* Hochzeitsgeschenk *

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Nach diesem zweiten Heiratsantrag entschieden wir uns, alles so schnell wir möglich zu planen, denn ganz im Ernst, keiner wusste, wie es mit mir weiter gehen würde. Ich hatte gute Tage, doch die schlechten wurden nicht weniger. Eine Tour stand auch im Winter noch an und diese wollte ich ebenfalls nicht missen. Jedes noch so kleine Highlight saugte ich auf.
Viel zu planen gab es eigentlich nicht. Es war nur der Papierkram der schon geregelt wurde und das war es auch schon, denn ehe das alles durch war und in meinem Chaos gefunden, begann auch schon die Tour.
Tim und Steven begleiteten uns wieder, während Basti in seiner Villa auf Malle wieder Fische zerpflückte.
Es musste die zweite oder dritte Stadt während der Tour gewesen sein müssen, als mich Steven plötzlich im Backstage etwas fragte, womit ja ein Mann eigentlich nix am Hut hat. Ich fand die Frage überaus merkwürdig, doch was sich daraus entwickeln sollte, war ein Highlight.
"Sag mal Lilly, hast du denn eigentlich schon dein Hochzeitskleid?"
Ich starrte ihn mit großen Augen an und wusste garnicht was ich sagen sollte. Seit wann kümmerte er sich um solche Angelegenheiten? Auch Tim wartete nun auf eine Antwort. Es war eine kuriose Situation für mich, oder war das doch alles schon wieder von Lukas eingefädelt? Heute weiß ich, dass es das nicht war.
Ich fing an zu stottern: "Ähm... Nein... Wir wissen ja auch noch garnicht wann wir heiraten..."
Tim schaltete sich im Gespräch mit ein: "Pass auf Lilly Maus, Steven, Basti und ich überlegen schon eine ganze Weile, was wir euch zur Hochzeit schenken könnten und wir kommen auf keinen Nenner. Ihr habt ja alles, was euch glücklich macht und nen blödes Silberbesteck braucht ihr auch nicht. Genauso ist eine große Auslandsreise in deiner Situation leider nicht möglich. Von daher dachten wir, wir drei gehen richtig schön shoppen, weil sind wir mal ehrlich, ne richtig gute Freundin hast du ja auch nicht, mit der du das machen könntest, und du suchst dir richtige Prinzessinenkleider, auf unsere Kosten, aus. Eins zur Zeremonie und eins für die Party danach, natürlich auch Schuhe, Schmuck und den ganzen anderen Scheiß, den du dafür brauchst. Allerdings musst du uns versprechen, dass du kein einziges Mal auf einen Preis achtest."
Ungläubig schwankte mein Blick zwischen den beiden hin und her. Es war glaube ich das schönste Geschenk, was man mir machen könnte. Und mit der Freundin hatte Tim ja recht, ich hatte niemand weibliches an meiner Seite, mit der ich Kleider hätte shoppen können. Wer weiß, ob ich überhaupt etwas pompöses getragen hätte. Mit gefiel auch der Gedanke daran, dass ich mit zwei "Bad Boys", ja okay, der Name ist leicht übertrieben, Hochzeitskleider shoppen gehe.
Ich spürte, wie sich in meinem Gesicht ein dickes Grinsen breit machte. Ich konnte nichts in diesem Moment sagen, sodass ich nur aus meinem Sessel aufsprang und die beiden herzlich umarmte. Natürlich wollte ich auch Kleiderfang mit den beiden gehen. Und da wir ja gerade auf Tour waren und die Proben ja doch immer länger dauerten, hatten wir drei jeden Tag in einer neuer Stadt die Möglichkeit, meinen neuen Traum zu finden.
Mit diesem Geschenk wussten die beiden garnicht, was auf sie zu kam. Es würde echt eine Qual für sie werden, mich immer wieder in neuen Kleidern zu sehen, so dachte ich zumindest, doch es stellte sich schon bald heraus, dass auch die beiden Spaß an den ganzen Anproben hatten.

Am nächsten Tag waren wir in München angekommen, da die Proben nicht gerade rund liefen und noch viel nachjustiert werden musste, ergriff ich sofort die Chance auf die ersten Brautläden Kurs zu nehmen, natürlich mit Steven und Tim im Gepäck. Lukas war so beschäftigt, dass er garnicht mit bekam, dass wir drei uns aus dem Staub gemacht hatten.
Die beiden Jungs hatten sichtlich Freude daran, dass es nicht nur Sekt oder Champus für die Begleiter gab, nein, auch Bier hatte der Laden am Start, um den beiden Jungs die Wartezeit, bis ich mich in ein Kleid gepresst hatte, zu versüßen.
Bei jedem Kleid, mit dem ich mich den beiden präsentierte, gaben mir die beiden eine Standing Ovation. Irgendwie machte es den Eindruck, dass sie jedes gekauft hätten, Hauptsache sie würden bald wieder aus dem Laden kommen. Doch dem war garnicht so, denn bei dem 3. Kleid wurde auch Kritik der beiden laut. Wobei dieses Kleid sag wirklich katastrophal an mir aus. Von daher stand fest, die beiden meinten es ernst.
In München fande ich nicht mein Glück und ich hatte auch gewisse Vorstellungen. Denn rein Weiß sollte es nicht sein, es sollte schon ein paar Highlights in weinrot oder dergleichen haben.
Einige Tage später fand ich ihn endlich, meinen weißen Traum mit grünen kleinen Blüten im unteren Bereich. Und das in Köln. Bisher hielt ich auch mein Versprechen, nicht einmal auf den Preis zu schauen, aber ich tat es bei meinem Auserwählten trotzdem, während ich noch vor den Jungs darin rumtänzelte. Plötzlich wurde ich Kreide bleich, aber Tim reagierte sofort und riss mir das Schild aus der Hand.
"Packen sie uns das bitte ein?", fragte er dann die Verkäuferin und es war passiert. Ich hatte mein Hochzeitsgeschenk von den Jungs bekommen, die wirklich viel Geduld hatten. Trotzdem war eine kleine Erleichterung zu spüren, dass nun endlich alles in Sack und Tüten war.
Auch ein Abendkleid für die Feier danach konnte mir der Laden bieten und so hatte ich alles zusammen.
Zumindest Textil war ich bereit, sofort zu heiraten.

Ich sage euch lieber nicht, was die drei (inkl. Basti auf Malle), für mich ausgegeben haben... Dann würdet ihr alle rückwärts umkippen...

Nun hieß es nur noch die Tüten im Bus zu verstecken und zu hoffen, dass es Lukas nicht zu Gesicht bekäme.

Dann stand er einfach so da... (Alligatoah Fan-Fiction)Where stories live. Discover now