* Alles irgendwie komisch *

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Die Tour hatte begonnen und kaum war das der Fall, hatte das Leben von Lukas und mir eine Wendung erfahren.
Nicht wirklich ins negative, aber auch nicht ins positive.
Wir hatten kaum noch Zeit für einander, was mir schon im Vorhinein bewusst war, aber das es so krass sein würde, hätte ich nicht für möglich gehalten.
Lukas hing nun ganz viel mit Tom ab, um Details zu klären. Dann kamen noch Lichtproben, Tonproben und allgemeine Proben. Ein ganz schön straffes Programm.
Doch ich sollte nicht alleine bleiben, ich freundete mich währenddessen mit Basti, Tim und Steven immer mehr an. Auch das konnte ja nicht schaden. So lernte ich sie besser kennen und konnte so langsam erahnen, wie sie in gewissen Situationen oder bei gewissen Aussagen reagieren würden.
Jeder von ihnen wuchs mir ans Herz und ich kann heute sagen - Ja das kann ich wirklich - sie sind Teil meiner Familie geworden.
Zwischen den Proben hatten Lukas und ich doch dann noch ein paar Minuten zusammen, die wir meistens mit baumelnden Füßen auf dem Bühnenrand verbrachten.
An Tag eins der Tour konnte ich mir nicht mal ansatzweise vorstellen, wie voll diese, für mich so riesig erscheine Halle, werden würde. Es war ein Koloss, aber im Vergleich zu anderen Arenen, war diese Location noch relativ klein, dass lernte ich dann auf folgenden Touren kennen.

Ich merke schon, ich switche von Tour zu Tour, dabei wollte ich euch den ersten Tag erzählen und das versuche ich nun auch.

Wie gesagt, der ganze Tag war voll mit Proben, direkt nach der Ankunft ging es damit los. Ich konnte nichts weiter tun, als das Geschehen im Schneidersitz, von der großen Stehplatzfläche aus, zu beobachten.
Es war schön, Lukas in seinem Element zu sehen und quasi eine eigene Show zu bekommen. Es war halt einfach sein Ding.
Die Proben liefen nicht ganz so toll, aber laut den Experten ist es ja das beste Zeichen dafür, dass es, wenn es drauf ankommt, umso besser klappt.
Nachdem er einige Lieder mehrmals sang, damit auch alles perfekt eingestellt war, entfernte ich mich hinter die Bühne.
Ich schlenderte da rum und schaute mir alles genau an, es war einfach interessant zu sehen, wie pompös die Bühne war und der Backstage Bereich im Gegenzug ganz schlicht und einfach.
Die Zeit Schritt voran und so langsam trudelten auch die ersten Fans auf dem Parkplatz vor der Halle ein, um auch ja den besten Platz vor der Bühne zu ergattern. Mit Interesse verfolgte ich das Geschehen vor der Halle.
Lukas huschte nur kurz an mir vorbei, gab mir einen kurzen Schmatzer auf die Wange und schon war er nicht mehr zu sehen. War es das, was mich die nächsten Wochen erwartete? Mir wurde bewusst, dass es sehr hart für mich werden würde, aber dafür hätte ich Lukas in paar Wochen wieder ganz alleine für mich. Das war mein kleiner Funken Hoffnung. Anscheinend bin ich ein sehr einnehmendes Wesen.
Es war noch eine Stunde bis zum  Einlass und das war die Zeit, die sich Lukas immer nahm, um noch ein wenig runter zu kommen und einen kurzen Abstand zu allen Proben zu bekommen.
Er packte mich an der Hand und schleppte mich auf die Bühne. Da machten wir das, was ich euch vorhind schon erzählte. Wir saßen einfach auf dem Bühnenrand und ließen die Füße baumeln. Es war schön und die erste Zweisamkeit des Tages. Wir quatschen über alles, nur nicht über Musik.
Als der Bühnentechniker den Vorhang runter ließ, war es unser Zeichen, endlich wieder nach hinten zu gehen, denn der Einlass würde bald beginnen.
Während Lukas nun wieder bei seiner Band war, rannten Massen auf die Bühne zu, es war ein Schauspiel für sich... Ob ich wohl auch mal so gewesen wäre, wenn mein Leben normal abgelaufen wäre? Ich mag es zu bezweifeln.
Timi, der als Vorband auftrat, hatte seinen Teil fast hinter sich gebracht, sodass Lukas auf Position ging und mir noch einen letzten Kuss gab.
Kurze Zeit später viel der Vorhang und die Menschen rasteten komplett aus.
Das alles beobachtete ich von einer kleinen Nische aus, die direkt, aber trotzdem abgeschottet von den Besuchern, an der Bühne war.
Ein Mädchen ließ sich von ihrem Begleiter auf den Schultern tragen und riss urplötzlich ihr Shirt hoch, die Massen jubelten auf einmal ihr zu. War das jetzt mein Leben, Mädels beim entkleiden zuschauen? Ich wusste es wird härter als Gedacht. Doch meine Eifersucht hielt sich in Grenzen, sie war quasi garnicht da.
Auch einen Teil dazu trug Lukas bei, der immer mal wieder zu mir rüber schmulte, mir ein kleines Lächeln schenkte und zwinkerte.
Er dachte also auch auf der Bühne an mich. Mehr Liebesbeweis geht nun wirklich nicht mehr.

So ging das Spiel, quasi täglich auf der Tour und das bis heute. Ich will nicht sagen, dass ich mich daran gewöhnt habe, denn es ist immer noch alles etwas komisch für mich, doch ich komme damit klar. Auch mit den Selfies, die Lukas gerne mit den Fans macht, die noch ewig vor der Halle teilweise warten.
Er war halt einfach ein guter Junge und nicht einer der schweren Rapper, die mir Autos, Bling Bling und Weibern Punkten mussten und scheinbar kam genau das bei den Fans gut an...

Dann stand er einfach so da... (Alligatoah Fan-Fiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt