Kapitel 2

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_Taehyung_

Der nächste Morgen verläuft wie jeder andere.

Mich empfängt die ohrenbetäubende Stille der Wohnung.

Die Wohnung ist verdammt klein und am Anfang hatte ich wirklich Probleme damit. Es war so, als würde ich ohnehin keine Luft bekommen und die Wohnung würde mir noch das letzte Bisschen wegnehmen.

Obwohl ich nach wie vor weiß, dass ich mehr als nur dankbar für dieses Jobangebot sein sollte, kostet es mich viel Überwindung.

Ich habe es mir geschworen, dass ich mich nie wieder auf jemand verlasse oder von jemand abhängig mache. Doch dieser Job wird doch das bewirken, oder?
Der alte Mann, Mr. Yang, wird mich abhängig von sich machen. Von dem Geld das er mir zahlt und von dem Arbeitsplatz, welches er mir zur Verfügung stellt.

Ich schüttle heftig meinen Kopf. So funktionieren Jobs aber. Das ist was anderes.
Emotional bin ich schließlich nicht an ihn gebunden.

Ohne diesen Job würde ich auf langer Sicht, sogar die Wohnung verlieren und müsste auf der Straße leben. Und wenn ich auf der Straße lande, bringen mich ehemalige Kunden oder Junkies ganz sicher um.

Wieder ziehe ich meinen Hoodie an, ziehe die Kapuze über meinen Kopf und so tief wie nur möglich, über mein Gesicht.

Mit langsam Schritten, laufe ich zu dem Laden und stelle mir gefühlt hundert verschiedene Fragen. Ich weiß selbst das es übertrieben ist aber ich darf niemanden mehr schaden. Auch mir selbst nicht. Doch Kartons in den Laden zu tragen und dann in Regale einzuräumen kriege ich bestimmt hin.

Vor dem Laden angekommen, schaue ich durch die zwei großen Fenster kurz rein aber sehe ihn nicht. Vielleicht ist er in seinem Lagerraum.

Ich betreten den Laden und die Glocke ertönt aber es regt sich nichts.

„Hallo?..." rufe ich leise und fühle mich dabei bescheuert.
Hat er vielleicht vergessen abzuschließen? Kann ja sein, dass er nicht das ist.

Ich laufe zu den Regalen und drehe mich dann ruckartig um als ich eine hektische Stimme höre.

„Wo hat er denn seine Unterlagen?? Papa, ich war gerade sogar in seinem Abstellraum, ich finde es einfach nicht! Schaut nochmal in der Wohnung...Wie? Das Krankenhaus soll sich nicht so dumm anstellen! Glauben die etwa nicht, dass er versichert ist?!...Ich kriege echt gleich einen Anfall! Ich suche noch einmal alles durch und dann komme ich und unterhalte mich mal mit dem Arzt!"

Egal wer das ist, sie ist verdammt wütend und gestresst. Aber sie hat irgendwas von einem Krankenhaus und Arzt gesprochen...liegt Mr. Yang etwa im Krankenhaus?

Ich trete zwischen den Regalen hervor und sie ist weg.

Höre ich jetzt sogar Geister ?

„Ach man!!!" schreit sie auf und dann steht sie plötzlich da . Sie war hinter die Theke gekniet, ihre langen Haare sind komplett durcheinander, sie hat dunkle Augenringe, die absolut nicht zu ihren hellen und gerade total geweiteten Augen passen und sie trägt einen viel zu großen schwarzes Sweatshirt.

„Hallo.." sage ich wieder mit meine tiefen Stimme.

„Wir haben geschlossen!" sie stützt sich mit beiden Händen auf der Theke ab und lehnt sich vor. Mein Blick bleibt an ihren Händen hängen.

Noch nie habe ich sie hier gesehen aber sie verhält sich so, als würde dieser Laden ihr gehören. Ich hebe meinen Blick und schaue ihr direkt in die Augen.

Sie stellt sich plötzlich ganz gerade hin und nimmt ihre Hände von der Theke.

Ich sage nichts aber bewege mich auch nicht.

Aber plötzlich beginnt das Mädchen, dass vor wenigen Sekunden noch geschrien hat, zu stottern an.

„M..Mein...O..Opa..ist nicht da."

Sie ist also die Enkeltochter von Mr. Yang.

Ich schaue sie weiter still an.

„E..er ist im Krankenhaus.."

Dann war seine Lage gestern, doch ernster als ich gedacht habe.
Doch wenn er im Krankenhaus ist, hat sich die Sache mit der Arbeit erledigt.

Ich drücke meine Hände mehr in meine Jackentasche und laufe zur Tür.

„K..kann ich Ihnen helfen ?" höre ich sie hinter mir fragen.

Ich öffnet die Tür und trete raus.

„S..sie sind aber ganz schön unhöflich!" sagt sie jetzt wieder gereizt und ich bleibe stehen. Sie scheint mir nachgelaufen zu sein, da sie ziemlich sicher an der Tür, hinter mir steht.

Your Smile // TaehyungWhere stories live. Discover now