Kapitel 79

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_Taehyung_

Es ist schwierig, mit seinen Gefühlen klarzukommen, wenn man sehr lange Nichts gefühlt hat.

Vor Hailey war da nur die Leere. Eine Leere, die mich fast für immer in sich gefangen gehalten hätte.

Nach Hailey habe ich angefangen zu fühlen. Die negativen und auch die positiven Emotionen, waren alle plötzlich wieder da.

Als sie ihre Augen aufgeschlagen hat, war da diese unendliche Erleichterung. Mein Herz hat angefangen schneller zu schlagen und ich konnte innerlich nur laut aufschreien.

Dann habe ich aber die Verzweiflung und Traurigkeit in ihren Augen gesehen. Damit ist mein Herz zerbrochen.

Ich will ihr all die Traurigkeit nehmen.
Ich will, dass ihre Augen nur vor Freude strahlen und nicht wegen den Tränen schimmern.
Ich will sie einfach vor allem auf dieser Welt beschützen.

Auch wenn ich all diese Dinge tun könnte, würde ich ihr nicht gerecht werden, denn sie hat mich gerettet.

Ich müsste mit Jungkook anfangen, denn er ist so unglaublich grob gegenüber ihr. Er ist ein kaputter Mensch. Doch Hailey ist die Letzte, die sich damit abgegeben muss.

Eigentlich sollte ich Jungkook anschreien und ihn verfluchen.

Verdammt, ich sollte ihm die Hand abhacken, weil er sie so gepackt hat aber ich kann nicht.

„Ihr seid für das, was euch passiert selbst verantwortlich. Ich bin das aber nicht. Ich mache das alles durch, weil mich irgendwelche Menschen hier reingezogen haben."

Diese Worte, brennen sich in meine Haut.

Sie hat recht.

Auch wenn auch wir nicht alles kontrollieren konnten, haben wir viele unsere Entscheidungen ganz bewusst getroffen.
Doch Haiely, wurde schon ganz am Anfang von Rachel angelogen.
Danach ging alles für sie den Berg runter.
Um ehrlich zu sein, war auch die Begegnung mit mir, ein sehr großer Fehler. Für den sie nichts konnte.

Sie wusste absolut nicht, auf was sie sich da einlässt.

Ich bin immer noch mit meinem eigenen Leichen der Vergangenheit beschäftigt und kann ihr deshalb nicht helfen. Während sie erfährt, dass ihr Vater ein Dealer ist, liege ich zusammengeschlagen im Bett.
Es ist offensichtlich, dass ich nicht gut für sie bin.

Im Raum spricht niemand mehr.

Die Worte von ihr treffen anscheinend nicht nur mich, sondern auch alle anderen.

„Ich...... versteht mich nicht falsch.." Jungkook starrt sie einfach weiter an und ich blicke auf ihren Rücken und ihre langen Haare, die in großen Wellen über ihren Rücken fallen.

Sie ist zu perfekt für all das hier.

Was wird passieren, wenn sie herausfindet, was wir mit Rachel und Jayden vorhaben? Nach sowas könnte sie nie wieder normal leben.

Hailey ist keine Alice. Alice hat die Hölle schon vor uns, vor Jungkook erlebt. Ihre Liebe zu Jungkook und seine Liebe zu ihr, ist daher ihr Himmel. Um in diesem Himmel zu bleiben, würde sie alles tun.

Doch Hailey war mit ihrer Familie, mit ihrem Opa schon im Himmel und hat bedingungslos Liebe erlebt . Durch mich wird sie aber immer tiefer in die Hölle gezogen.

Keiner reagiert und Hailey blickt sich panisch um.

„Nein..bitte... ich weiß das ihr für viele dieser schrecklichen Dinge, nichts könnt..versteht mich nicht falsch."

Die Jungs schauen sie nicht mehr an. Alle bis auf Alice, schauen entweder auf den Boden oder an die Wand.

Hailey dreht sich unruhig zu mir und sieht mich mit großen Augen an.

Sie legt mir ihre kalten Hände an die Wangen.

„Tae...bitte verstehe es nicht falsch.. bitte..ich habe-"

Sie verstummt, als ich meine rechte Hand auf ihre lege.
Ein schwaches Lächeln bildet sich auf meinen Lippen.

„Du sagst die Wahrheit. Für sehr viele dieser schrecklichen Dinge, haben wir uns entschieden." meine Stimme ist ganz ruhig und ich fühle, wie mein Herz erneut bricht.
„Glaub mir aber bitte ein Sache; Ich verfluche den Tag, an dem ich zum ersten Mal den Laden deines Opas betreten habe. Wir hätten uns nie begegnen sollen."

Sofort schüttelt sie ihren Kopf.

„Nein.. nein..nein.."

Ich drücke die Hand, auf der meine liegt und spüre den Druck dadurch auf meiner Wange.

„Früher oder später wäre mein Kartenhaus zusammengefallen...das mit meinem Vater..hätte mich für immer ruiniert. Der Gedanke, dass ohne dich erleben zu müssen..." sie bringt den Satz nicht zu Ende.

Sie beisst sich auf die Unterlippe und ich drücke sie an mich. Ihre Kopf legt sich dabei an mein Brustkorb und sie schluchzt auf.

Ich sollte sie vor allem beschützen aber ich kann nicht.

Doch wie soll ich sie gehen lassen?...
Wie soll ich sowas überleben?...

Verdammt, wieso ist das alles so kompliziert?

Jungkook sieht mich an. In seinem Blick ist etwas, was mich überrascht.

Etwas was ich schon lange nicht mehr, in seinen Augen gesehen habe.

Es ist Verständnis.

Your Smile // TaehyungWhere stories live. Discover now