* Eine Minute *

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Ich legte mir also schnell einen Plan zurecht.
Ich wusste aus vergangen Gesprächen mit Lukas, dass Steven die Tratsche der Band war und gerne mit falschen Informationen gefüttert wurde. Ihr fragt euch wieso? Ganz einfach... Die anderen drei Jungs schlossen immer Wetten ab, wie lange es diesesmal dauern würde, bis Steven einen der anderen anrief um ihn den neusten Scheiß zu erzählen. Wieso sollte ich nicht auch einmal Fake News verbreiten und auch Spaß haben?
Mein Kopf qualmte und ich versuchte meinen Prank zu perfektionieren. Ich hoffte einfach zwischendurch keinen Lachkranpf zu bekommen.
Es konnte beginnen...
Ich hatte nur eine Strickjacke über einen Shirt mit BH an, sodass ich mich schnell entblättern konnte. Die Träger vom BH ließ ich herunter rutschen und meine Jeanshose krempelte ich nach oben. Ich wickelte mich in eine Decke ein und sah mich ein letztes mal vor dem großen Wandspiegel an. Es war kein bisschen Stoff zu sehen, es schien, als wäre ich nackt unter der Decke. Ich war mit dem Ergebnis mehr als zufrieden.
Ich setzte mich auf die Bettkante und holte alles an schauspielerischen Talent aus mit raus, was ich irgendwo fand.
"Schatzi, wann kommst du wieder?", schrie ich aus dem Schlafzimmer hinaus. Sofort herrschte ein eisige Schweigen zwischen den Jungs.
Auch Lukas sagte nix. Es dauerte mir alles zu lange, bis irgendjemand reagieren würde, also schaltete ich einen Gang hoch.
Ich stolzierte Gazellen gleich zur Tür und öffnete den Spalt etwas weiter, damit mich Steven erkennen konnte.
"Ohhh Steven... Das ist mir jetzt etwas peinlich...", sagte ich und zog mir die Decke noch etwas höher.
Sein Blick war unbezahlbar. Ich werde das nie wieder vergessen. Er riss soweit die Augen auf, dass ich dankbar war, dass diese fest durch Bänder und Sehnen am Kopf verwachsen waren, sonst wären sie mir definitiv entgegen gerollt gekommen. Auch seinen Mund bekam er nicht mehr zu. Lukas grinste mich an und wieder schaltete er sofort, und wusste was gerade ablief. Als Steven langsam den Kopf zu Lukas schweifen ließ, wurde auch Lukas Blick wieder ernster.
Wir hätten definitiv einen Oscar verdient.
"Bin gleich da...", sagte er leise und ich schloss die Tür wieder.
Ich presste mich mit meinem Ohr gegen diese und belauschte, was nun im Wohnzimmer abging.
Leider verstand ich nicht allzuviel, doch eigentlich wurde auch nicht mehr viel geredet.
Der Musiker war nun so irritiert, dass er sich quasi wortlos aus der Wohnung traben ließ.
Lukas stürmte ins Schlafzimmer und sagte nur: "Drei Minuten"
Ich schüttelte den Kopf und meinte, dass es niemals so lange dauern würde.
Kaum sprach ich es aus, piepste auch schon sein Handy und eine Nachricht von Tim plobte auf.
Inhalt:
"Alter, ich wusste schon immer, dass da mehr zwischen euch ist."
Wir konnten nicht mehr vor lachen und ich ging als glückliche Gewinnerin aus der Wette.
"Genau mein Humor, Püppi.", sagte Lukas und drückte mir mit Tränen vor Lachen einen Kuss auf die Stirn.
Auch das hat uns wieder näher gebracht.
Ich war angekommen in einer Gruppe voller Freaks, die sich gegenseitig battelten und verarschten. Ich liebte es.
Wir wälzen uns im neuen Bett hin und her, es war ein Genuss für den Rücken.
Im Gegensatz zu meinem alten klapprigen Bett zu Hause, fühlte sich das wie eine Wolke an.
Wieder fand ich mich irgendwann in Lukas Armen. Ich brauchte mittlerweile irgendwie seine Nähe, doch er brauchte scheinbar auch meine. Ein kleines knistern zwischen uns war definitiv zu hören, nur ließ er es scheinbar langsamer mit mir angehen als mit anderen Mädels davor, wofür ich ihn immer dankbar sein werde, denn anders hätte ich es nie zugelassen.
Durch den ganzen Stress am Morgen, dieses ewige Hin und her und keine Sekunde Ruhe, schliefen wir wieder ein. Doch sollte es das Schicksal nicht gut mit uns meinen, denn schon bald wurden wir wieder relativ unsanft geweckt, doch dieses mal lag der Grund nicht auf Lukas' Seite.
Mein Handy klingelte und obwohl ich lange dagegen ankämpfte ran zu gehen, tat ich es im Endeffekt doch.
Es war Tom, der mich wissen ließ, dass er gleich zu Hause wäre, da die Aktuelle Tour, auf der er mit ist, wegen Krankheit unterbrochen wurde. Ich freute mich sehr, endlich wieder Tom sehen zu können, er war schließlich immer noch der wichtigste Mann in meinem Leben und keiner konnte ihm den Platz streitig machen.
Ich legte auf und und schaute zu Lukas, der mich angrinste. Er war einfach zu süß.
"Musst du nach Hause?", fragte er. Es war kein Kunststück, dass er das ganze Gespräch mitlauschte, so laut wie Tom sprach.
"Naja, was heißt müssen, ich freue mich halt auf meinen Bruder...", entgegnete ich ihm und ich sah an seinen Blicken, dass er es voll und ganz verstand.
Nach einer kleinen Diskussion darüber, wie ich nach Hause kommen sollte, setzte sich Lukas durch. Er wollte mich mit dem Auto fahren, obwohl ich auch Bus und Bahn gefahren wäre, was bei der aktuellen Uhrzeit wahrscheinlich schneller gegangen wäre. Doch irgendwann stimmte ich Lukas zu und genoss einfach noch die Bonuszeit, die ich mir ihm teilen konnte. Und bei dem einsetzenden Regen, während wir fuhren, erkannte ich, dass es definitiv die richtige Wahl war, mich für das Auto zu entscheiden.
Es war wie immer eine sehr musikalische Fahrt. Wir sangen mit dem Radio um die Wette und tanzten an den roten Ampeln wild im Sitzen mit.
Er hatte definitiv Ahnung von Entertainment.
Wir Bogen in meine Straße ein und Lukas parkte rückwärts in der Einfahrt. Die letzten Töne von Macarena erklungen und er stimmte noch einmal kurz mit in den Kulttanz mit ein.
Ich musste lachen und dann passierte es...

Dann stand er einfach so da... (Alligatoah Fan-Fiction)Donde viven las historias. Descúbrelo ahora