Kapitel 10

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_Taehyung_

Diese Frau rennt der Gefahr hinterher.
Diese Frau empfängt die Gefahr mit einem skeptischen aber dennoch so verdammt naiven Blick.

Nur weil ein Typ, wie ich, ihr den kleinen Finger reicht, heißt es nicht dass sie ihm verdammt nochmal hinterherrennen muss!

Sie hat Mitleid, da bin ich mir sicher und es macht mich wütend.

Ich weiß wie ich aussehe, wie ich rüberkomme. Seit Tagen esse ich nichts. Kann für keine volle Stunde schlafen und das sieht man mir an.

Aber sie soll sich um den verfickten Laden kümmern und wenn sie Hilfe bekommt, es einfach akzeptieren und das war's!

Als wäre es nicht genug, was ich aktuell durchmachen muss, folgt sie mir jetzt auch noch. Ich muss damit klarkommen, dass die Menschen, die jahrelang meine Familie waren, in Lebensgefahr schweben! Ich muss damit klarkommen, dass Rachel vor zwei Tagen da war und wieder alles durcheinander gebracht hat! Ich habe keine verfickte Zeit und keine Nerven für das hier!

„A..Au..mein Arm.." obwohl ich ihr schon die ganze Zeit über in die Augen schaue, sehe ich sie erst jetzt. Meine Gedanken bedecken meine Sicht, mein hier und jetzt wie eine schwarze Decke.

Ich drücke sie weiter an mich und kralle mich dabei förmlich in ihren Arm.

Nur ganz leicht, lockere ich meinen Griff aber drücke sie weiter an mich. Es ist mir egal, ob die Packungen auch noch aufplatzen.

„I..Ich wollte n..nur..." stottert sie mit zittriger Stimme und ihre Augen füllen sich mit Tränen.

„Du machst Dinge die gefährlich sind." knurre ich mit dunkler Stimme und sie verliert die erste Träne.
„Weißt du was ich jetzt mit dir anstellen könnte ? Hast du eine leistest Ahnung darüber, wer ich bin? Nein, hast du nicht. Ich könnte dich jetzt in meine Wohnung schleppen und dich Wund fi-"

„Stopp...." sagt sie lauter  und unterbricht meinen Satz.
„E..erzähl mir nicht von Dingen..d..die die du nicht machen würdest..." sie zittert aber spricht weiter. „ Du hast mir geholfen, ich wollte mich bedanken...Eine kleine Geste... für die große Hilfe.."

„Woher willst du das wissen ?" sie runzelt ihre Stirn.

„Woher willst du wissen, dass ich es nicht tun würde? Du kennst nicht mal meinen Namen und hast mich innerhalb von zwei Stunden so weit analysiert, dass du dir sicher bist, dass ich kein Monster bin?!" ich beiße meine Zähne zusammen und steigere mich zunehmend in diese ganze Sache. Mangelnder Schlaf, Hunger und ein schlechtes Gewissen ist einfach keine gute Kombination.

Sie schüttelt ihren Kopf während sie weiter Tränen verliert.

„Du bist dir nur so sicher, weil du Mitleid hast!"

Ich weiß nicht, was sie jetzt in meinen Augen sieht aber sie versucht sich mit geweiteten Augen von mir zu lösen.

„E..es..nein..tut mir leid..."
Ihre Stimme ist jetzt mit purer Angst belegt.

„Das du Mitleid hast? Das tut dir leid?" ich lasse sie nicht los.

Sie öffnet ihren Mund aber aber es kommt kein Ton raus.

„So fertig wie ich aussehe, könnte ich sowas nicht oder ?"

Sie kneift ihre Augen zu und schluchzt auf.

Ich musterte ihr Gesicht und ich sehe die Reue. Sie bereut das hier. Das ist gut so. Soll sie mich in Ruhe lassen.

„Lass mich los..."  flüstert sie nach einigen Sekunden oder Minuten. Langsam öffnet sie ihre Augen und sieht in meine.

„Tu das nie wieder." sage ich lauter und lasse sie los.

Sie tritt einen Schritt zurück aber löst ihren Blick nicht von mir.
Meine Reaktion ist zu langsam, denn ich kann der Ohrfeige nicht ausweichen.
Ihr linke Hand knallt gegen meine Wange. Mein Kopf schwingt dabei schnell nach rechts.

„Du bist ein schrecklicher Mensch..." schluchzt sie aber ich bin so perplex, dass ich meinen Kopf nicht wieder zu ihr drehen kann.

Sie reißt dann die zerdrückten Nudelpackungen aus dem Arm und sammelt das was auf den Boden gefallen ist auf und dreht sich um. Sie läuft zu der Mülltonne die auf der anderen Straßenseite steht und wirft die Sachen da rein.

Mit gesenktem Kopf aber schnellen Schritten läuft sie dann weg und verschwindet in der Dunkelheit.

Your Smile // TaehyungWhere stories live. Discover now