Kapitel 1

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_Taehyung_

Ich bin einsam.
Damit muss ich mich abfinden.

Jetzt neue Freunde finden? Eine neue Familie finden? Nein.

Ich darf nicht nochmal jemanden so verletzten.

Man darf nichts und niemanden verraten, niemandem in den Rücken fallen. Doch wir sind doch alle nur Menschen, oder ?
Was wenn es aber mal passiert ? Ganz einfach, sie lassen dich alle fallen.

Es ist so als würde man nicht  mehr existieren.

Wenn man alleine ist, kann man niemandem etwas antun und niemand kann dir was antun.

So einfach ist es.

Die kleine Wohnung in der ich wohne, bezahle ich jeden Monat von meinen Ersparnisse, die ich noch während meiner Zeit als Dealer verdient habe.

Wir haben viel Geld verdient und ich kann es mir nicht vorstellen, was ich jetzt ohne diese Anlagen tuen würde.

Das Geld wird bald nicht mehr reichen. Irgendwann muss ich arbeiten aber als was ?

Wir sind damals alle sofort in die Arbeit mit den Drogen eingestiegen.

Alleine kann ich die Arbeit nicht weitermachen.

Keiner von uns hat einen Plan B. Sie werden irgendwann vielleicht alle, ohne etwas dastehen und dann müssen sie kreativ werden. Es gibt keine Garantie dafür, fehlerfrei Freundschaften, Geschäfte oder Beziehungen zu führen.

Damit möchte ich nicht meinen Fehler rechtfertigen, denn das was ich getan habe, kann ich mir selbst nicht verzeihen, also wie sollen es die Anderen schaffen. Wie soll es Jungkook schaffen?

Ich hätte niemals mit Rachel was anfangen dürfen...

Das was ich jetzt erlebe sind die Konsequenzen...egal wie kaputt mich diese Lage macht...es muss einfach sein.

Wie jeden Abend, ziehe ich meinen schwarze Kapuzenjacke an. Meine Haare fallen mir über die Stirn und als ich zur Wohnungstür laufe, schaue ich mich in dem kleinen dreckigen Spiegel an, welches an der Wand im Flur hängt.

Mein Gesicht ist seit Monaten wie versteinert und ich bin mir selbst fremd.

Es interessiert mich aber nicht.

Das in dem Spiegel ist eigentlich kein Fremder.
Es ist der, zu dem ich mich selbst gemacht habe.

Ich verlasse die Wohnung und laufe die Treppen runter.

Die kalte nächtliche Luft trifft mich und ich atme kurz tief ein.

Meine Hände schiebe ich die Taschen meiner Jacke und laufe los.

Es gibt einen kleinen Laden. Seit über einem Jahr ernähre ich mich von den Tütennudeln, die ich dort kaufe.

Dieser kleine Laden gehört einem alten Mann. Er begrüßt mich immer freundlich und klopft mir immer mal wieder  auf die Schulter.

Er hat mich nie nach meiner Geschichte gefragt. Das einzige was er mir immer sagt ist, dass ich mir keine Zigaretten kaufen soll.

Ich tue es trotzdem und er seufzt jedesmal.

Dieser Laden ist ziemlich versteckt in einer Gasse und durch die Größe ist es kaum zwischen den hohen Gebäuden zu erkennen aber an der Türe hängt ein Zettel auf dem steht, dass dieser Laden seit 40 Jahren existiert und seit 40 Jahren ist er der Inhaber.

Als ich ankomme, schiebe ich die alte Tür auf und der Geruch von den verschiedensten Lebensmitteln empfängt mich.

Die kleine Glocke an der Tür, sorgt dafür, dass er hört, dass jemand reinkommt.

Zwischen den Regalen, laufe ich zu dem Regal mit den Nudeln und nehme mir zwei Packungen  und dann noch zwei Flaschen Wasser mit.

Ich schaue mich um aber ich kann ihn nicht sehen. An der Kasse angekommen, höre ich ihn dann und er läuft hinter einer Tür, an der Theke heraus und hält sich den Rücken und hustet.

„Ah..du bist es." sagt er und stellt sich an die Kasse.

Er wirkt sehr krank und irgendwie noch älter als zuvor. Dabei habe ich ihn erst zwei Tage nicht gesehen.

„Sie sind krank." sage ich und räuspere mich leicht, da meine Stimme extrem kratzig ist.

„So ein alter Mann wie ich kann nicht mehr so gesund sein mein Sohn." er lacht leicht und füllt dann die Sache in eine Tüte.

„Sie haben die Sachen nicht gescannt.." Ich runzle die Stirn aber er schüttelt leicht seinen Kopf.

„Du kommst seltener und kaufst auch weniger ein.. du brauchst Geld." seine Worte sorgen dafür, dass ich meine Augen leicht weite. Ihm ist es also aufgefallen.

„Nein ich-"

„Du kannst gerne bei mir arbeiten. Die Kartons werden langsam zu schwer für mich." er reicht mir die volle Tüte und ich schaue erst auf die Tüte und dann in sein Gesicht.

„Ich will das bezahlen." ich ziehe das Geld passend aus meine Jackentasche. Es ist passend, weil ich davor ausgerechnet habe, wie viel es kosten wird.

„Wirst du jetzt etwas respektlos? Ich werde das Geld nicht nehmen." er hustet wieder und sieht mich streng an.

„Überlege es dir, ja? Du könntest mir wirklich helfen."

Ich schäme mich für meine Lage. Er hat mittlerweile sogar das Bedürfnis, mein Geld nicht anzunehmen und mir einen Job anzubieten.

Mit einer schnellen Handbewegung nehme ich die Tüte von der Theke, da er es auf der Theke abgestellt hat und nicke leicht.

„Danke...schönen Abend noch.." mit gesenktem Kopf laufe ich aus dem Laden und mit schnellen Schritten zurück.

Ich sollte dieses Jobangebot annehmen, da ich langsam wirklich nicht weiß, wie lange mein Erspartes mir noch reichen wird.

Den restlichen Abend, denke ich darüber nach.

Ich sollte nicht nur an mich denken, sondern auch an ihn. Er hilft mir seit über einem Jahr und jetzt ist er krank. Ich sollte ihn unterstützen.

Morgen werde ich wieder dahingehen und gleich anfangen.

Mit diesem Gedanken lege ich mich ins Bett und starre, wie jede Nacht, an meine Decke und versuche einzuschlafen.

Your Smile // TaehyungWhere stories live. Discover now