Kapitel 7

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_Hailey_

Die nächsten Tagen waren absolut katastrophal.

Mein Opa liegt weiterhin im Krankenhaus und schläft eigentlich durchgehend.
Jeden Tag besuchen meinen Eltern ihn und kümmern sich um die Gespräche mit den Ärzten.

Ich wiederum kümmere mich um seinen Laden.

Meine Kündigung in dem Café, kam unglaublich schlecht an.
Die Chefin, konnte es nicht nachvollziehen und dann wurde mir erst bewusst, wie sicher sie eigentlich war, dass ich für immer dort arbeiten werde.
Meine Kollegen waren extrem traurig aber haben mir versprochen das sie bei mir vorbeischauen werden.

Besonders hart hat es aber Dave getroffen.

Dave hat nur am Wochenende gearbeitet, da er auch einen anderen Job hat, doch wir zwei haben immer was unternommen.

Es kam nicht selten vor, dass er mich zum Essen ausgeführt hat.

Ich bin mir sicher, dass er Gefühle für mich hat und ich mag ihn auch aber wir unterhalten uns nie über Gefühle oder sowas.

Das mit Abstand schwierigste ist es, dass Obst und Gemüse frisch zu halten. Die erste Lieferung kam gestern und ich bin fast umgekippt.
Kartons, Kartons und noch mehr Kartons.

Gefüllt mit den unterschiedlichsten Dingen.

Ich habe neben der Kasse eine Kalender gefunden, dort sind alle Liefertermine eingetragen.

Mir stellt sich aber zunehmender die Frage, wie mein Opa das alles gemanagt hat.

Oder haben die Lieferanten ihm geholfen?

Bestimmt. Aber dieser unfreundliche Typ  von gestern hat alles vor dem Laden abgestellt und ist dann weg.

Das war bestimmt, weil er sich darüber aufgeregt hat, dass mein Opa nicht da ist.

Aktuell sitze ich hinter der Kasse und schließe die Augen.

Die ersten Tage sind die schwierigsten.
Auch jetzt bin ich unglaublich müde, da ich den ganzen Tag hier war und es schon sehr spät ist.

Das wird schon besser, ganz sicher. Mein gewöhnt sich bestimmt auch daran.

Mein Opa wird sich freuen, wenn er kommt und sieht, wie gut sein Laden aussieht.
Alles ganz frisch und ordentlich.

Der Typ mit den traurigen Augen, habe ich seit dem Tag nicht gesehen. Ob er überhaupt wieder hier auftaucht?

Ich schüttle, mit geschlossenen Augen, meinen Kopf. Sobald ich aber ein Rascheln höre, öffne ich meine Augen und stehe sofort auf.

Vor mir steht ein Mann.

Er hat ein Anzug an und einen kurzen aber dennoch dichten Bart.

Und zwischen uns auf der Theke steht einen Weinflasche.

Wie habe ich die Tür nicht gehört ?

„Hey, neu hier ?" fragt er mich mit einem ekligen Lächeln auf den Lippen und mit einer leicht hochgezogenen Augenbraue.

„Hallo. Nein." sage ich knapp und scanne die Flasche.

„Wirklich? Dann ist es echt eine Schande, dass ich dich immer verpasst habe."

Flirtet dieser Typ gerade mit mir ?

Die letzten zwei Tage waren immer nur süße ältere Frauen da, die immer total freundlich waren. Dieser Typ hätte mir gestohlen bleiben können.

„ Das wären dann 23$." er muss doch merken, dass ich keine Lust auf diese Unterhaltung habe.

Er macht aber keine Anstalten, um zu bezahlen. Als wäre es nicht jetzt schon genug mit dem ganzen hier, lehnt er sich vor und grinst mich an.

„Lass und 50$ daraus machen und du gibst mir noch was anderes."

Meine Augen weiten sich.

Ich öffne meinen Mund um eine Welle von Beschimpfungen abzufeuern aber jemand anderes kommt mir zuvor.

„Dreh dich um." Ich erkenne sofort die Stimme wieder und der Typ, der vor wenigen Sekunden noch so dumm gegrinst hat, verdreht seine Augen und dreht sich um.

„Was ist ?" sagt er genervt und gereizt.

Ich trete zur Seite und da steht er.

Seine Augen sind immer noch gleich aber er starrt den Typ an.

Sofort ist da wieder diese Gänsehaut.

„Geh raus."  sagt er ruhig und starrt weiter den Typ an.

Dieser lacht auf aber er packt seinen Arm und dreht ihn so schnell an den Rücken von dem Typ, dass dieser erschrocken schreit und dann von ihm rausgeschoben wird. Er knallt die Tür zu. Der Typ dreht sich nicht mal mehr um und läuft ziemlich zügig los.

Erst dann merke ich, wie ich nach Luft schnappe aber er verschwindet zwischen den Regalen.

Meine Hände zittern und ich muss meine Hände auf der Theke abstützen.

Tut er gerade ernsthaft so, als wäre nichts passiert??

Und dann kommt er auf die Kasse zu. Mit zwei Tüten von diesen Ramennudeln.

Ich schaue ihn an und er sieht mich an.

„Ich möchte bezahlen." sagt er nach einer gefühlten Ewigkeit, da ich mich nicht bewege.

Es war nur ein einfach ‚Hallo' bei der ersten Begegnung und jetzt ist es ein Satz und es macht, dass ich weiche Knie bekomme.

Oder es ist der Schock.
Es muss der Schock sein.

„E..Ehm..ja..natürlich.." sage ich mit zittriger Stimme und scanne die Sachen mit genauso zittrigen Händen. Ich könnte mich dafür selbst Ohrfeigen. Das alles ist zu peinlich.

„Danke..Sie haben mich gerettet..." und atme aus und schaue ihm in die Augen.

Er regt sich nicht, sondern legt mit den passenden Geldbetrag auf die Theke. Als ich meinen Blick wieder hebe, greift er nach den Nudeln und dreht sich um.

Wieso hat er mir überhaupt geholfen??...

War ich an dem Tag vielleicht auch unhöflich? Ich war gestresst. Er muss das doch bemerkt habe.

Er läuft zur Tür und bevor er diese öffnen kann, wird er von einem anderen Mann von außen geöffneten.

„Oh sorry Mann." sagt dieser mit leicht angetrunkenen Stimme und drückt sich an ihm vorbei und sein Blick fällt auf mich.

Dieser leicht angetrunkene Typ läuft auf mich zu und obwohl ich davon ausgehe, dass er den Laden verlässt, dreht er sich wieder um und geht an den Typ vorbei.

„Ich mach das." sagt er zu mir und kommt einfach, so als wäre es das normalste der Welt, hinter die Theke und stellt sich neben mich an die Kasse.

Your Smile // TaehyungWhere stories live. Discover now