Kapitel 11) Neue Gezeiten

4 0 0
                                    

Harry. Nein. Harry. Ja.
Leas Gehirn spielte verrückt. Das Ende des Jahres war gekommen und noch immer konnte sie sich nicht erklären, was sie tun sollte. Ihre Probleme hatten sich nicht in Luft aufgelöst, aber sie lernte zu akzeptieren. Mclaggen hatte sich nicht mehr an sie herangetraut, Maxime hatte sie vergessen und Potter be nahm sich wie immer. Draco sagte oft zu Pansy, dass er aufmerksamkeitsheischendes Biest war, doch Lea hörte nicht hin. Noch mehr Schüler wurden versteinert, darunter auch die Granger. Harry schien am Boden zerstört. Leichtes Unbehagen regte sich in Lea. Er liebte sie eindeutig, aber wie liebte er sie? Pansy schwärmte unbarmherzig weiter von Draco und ließ Lea keine Ruhe. "Und er sieht mich immer so an.", seufzte Pansy beim Essen und Honig tropfte auf ihren Kräuterkundeaufsatz. Millicent Bullstrode grunzte und schmierte sich unwirsch Marmelade aufs Brot. Draco betrat die Halle. Crabbe war bei ihm, Goyle nicht. "Hi.", meinte er trocken und setzte sich zwischen Lea und Nott. "Hi.", erwiderte Lea und rollte Flitwicks Aufsatz zusammen. Pansy stöhnte: "Den muss ich auch noch schreiben." Sie sah wehleidig zu Draco, doch der tat sich gerade Spiegeleier auf. "Willst du?", fragte er schlicht und seine Mundwinkel schoben sich nach oben. Lea nickte. Er gab Lea die Pfanne mit den Eiern. Ihre Finger berührten sich. Ein Blitz durchzuckte ihre Hände und ihre Blicke trafen sich. Sie sah in seine Pupillen umgeben von dieser einzigartig, grau schimmernden Iris. Feuer züngelte in Lea hoch. Warum nahm sie nicht einfach die Pfanne und ließ ihn los. Er brach den körperlichen, sowohl auch den Augenkontakt nicht ab. Mit viel Mühe riss Lea sich los. Draco sah sie noch vielleicht zwei Sekunden an, dann wandte er sich ab. Was war denn das bitte?

Während Kräuterkunde schien Professor Sprout mit sich zufrieden, ihre Alraunen wuchsen heran. Lea stopfte Erde in einen der Töpfe, die hässliche schwarze Pflanzen beherbergen. Draco tat es ihr nach. Die Pflanze hustete ihm Schleim ins Gesicht. "Nicht über ihre Köpfe, Mister Malfoy. Sehr gut Mister Lomgbottom, fünf Punkte für Gryffindor!" Neville Lomgbottom hielt Stolz eine Art Dorne in der Hand, aus der pinker Saft sickerte. Malfoy schien milde verstimmt, als er seine Sachen packte.
"Lea, wieso bewirbt du dich nicht nächstes Jahr als Quidditchspieler. Du bist super, ich hab dich fliegen sehen!", fragte Daphne Greengrass. Sie hatte sich ihrer Clique angeschlossen und wurde zunehmends offener und weicher. "Ich denke, dass mach ich. Kann ja nicht so schlimm sein, oder?", meinte Lea. "Malfoy hat es auch ins Team geschafft.", steuerte Pansy bei. "Ja, weil sein Vater ihn reingekauft hat!", höhnte Lea. Pansy schmollte. Lea wollte gerade weitergehen, da traf sie von hinten eine Hand im Genick. Malfoy. Wie bekam er sowas nur immer mit?

Die Wochen vergingen und Lea fand sich im puren Chaos wieder. Von Den Vertrauensschülern wurden die Slytherin in die Kerker gedrängt. Lea zwängte sich aus der Masse und zog Blaise hinter ihr her. "Wuhu, schleichen wir uns raus?", fragte Blaise mit glühenden Augen. "Nein, ich will wissen er tot ist.", sagte Lea schlicht. Blaise zögerte nicht lange, da wurde ihnen von Snape der Weg abgesperrt. "Miss Goodrich, Mr Zabini, so sehr ich ihre Gefolgschaft auch schätze, dies ist nicht die Zeit für Spielchen.", sagte er und seine Lippen kräuselten sich hämisch. Also machten Lea und Blaise schweren Herzens kehrt. "Du glaubst doch nicht wirklich, dass wir so einfach aufgeben, oder?", fragte Blaise lächelnd und zog Lea mit sich. Gemeinsam schlichen sie zum Lehrerzimmer vor und hielten ihre Ohren an die Eichenholztür. "Das Monster hat eine Schülerin in die Kammer verschleppt : Ginny Weasley!", sagte Professor McGonnagal. Ihre Stimme zitterte.

Viel hatte Lea nie mit den Weasleys zu tun gehabt, aber sie hielt sie für nette und liebevolle Menschen. Ihre Mutter hatte nur Gutes von Molly berichtet und das Wort Blutsverräter hatte Lea das erste Mal von Malfoy gehört. Jetzt lachte er wieder einmal höhnisch. "Ich hab gehofft die Granger stirbt, aber die Weasley?", er sah aus als wäre sein Geburtstag vorverlegt worden. Wut kochte in Lea hoch. Zornesrot schoss sie auf Malfoy zu, und bevor überhaupt jemand etwas sagen konnte, gab es ein lautes Klatschen. Malfoy stand da, die Wange Scharlachrot. Langsam zeichneten sich Leas Fingerabdrücke weiß auf seiner Haut ab. Goyle stürzte sich auf Lea, doch Malfoy hielt ihn zurück. "Wenn du sie umbringt, sind wir wieder schuld, verstehst du?", murmelte er. Goyle nickte, als hätte Malfoy eine andere Sprache gesprochen und ging in seinen Gemeinschaftsraum. Langsam kam Malfoy auf Lea zu, bis nur noch eine Bandbreit zwischen ihren Gesichtern frei war.  " Merk dir besser, wer hier der Boss ist, du adoptiertes Hakbblut.", spuckte er aus und seine Mundwinkel zogen sich nach oben. "Ich versuche es wirklich, aber es ist schwer mich an einen Boss zu halten, der sich wie ein kleines Kind benimmt. Aber sei nicht traurig, Draco, vielleicht will dich ja mal eine, der Persönlichkeit, Aussehen und Abstammung egal ist.", säuselte Lea. Malfoy schlotterte vor Wut. Seine Faust hob sich. Es war als würde sein ganzes Gesicht glühen. Lea wappnete sich, zurückzuspringen, da fiel Blaise ihr in den Weg. Der Schlag traf ihn am Kopf und warf ihn zu Boden. Hart fiel er auf dem Stein auf. Sofort sickerte rotes Blut aus einer Kopfwunde und ergoss sich im Gemeinschaftsraum. Erstklässler schrien und liefen davon. Crabbe und Goyle grunzten beifällig, verzogen sich aber Sicherheitshalber schnell. Pansy schlug die Hände vor den Mund und kniete sich runter zu Blaise. Ein Mädchen schrie: "Holt dich jemand Madame Pomfrey!" Dicke Tränen fielen auf Blaise Umhang als Lea sich über ihn beugte. Sie sah zu Malfoy auf. Er hielt seine Hand noch immer geschlossen. In seinen Augen stand pure Reue und Furcht. Sein Blick fiel auf Lea. Tränen schimmerten in seinen Augen, da drehte er sich um und lief zu den Schlafsäälen. Lea schrie ihn an, er solle zurückkommen, doch die Schülerschar versperrte ihr den Weg. "Schnell, er verblutet!", rief Pansy und schluchzte laut. Lea zog ihren Umhang aus und betrete Blaise Kopf darauf um ihn zu stützen. Inzwischen war Blaise nicht mehr ansprechbar. "Lea!", schrie jemand. Sie drehte sich. Hatte Madame Pomfrey nicht gesagt, sie dürfe sich nicht anstrengen? Sie spürte wie sie zu Boden fiel, ihre Knie schlugen hart auf dem Stein auf. Jemand fasste sie am Arm, doch sie konnte nicht einmal die Augen öffnen. Zumindest hatte jemand bemerkt, dass sie hier gerade starb.

Lea blinzelte. Weißes Sonnenlicht schimmerte durch das Hospital Fenster. Lea betrachtete ihren Arm und wollte sich aufsetzen. Neben ihr lag Blaise, doch offensichtlich schlief er. Sie sah sich den Raum genauer an. Gegenüber von ihr lag dieser Erstklässler aus Gryffindor. Ein Hufflepuff. Sie erkannte den Jungen, der beim Duellierclub von einer Schlange angegriffen wurde, hätte Harry nicht gehandelt. Mal wieder Sankt Potter. Sie drehte das Gesicht. Und da neben ihr, blass und mit erschrockenem Gesichtsausdruck, lag Hermine Granger. Die eine Hand ausgestreckt, die andere zur Faust gerollt. Auf ihrem Gesicht lag das blanke Entsetzen. "Ab, du bist wach!", sagte Madame Pomfrey schroff und kam herbeigeeilt. "Netter Kreislaufzusammenbruch. Hör mal Mädchen, du bist ziemlich anfällig für sowas, du musst einmal in der Woche Stärkungstrank trinken." "Und für wie lange?", fragte Lea erschrocken. Die Vorstellung, bis an ihr Lebensende von dem Zeug abhängig zu sein, war unerträglich. "Bis du immuner bist.", sagte Madame Pomfrey schlicht und hastete zu Blaise der sich leicht regte. Er lächelte schwach. "Blaise, das tut mir so -, du hättest nicht-", setzte Lea an. Ihre Kehle tat unangenehm weh. "Hey, ich musste doch meine Cousine beschützen.", presste Blaise heraus. Er grinste frech. "Woher weißt du-", fragte Lea verblüfft. "Malfoy!", sagte Blaise. Leas Lächeln erstarb. Auch Blaise wurde ernst. "Bitte verurteile Draco nicht, er ist unter diesen Umständen aufgewachsen. Sieh mal, versteh mal seine Lage-" "Ich will mich aber nicht in seine Lage hineinversetzen.", sagte Lea bockig. Sie legte ihren Kopf auf ihr Kopfkissen und drehte sich weg. Tränen bildeten sich. In wenigen Tagen würde der Hogwarts Express abfahren, das wusste sie. Trotzdem konnte sie es nicht glauben. Es war so viel passiert dieses Jahr. Ginny war tot.

Die Hospitaltür öffnete sich und ein kleines Mädchen mit Flammenrotem Haar trat herein. Sie schluchzte und verbarg ihr Gesicht in der Kleidung ihrer Mutter. "Ginny!", schrie Lea. Sie sprang auf und rannte zu ihr, achtete nicht auf Madame Pomfreys Protestschreie. "Du lebst!" Ginny schluchzte laut und Molly tätschelte Leas Kopf. "Hören Sie, Miss Goodrich, ich denke Sie möchten gehen. Sie dürfen, Mr Zabini bleibt aber noch hier.", sagte sie und nahm die Weasleys in Empfang. Blaise grinste abfällig und verdrehte die Augen. Doch Lea nutzte ihre Chance, zog ihren Umhang an, und machte sich auf den Weg zum Essen. Harry Potter, der altkluge Junge, hatte mal wieder den Tag gerettet, und natürlich sprach die ganze Schule darüber. Draco saß am Slytherin-Tisch und stocherte mit einer Gabel in seinem Essen herum. Appetitlos ließ er sie fallen und stützte seinen Kopf auf seine Hände. "Hey.", sagte Lea. Er war ein Schwein, aber wie er so alleine dasaß. Er drehte sich um. Tiefe Schatten lagen unter seinen Augen. "Du redest mit mir?", fragte er. Lea nickte. "Ich muss verrückt sein, aber ja." Sie biss in einen Apfel. "Hör mal, tut mir echt-", setzte Malfoy an. "Ich will keine Entschuldigung. Es ist... Passiert. Entschuldige dich besser bei Zabini, aber bitte lass es sein.", sagte Lea kühler als sie es gewollt hatte. Draco nickte leicht. Er schien unzufrieden mit sich selbst. "Was ist los mit dir?", fragte sie ihn. Er starrte gerade aus. "Du musst nur wissen... Ich bin nicht so feige und so.... Bis jetzt hast du mich nie anders erlebt.", meinte er trocken. Dann stockte er, als wären ihm seine Worte peinlich. "Was hat Mclaggen dir angetan?", fragte Draco plötzlich. Lea stockte. "Nichts, ich-". "Hör auf zu lügen." Er raufte sich die Haare. "Ich hab es gesehen.", sagte er wütend. Bilder, schreckliche Bilder tauchten in Leas Kopf auf. Bilder von Cormac, der sie gegen Stein drückte. Tränen schossen ihr in die Augen. "Was sollst du denn gesehen haben?", fragte Lea und drehte sich weg, sodass Draco ihr, inzwischen trönenüberströmtes Gesicht nicht sehen konnte. "Er hat versucht dich zu küssen, aber du wolltest nicht, oder?", sagte Malfoy sanft. "Es war nicht so wie es ausgesehen hat. Es gibt.... Viel... Schlimmeres.", sagte Lea. "Er hat es getan, obwohl er wusste, dass du es nicht willst. Und was hab ich getan? Zugesehen! Sonst nichts.", fauchte er und stand ruckartig auf. Schnellen Schrittes lief er zum Gemeinschaftsraum. Lea verarbeitete das Gehörte.

Das Pfeifen des Zuges drang in Leas Ohren. Sie wusste nicht in welches Abteil sie sich setzten wollte. Pansy zog sie sofort zu Draco und Goyle. Schwern Herzens ließ Lea sich auf eine der grünen Samtbänke setzten. Direkt neben Draco. Er lächelte kurz, sah dann aber weg. Pansy schmachtete ihn mittlerweile offen an. "Nächstes Jahr kommt meine Schwester nach Hogwarts!", rief Daphne und vor ihrer Nase schnappte Zabini ihr die Feder weg. "Achja, ähm Goodrich. Meine Eltern sagten. Also schrieben mir, dass ich dich über die Ferien nach Malfoy Manor einladen soll. Dich auch Blaise.", murmelte er. Lea grinste. "Zu den Pfauen?", sagte sie. Draco stieß ihr in die Rippen. "Deine Eltern haben ja gesagt. Meine Mutter hat deiner geheult, aber sie selbst kommen nicht. Haben wohl was vor." Lea nickte. Ferien auf Malfoy Manor hörte sich gut an. Da konnten die Ferien ja nur lustig werden, dachte sie, während Daphne Zabini eines mit ihrer Federmappe überzog.

FacesWhere stories live. Discover now