Kapitel 7) Maxime Alium

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Das Bild, welches in ihr brodelte, veranlasste Lea dazu, sich des öfteren in die Bibliothek zu begeben. Alte Zeitungsausschnitte und Fotos schob sie einfach ein, doch nichts half ihr weiter. Sie war bald darauf kurz davor Snape zu fragen, doch Pansy hielt sie davon ab. "Er wird es dir nicht sagen, auch wenn er es weiß, und dann weiß er, dass du das Bild aus seinem Büro hast! Warte, bis du einen anderen Hinweis hast, mit dem du zu ihm gehen kannst.", meinte sie wichtigtuerisch und schwang ihren Zauberstab, woraufhin es zu regnen begann. Unwirsch fuchtelte Lea in Der Luft herum, bis der trübe Nebel wieder erschien. Die peinliche Stille zwischen den beiden, wurde von den Eulen unterbrochen, welche zur Halle hereinschwebten. Elegant ließen sie Pakete fallen, und stürzten sich auf das Frühstück ihrer Besitzer. Pansy fing ein kleines blaues Paket auf, das mit einer schwarzen Schleife umschlungen war, auf, und machte ein erfreutes Gesicht. Blaise Eule hielt ihm das Bein hin, und er nahm ihr einen Brief ab. Das alles bemerkte Lea nur am Rande, denn Harry Potter hatte eben die Halle betreten. Er setzte sich mit seinen Freunden, der Granger und Ron, neben Rons Brüder, welche sofort um ihn herum schwätzten und ihr die Sicht versperren. Eine Hand erschien vor Leas Augen und fuchtelte herum. "'lo? Du hast eine Eule!", meinte Pansy. Wütend stieß Lea ihre Hand weg, doch Pans hatte Recht. Vor ihr saß ein wunderschöner Habichtskauz, dessen weiße und dunkle Federn sein Gefieder zierten. "Hast du dich verirrt?", fragte Lea besorgt. Ihre Eltern besaßen eine Schleiereule. Ihre eigene Eule Herman lebte zurzeit bei ihnen. Trotzdem hielt ihr die Eule beharrlich das Bein hin. Lea nahm ihm den schweren Brief ab und begann ihn zu lesen, während Pans ihr über die Schulter schaute.

Liebe Tochter,

Wir dachten, anlässlich zu deinem bevorstehenden Geburtstag, würden wir dir eine Eule schenken. Du musst verstehen, dass wir an deinem Geburtstag keine Zeit haben, aufgrund einer Ministeriumsangelegenheit. Bitte verzeih.
Bitte komm an den Weihnachtsferien nach Hause, deine dich liebenden Eltern!

Wow. Diese Eule war ihr Geschenk? Klar, sie hatte bald Geburtstag, doch meistens gab es eine einfache Feier und wertvollen Schmuck. Die Eule klackerte mit ihrem spitzen Schnabel. Mit einer Hand fuhr Lea über ihr weiches Gefieder und lächelte. Dies war besser als jeder Schmuck. Sie beschloss die Eule Rose zu nennen, da ihr Zauberstab aus Rosenholz bestand. Als sie den Brief zusammenrollte, gab sie Rose noch etwas Speck, welchen diese dankbar verschlang. Der schöne Kauz flatterte geräuschlos aus dem Fenster Richtung Eulerei. Plötzlich überkam sie ein wunderbarer Gedanke. Sie besaß eine eigene Eule. Eine Eule, mit welcher sie Briefe verschicken konnte, wohin sie auch wollte. "Zum Beispiel nach New York!", bemerkte Blaise grinsend, als Lea es erwähnte. "Daran hatte ich gedacht... Aber es ist ein solch Langer Flug... Außerdem weiß ich nicht genau wo sie wohnt.", meinte Lea traurig. "Die Eule findet sie schon! Die suchen sich ihren Weg.", sagte Blaise. Er zupfte an seinem Umhang herum.

Am Abend stieg Lea die Wendeltreppe zur Eulerei hinauf. Tierknochen lagen auf dem Boden und jede Menge Eulenmist. Der Brief in ihrer Hand bebte. Rose kreischte und segelte auf sie zu. Mit zittrigen Händen befestigte Lea den Brief an ihrem Bein. Mit einem letzten beruhigenden Schuhuen, flatterte Rose aus dem Fenster und ließ Lea allein zurück. Sie hatte es getan. Zwei Stunden lang hatte sie vor dem Kamin gesessen und überlegt, doch anders als sonst, wollten ihre keine Worte einfallen. Wie konnte sie erfahren, wer diese Hexe war, ohne ihr Geheimnis zu verraten. Das Geheimnis, das immer noch in ihrem Bauch rumorte. Immer, wenn jemand über ihre Eltern sprach, setzte ein starkes Schuldgefühl ein. Lea war immer gut im Lügen gewesen, vor allem wenn es darum ging etwas zu bekommen, doch dies war anders. Es war Verleugnung der Wahrheit. Dass sie adoptiert war, hatte sie noch nie so sehr gestört wie jetzt. Sie zuckte zusammen. Selbst es in Gedanken auszusprechen tat weh.

Halloween, ihr Geburtstag. Pansy hatte sie laut darauf aufmerksam gemacht, dass sich ein Berg an Geschenken auf ihrem Bett angesammelt hatte. Ziemlich verschlafen begann Lea alles auszupacken. Ganz oben lag ein kleines Päckchen mit goldener Verzierung. Mit wachsender Neugier nahm sie es in die Hand und begutachtete es. Sie löste das Bändchen und eine hübsche Tiara fiel ihr in die Hände. Doch es war eher ein Diadem, mit blauen und bronzenen Verzierungen, Verschnörkelungen und Edelsteinen. "Wow!", flüsterte Pans und nahm es in die Hände. "Lag ein Brief dabei?" Lea schüttelte den Kopf. Kein Brief. Nichts. "Da muss dich jemand echt mögen!",kreischte Pansy vergnügt. Lea lächelte zaghaft und legte das Diadem wieder in seine Verpackung. Sie war sich unsicher. Es wirkte teuer, sehr teuer, und nicht so, als hätte jemand es zufällig verschickt. Sie machte sich über die restlichen Geschenke her. Ein braunes unwirsch verpacktes Päckchen stach aus den anderen, liebevoll verpackten heraus. Oh Merlin! Das Treffen mit Cormac! Sie hatte es total vergessen. Jede Faser in ihr zog sich zusammen. Mit zitternden Händen öffnete sie das Paket. Ein Brief lag über einem weiteren eingepackten Paket.

Liebe Lea,

Ofensichtlich hast du unser Treffen vergessen, oder bist einfach nicht gekommen.
Schwer ranzukomen, das muss man dir lassen. Hier ist eine Kleinigkeit für dich, an deinem Geburtstag. Trif dich heute Abend am Koridor im siebten Stock

Dein Cormac!

Das Blatt triefte nur so vor Rechtschreibfehlern. Lea schüttelte den Kopf und gab ihn an Pansy weiter, welche, wieder einmal, fröhlich quietschte. Sie machte sich daran, das schlampige braune Papier vom Geschenk zu reißen und wich sofort zurück. Ein Bild von Cormac lag darin. Er bewegte sich und schlackerte mit den Augenbrauen. Darunter stand Dein fantastischer Freund FETT DRAUFGESCHRIEBEN.
Lea würgte theatralisch und fragte sich, seit wann sie bitte mit dem zusammen war. Sie war jetzt dreizehn, nicht das beste Alter für einen Freund. Klar, sie wurde langsam älter und durfte sich laut ihrer Mutter auch schon nach jemandem umschauen, doch ihr Vater war streng, und sie fühlte sich noch nicht bereit. Zudem sah sie gar nicht aus wie dreizehn. Sie war immer noch klein, hatte runde, niedliche Wangen und Sommersprossen. Zudem war sie dünn und wies fast keine weiblichen Formen auf. Sie konnte sich kaum vorstellen, dass ein Junge an ihr Gefallen finden könnte. Sie beschloss Cormac noch eine Chance zu geben. Mit schnellen Schritten stapfte sie zum Frühstück und ignorierte die Leute, die sie mit dem Alles Gute zum Geburtstag- Blick beobachteten. Als Blaise laut anfing zu singen, schlug sie ihm die Hand vor den Mund und keifte ihn an. Alles in allem, war sie nicht gerade in Topstimmung. Malfoy zischte Crabbe an, der ihr alles Gute wünschen wollte und schenkte Lea keinen Blick. Die morgendliche Post traf ein und Lea hielt Ausschau nach Rose. Drei Tage waren vergangen, seit sie sie losgeschickt hatte. Und tatsächlich. Zwischen einer Schneeeule, welche zu Potter flog und einem braunen Waschlappen, welcher zu Ron fiel, bahnte sich der schöne Kauz den Weg zu ihr, an seinem Bein, ein Brief mit braunem Umschlag. Lea schluckte, als Rose elegant landete.

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