Kapitel 18) Unfreiwillig

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Das war war bald vorüber. Lea konnte es immer noch nicht glauben, doch ihr Leben schien seinen Lauf zu nehmen, ohne dass sie etwas davon mitbekam. Draco und sie waren gut befreundet, doch Umarmumge, oder Händehalten gab es nicht. Leas Gefühle verstummen. Sie konzentrierte sich nun vollends auf ihre Noten und hatte keine Lust auf Stress. Sie hatte keine Ahnung, wieso sie sich in den ersten zwei Jahren so gehen gelassen hatte. So kam es, dass sie am letzten Schultag zufrieden von der Bibilothek Richtung Kerker stolzierte. Anscheinend hatte Potter wieder irgendein Abenteuer erlebt und es nicht fertiggebracht Sirius Black zu töten. Von den Malfoys wusste sie, dass Black keineswegs ein Todesser war, sondern nur eine jämmerliche Kreatur. Von Draco wurde sie über die Sommerferien eingeladen, um mit ihnen zur Quidditch- Weltmeisterschaft zu kommen. Leas Eltern selbst, würden nicht gehen, da Quidditch sie nicht interessierte. Natürlich hatte das Mädchen zugesagt, eine bessere Möglichkeit würde sie auch gar nicht bekommen. Lea vergewisserte sich, dass niemand in der Nähe war. Natürlich nicht, noch war keiner auf dem Weg zum Festessen, sondern im Gemeinschaftsraum um sich fertifzumachen. Gut, denn bei ihrem Vorhaben, wollte sie wirklich nicht erwischt werden. Die maulende Myrte zu trieben, brachte nämlich nicht nur Vorteile mit sich. Klar, sie war einfach zu beleidigen und verzog sich nur weinend, aber sie veranstaltete auch oft einen Höllenlärm und schepperte alles durch die Gegend, so wie Peeves. Gerade wollte sie sich ducken, da stellte sich ihr eine Gestalt in den Weg. Es war Harry. "Oh, hallo.", murmelte sie. Harry lächelte. "Weißt du, ich sollte Ron wirklich sagen, dass du okay bist.", sagte er und grinste. Klar, das Wiesel hielt sie auch für eine ziemliche Schlange. "Warum warst du im ersten und zweiten Jahr eigentlich mit uns befreundet? Hab gehört du und Draco seid jetzt ein Paar.", meinte er belustigt. "Das sind zwei verschiedene Fragen. Also erstens, mochte ich euch. Und zweitens, nein, sind wir nicht, ich mag ihn nicht mal. Eigentlich ist er sogar ziemlich arrogant, aber man kommt miteinander klar, verstehst du?", fragte Lea. Wieder einmal, hätte sie es anders formuliert, hätte sie gewusst, wer das Gespräch belauschte.

Das Festmahl hatte sich wieder einmal selbst übertroffen. Trotzdem hatte Lea keinen Hunger. In letzter Zeit hatte sie nie Hunger, doch etwas zu Essen hätte ihr wirklich nicht geschadet. Sie war sehr dünn, fast schnon mager. Sie besaß nur sehr kleine, aber in einer eigenen Weise aestetisch geschwungene Kurven. Sie war eben anders. Lustlos biss die Slytherin in einen Apfel, beobachtet von Blaise. "Du isst nichts." "Ich esse." "Aber nichts richtiges." "Ich habe keinen Hunger" Draco setzte sich neben sie. "Hältst du irgendwie Diät, oder sowas?", fragte er entzückt und häufte sich Bratkartoffeln. Mit seinen Händen fächerte er ihr den köstlichen Duft zu. Blaise wirkte besorgt, als Lea nur grün im Gesicht wurde. "Du bist krank." "Das stimmt nicht." "Sieh dir das an!" Blaise zog ihren Ärmel hoch. Ihr Handgelenk war wirklich dünn. Lea wunderte sich, wie sie das so lange nocht bemerken hatte können. Verzweifelt schob sie den Ärmel nach unten. Draco wirkte entrüstet. "Wieso tust du das?", fragte er kalt. "Ich weiß nicht was du meinst!" "Oh doch, das tust du.", fauchte er. "Wir gehen in den Krankenflügel!", sagte Blaise scharf. Die beiden Jungen erhoben sich. Draco warf Blaise einen vernichtenden Blick zu, wagte es aber nicht, einen Aufstand anzuzetteln. Crabbe erhob sich auch, aber Draco winkte ihn ab. Lea machte der Einfachheit halber mit, beschloss aber im Korridor zu fliehen. Zu Pomfrey wollte sie wirklich nicht. Sie hatte sich nicht zu Tode gehungert, sie hatte nur nie Appetit. Essen bereitete ihr Übelkeit. Alles was sie essen konnte war Brot, Apfel, Wasser und etwas Haferschleim. Nicht gerade nahrhaft, wie sie jetzt feststellte. "Ich habe wirklich keine Diät! Bitte, lasst moch gehen!", schrie Lea. Tränen spritzen auf den Boden. Draco ließ sie los, doch Blaise packte sie noch fester. "Dann kannst du danach ja gehen!", sagte er forsch.

"Du bist dünn.", meinte Pomfrey schlicht. Lea nickte. Keine unerwarteten Neuigkeiten. "Aber du bist ansatzweise gesund. Du hast dich seit mehreren Monaten nicht mehr entspannt. Ich hab dir ja schon oft gesagt, dass dein Kreislauf nicht so viel mitmacht. Hier.", sie gab Lea einen Stärkumgstrank. "Die Ferien dürften deinen Appetit wieder anregen. Für heute: Schlaf. Und zwar so viel wie möglich, du brauchst Ruhe."

Im Gemeinschaftsraum brannte ein gemütliches Feuer im grünen Kamin. Sie rollte sich auf dem Sofa zusammen, bereit, die ganze Nacht hier zu verbringen. Alle ihre Mitschüler waren schnon im Bett, keiner würde sie aufwecken. Das Knistern des Feuers beruhigte sie. Endlich löste sich diese Verspannung in ihrem Nacken. Sie war schon fast ins Träumeland gelitten, da hörte sie Stimmen. Zuerst war sie wütend, endlich konnte sie sich entspannen, dann wurde sie unterbrochen. "Liebst du sie?", fragte eine forsche Stimme. "Ich sage nichts. Ich liebe sie wie eine Schwester. Sie ist wie meine Schwester." "Besser wärs für dich, immerhin seid ihr verwandt." "Was? Nein, die Goodriches sind nicht mit uns verwandt." "Sie hat es dir nicht erzählt? Ihrem besten Freund?" "Wovon redest du, Malfoy?" "Sie muss es dir selbst sagen. Es ist ihr mir gegenüber glaub ich auch eher ausgerutscht. Ich geh jetzt. Goyle sagt, ich hänge on letzter Zeit etwas zu oft mit euch ab." Lea hörte das Schnauben ihres besten Freundes. Dann wurde sie sanft hochgehoben. Ein Klopfen. Sie wurde getragen. Ein weiches Bett. Lea schlief sofort ein. Am nächsten Morgen hatte sie keine Erinnerung mehr an dieses Gespräch.

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