das Spiel indem sich entschied, ob sie in der Mannschaft bleiben konnte, und was das Publikum von ihr hielt. Entweder würde sie in Lachen ertrinken, oder gefeiert werden. Sie fragte nicht lange, was sie lieber wollte.

Madame Hooch blies in ihre Pfeife. Der grelle Pfiff hallte von den umliegenden Hügeln wieder und verlor sich im verbotenen Wald. Lea stürzte sich nichts ins Getümmel, sondern blieb am äußeren Rand, wie es ausgemacht war. Sie musste nicht lange warten, und schon sauste der Ball auf sie zu. Flugs schnappte sie ihn und flog in einem hohen Bogen über das Getümmel herum. Die Gryffindors, immer noch geschockt darüber was passiert war, blieben im Knäuel, vielleicht wurden sie auch nur von Slytherins aufgehalten. Wood verkrampfte sich sichtbar auf seinem Besen, doch er war bereit den Ball abzuwehren. Lea flog offensichtlich auf die linke Torstange zu, hoffentlich würde ihr spontan erstellter Plan aufgehen. Tatsächlich ließ sich der Hüter nach rechts fallen, und Lea schoss. Verwirrt wirbelte Wood herum, doch es war zu spät. Der Ball war direkt durch den mittleren Ring gesaust. Unaufhaltbar stieß Lea die Faust in die Luft, die grüne Welle im Zuschauerraum jubelte. Jeder würde sie nun für brauchbar halten. Flint klatschte Lea ab, doch sie hätte gerne einem bestimmten Teammitglied das High-Five gegeben. Draco zog hoch über ihnen seine Kreise und grinste. Er winkte Lea, konzentrierte sich aber schnell wieder. Vielleicht würde er den Schnatz gar nicht fangen müssen? Noch wurde nicht über ihn geredet, im ersten Jahr war er nicht Sucher gewesen, und im zweiten war er im Krankenflügel gelandet, dennoch unverletzt. Dieses Jahr stand ihm nicht im Weg. Lea schoss zu ihm nach oben, als der Quaffel wieder aufgeschossen wurde. "Na, gibst du schon auf?", fragte Draco arrogant. "Nein, gehört nur zum Plan.", sagte Lea. Sie waren sich irgendwie sehr nahe. Lea konnte Dracos Atem auf ihrem Arm spüren. Sie waren sich so nahe. Draco kratzte sich am Hinterkopf. Es sah irgendwie niedlich aus. "Und der Sucher und eine Jägerin von Slytherin bleiben oben in der Luft stehen, ob das zum Ablenkungsmanöver gehört?", schrie Lee Jordan, der Spielkommentator durch sein Megafon. Lea schloss die Augen, sie war bereit für, was auch immer kommen möge. Sie hörte ein Zischen und als sie die Augen öffnete, war Malfoy verschwunden. Was war das denn?, fragte sie sich. Hatte sie gerade gedacht, er würde sie küssen? Oh nein, es musste ein kluger Schachzug seinerseits gewesen sein, um die Gryffindors zu verwirren. Er sauste jetzt hinter Potter her, der den Schnatz gesehen hatte. Trotzdem hatte Dracos Ablenkungsmanöver funktioniert, denn Lea konnte ungerührt den Quaffel in Woods rechten Torring pfeffern. Wood schien ziemlich perplex und starrte Lea wütend an. "Wenn das nicht illegal ist.", murmelte er, doch es hatte keinen Zweck. Ablenkung, in welcher Form auch immer, war erlaubt. Netter Versuch.

Flint pfefferte seinen Besen in die Mitte der Kabine. Man konnte ihn vor Wut fast heulen hören. Potter hatte den Schnatz, dank seines schnelleren Besens, fangen. Draco war sehr rot im Gesicht, und wirkte zurzeit nicht ansprechbar. Trotzdem kam er zu Lea hinüber. "Das Manöver hat funktioniert, hattest leichte Hand, nicht wahr. Nur dumm, dass es gar nichts genützt hat.", rief er, so laut, dass es jeder mitbekam. "Gut gespielt, Lea. Trotzdem, verlieren gehört dazu. Die Ravenclaws machen wir platt.", meinte Montague. Lea nickte traurig. Ihr erstes Quidditchspiel hatte sie verloren. War jetzt schon alles zu Ende? Obwohl sie enttäuscht war, wollte sie mit Potter reden. Ihn fragen, wie es ihm ging. Harmloses Zeug. Er hatte Cho Chang beim letzten Spiel ziemlich oft angesehen, offenbar lief da etwas. Leas Bauch schlingerte nur ein wenig hin und her. Heute hatte sie stärkeres erlebt. "Wo willst du hin?". fragte Draco missgelaunt, als Lea ihnen nicht sofort zum Slytherinturm folgte. "Zu Potter.", sagte sie traurig. Dracos Züge verhärteten sich. "Wenn ich höre, dass du mit dem was anfängst...", grummelte er bedrohlich. "Ich mach schon nichts mit ihm, muss ihn nur was fragen, kannst ja hier warten wenn du willst.", sagte Lea gelangweilt. Draco wartete tatsächlich, als Lea den Gryffindor abfing. "Hey Harry, hast du ähm.. kurz Zeit?", fragte sie ihn. Er schien in Feierlaune, doch bei Leas Anblick tropfte die Freude von seinem Gesicht. "Was willst du denn?", fragte er hart. Das hatte sie nicht erwartet. Die Wucht seiner Worte traf sie, als hätte er ihr ins Gesicht geschlagen. "Ich wollte dich fragen, ob bei dir alles in Ordnung ist.", flüsterte Lea. Harrys Züge wurden weicher. Er schien nicht auf sie sauer zu sein, nur seinen Slytherin-Hass auf sie übertragen zu haben. "Bei mir ist alles okay.", murmelte er. "Also, falls du es wissen willst, ich ähm. Also ich sehe dich jetzt nicht mehr..so.", murmelte er. Lea war erleichtert. "Du weißt schon, dass Cho Chang dich ziemlich angestarrt hat?", fragte Lea lächelnd. Offenbar hatte sie damit wirklich an Harrys Herz gerührt. Er versuchte es jedoch abzuspielen. "Echt, ähm ist ja toll.", sagte er. Dann umarmte er Lea wieder. Leas herz machte nur einen kurzen Hüpfer. Zwischen ihnen würde nie etwas sein. Draco sah das inzwischen anders, denn er kam auf sie zu. Harry wich zurück, was auch berechtigt war, denn Draco hatte, zugegebenerweise, einen ziemlich schweren Besen in der Hand. "Was willst du, Malfoy?", fragte er kalt. "Lass sie in Ruhe." schnauzte Draco ihn an. "Ich hab nichts gemacht!" "Oh doch!", brauste Draco auf. Lea stellte sich vor ihn, um Potter zu schützen. "Ich geh dann mal, du wirst ja offensichtlich begleitet, also muss ich das nicht tun. Viel Spaß, euch beiden.", sagte Harry kühl um machte kehrt. Sein Freund, Ron, wartete beim Tor auf ihn, und schien ihn gleich mit Fragen zu bombardieren. Draco war kalkweiß im Gesicht. Seine Brust hob und senkte sich schnell.

Schweigend liefen sie nebeneinander zum Schloss, Lea wusste, hätte sie geredet, hätte er sie scharf, wie ein Messer, unterbrochen. In einem Korridor stand jemand, den Lea jetzt eigentlich überhaupt nicht sehen wollte. Es war Cormac, und er schleppte einige Kisten Butterbier Richtung Gryffindor-Turm. Dracos Züge spannten sich. Er griff nach Leas Hand und drückte sie fest. Lea wusste was er vorhatte, also spielte sie mit. Sie nahm seine große Hand fester in die ihre, und versuchte Draco so anzusehen, als wäre sie verliebt. Ihr Plan ging auf, böse grummelnd verzupfte Cormac sich. "Danke." "Kein Problem." Nach fünf Minuten bemerkte Lea, dass ihre Finger immer noch Dracos umklammert hatten. Im schien der selbe Gedanke zu kommen, denn er wurde rosa und zog seine Hand schnell weg. Ein bisschen traurig darüber war Lea schon, es hatte sich ziemlich gut angefühlt. Sie musste zugeben, dass sie jetzt kein allzu kleines Mädchen mehr war, und unter Jungs mehr oder weniger beliebt wurde. Cormac, Potter. Aber warum dachte sie genau jetzt daran? Und dann erinnerte sie sich, dass sie sowieso frühestens mit achtzehn einen Freund bekommen würde, da ihr Vater dies niemals erlauben würde. Selbst die Ferien bei den Malfoys, mit Zabini, nur mit Narzissa als weibliche Unterstützung, schien schon schwer an i zu beißen. Aus dem Gemeinschaftsraum erklang Lärm. Draco öffnete das Portraitloch. Nacheinander betraten sie den Raum und stellten sich dem Chaos.

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