Chapter Eight

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Ryan schaut mich einfach nur an, zwischen uns herrscht jetzt schon seit wenigen Minuten Stille und für mich wird es mit jeder Sekunde unangenehmer

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Ryan schaut mich einfach nur an, zwischen uns herrscht jetzt schon seit wenigen Minuten Stille und für mich wird es mit jeder Sekunde unangenehmer. Was geht in seinem Kopf vor? Und warum schaut er mich die ganze Zeit an? Seine grünbraunen Augen machen mich verrückt. Sie reichen vollkommen aus, dass mir überall heiß wird und sich ein kribbeln dort ausbreitet, wo er hinschaut. Meine Lippen, mein Schlüsselbein, mein Hals, eigentlich egal.
» Naja, der einfachste Weg es loszuwerden ist selbstbewusster zu werden. Dir gehen Meinungen von anderen ziemlich nah, dass habe ich schon am ersten Tag gemerkt, auch wenn du es vielleicht nicht zugeben magst.«
» Lass gut sein, ich brauche deine Hilfe nicht.« brumme ich.
Er schmunzelt. » Du wirst meine Hilfe noch oft genug brauchen.« langsam dreht sich sein Kopf zum Schreibtisch. Ich folge seinen Blick und treffe auf meinen Laptop.
» Ich bekomme meine Geschichte ohne deine Hilfe geschrieben, Ryan.«
» Muss ja nicht ich sein, wie gesagt, ich denke du wirst klammern und das kann ich nicht ab.« schulterzuckend schaut er mich ausdruckslos an. Was vor meiner Ablehnung noch anders aussah. Ich will das Grinsen wieder. Seine ausdruckslose Miene ist zu hart, für mich. Es tut regelrecht weh.
» Darf ich dir jetzt helfen? Du musst nicht auf mich hören, aber vielleicht bringt es dir etwas.«
» Ich denke nicht, dass es viel bringt..«
Ohne Vorwarnung hebt er mich vom Bett, was dazu führt, dass ich mich an ihn klammere als würde ich in den Tod stürzen wenn er mich loslässt. Seine Schulter ist wirklich nicht bequem, seine Lederjacke wäre weicher gewesen, als der bloße Knochen. Langsam lässt er mich runter, nun stehe ich vor meinem Kleiderschrank.
» Zieh eins deiner Kleider an.« Ich schaue ihn verwirrt an. » Keine Sorge ich schau nicht ansonsten ist neben dir das Bad.« er zeigt auf die Tür links von mir, als wüsste ich es nicht. Das hier ist immer noch mein Zimmer.
Noch immer leicht skeptisch nehme ich ein blaugeblümtes Wickelkleid aus meinen Schrank und verschwinde im Bad um mich umzuziehen. Nachdem ich die Mascara weggewischt, meine Brille gerichtet und meine Haare wieder geöffnet und durchgekämmt habe, gehe ich zurück ins Zimmer.
» Komm her.« Ryan streckt den Arm aus, vorsichtig laufe ich ihm entgegen bis er mich anhält und zum Spiegel dreht. »Was siehst du?«
» Mich?« verwirrt schaue ich zu ihm hoch. Er steht direkt hinter mir, wenn er einatmet spüre ich seinen Bauch an meinen Rücken. Es macht mich nicht so nervös wie sonst, trotzdem versteife ich mich ein kleines bisschen.
» Weißt du was ich sehe?« er dreht meinen Kopf zum Spiegel und beugt sich zu mir runter. » Ein Mädchen, dass sich versteckt. Jetzt abgesehen davon, dass dieses Kleid absolut hässlich ist.. Es versteckt dich, wie jedes andere Kleid was du anziehst. Du hast einen schönen Körper und keinen Grund um ihn zu verstecken und wenn du unzufrieden damit bist musst du es ändern. Wenn du gerne hässliche Kleider trägst, gut, aber sie strahlen das aus was du bist - unsicher. Wahrscheinlich stehe ich jetzt ohnehin als Arschloch da aber-« Ryan richtet sich wieder auf und legt seine Hände an meine Taille. » Die meisten deiner Kleider gehen grade herunter nur wenige betonen deine schmale Taille.« Seine großen Hände gleiten an meine Seiten entlang. Mein Atem stockt für einen Moment, sodass ich die Augen schließen muss um mich zu sammeln. Alles kribbelt und es fühlt sich so gut an.
» Du könntest etwas engeres tragen, dass deine Hüften mehr betont oder mehr von deinen Beinen freigibt. Oder Jeans, die sehen nämlich aus, als wären sie perfekt für deine Beine.«
» Ryan was wird das?« frage ich heiser.
» Was ich damit sagen will.. Vielleicht musst du etwas neues ausprobieren, vielleicht fühlst du dich dann wohler und wenn du dich wohler fühlst, bist du nicht mehr so unsicher, was wiederum dazu führt, dass du selbstbewusster bist.« erklärt er und nimmt seine Hände von meinem Körper. » Ich will damit auch nicht sagen, dass du dich freizügig kleiden sollst. Du sollst einfach deinen eigenen Stil finden, denn man sieht, dass du dich nicht in diesen Kleidern wohl fühlst.. Und wenn nur in einem Teil von ihnen.«
» Klingt so als würdest du aus Erfahrung sprechen.«
» Naja nicht unbedingt ich, mein Bruder. Er war nie wirklich schüchtern aber eben naja unsicher. Mir war es schon immer scheißegal was andere von mir gehalten haben.« er zuckt die Schultern. » Denkst du, es hält mich ab dich zu nerven, wenn du sagst, dass ich unmöglich bin?« seine Mundwinkel zucken.
» Ich sehe, dass es nicht klappt.« ein kurzes Kichern entkommt mir und er schmunzelt. » Danke, dass du versuchst mir zu helfen.«
Wieder zuckt er die Schultern. » Vielleicht bekommst du Samstag wenn wir essen gehen keinen Nervenzusammenbruch.«
» Samstag? Wie?«
» Es wird dunkel, ich fahr dann mal. Gute Nacht, Charlie.«
Damit ist Ryan schon durch die Tür verschwunden.
Charlie. Mein Name klingt so schön mit seiner tiefen Stimme.
Dieser Junge ist so verschieden, was ihn gleich auch wieder interessant macht. Mein erster Eindruck war Macho, Möchtegern Badboy, aber jetzt er ist plötzlich so nett und mitfühlend, dass es nicht dazu passt. Vielleicht gibt er sich auch einfach Mühe wirklich nett zu mir zu sein, auch wenn er seine provokante Art nicht ganz ablegen kann. Wenn ich ehrlich bin, will ich es gar nicht mehr. Es gefällt mir wie er mich neckt.
Ich betrachte mich im Spiegel, warum findet er das Kleid hässlich? Was soll ich denn sonst tragen außer meine Kleider oder Röcke? Die Jeans, die ich heute getragen habe ist einer meiner einzigen, wenn es kälter wird sollte ich vielleicht neue Jeans kaufen, oder dickere Leggings.
Ich seufze und fahre mit den Händen über meine Seiten. Verstecke ich wirklich meinen Körper? Ich mag meinen Körper, ich brauch ihn nicht zu verstecken nur, weil mein Vater mir vorschrieb statt Crop-tops Rollkragenpullover oder statt Ausschnitt hochgeschnittene Kleider zu tragen.
Aber mein Vater ist nicht hier und kann mir nicht vorschreiben was ich anziehe, aber will ich mich anders anziehen? Ich würde mich nicht für jemand anderen ändern, niemals. Aber.. Etwas neues auszuprobieren kann nicht schaden, oder?

Dieses Mal reißt mich Arianas Wecker aus dem Schlaf. Sie schaltet ihn aus und schleift ins Badezimmer. Nach wenigen Minuten klettere ich aus dem Bett. Dadurch, dass ich gestern Abend noch duschen war, habe ich etwas mehr Zeit. Ich setze meine Brille auf und schalte das Licht an bevor ich mich an den Schreibtisch setze. Ich öffne eine der Schubladen, zögere kurz, nehme aber dann meine Kontaktlinsen raus, desinfiziere meine Hände und setze sie ein. Es dauert, denn wenn man kaum etwas erkennt ohne Brille und man sie lange nicht mehr getragen hat ist es schwierig, wird ohnehin bald Zeit, dass ich neue kaufe. Ich habe immer eine Packung Kontaktlinsen, einfach für den Fall. Nur fasse ich mir nicht gerne ins Auge und man sollte meinen, nach den ganzen Jahren könnte ich das im Schlaf, aber nein. Jedes Mal fühlt sich wie das erste Mal an.
Ich schaue in den Spiegel, es ist ungewohnt das goldene Metal nicht in meinem Gesicht zu sehen. Doch zieht es..gut aus. Es ist mal etwas anderes das Gestell um meine Augen zu sehen.
» Du kannst ins Bad.« Ariana reibt sich über das linke Auge während ihre Beine sie aus dem Bad schleppen.
» Kann ich mir vielleicht Sachen von dir nehmen?«
» Natürlich, bedien dich.« sagt sie als wäre es normal, dass ich frage. Wahrscheinlich ist sie auch einfach noch zu müde um es zu realisieren.
Ich verschwinde im Bad um auf Toilette zu gehen und meine Zähne zu putzen. Als ich zurück im Zimmer bin, bindet sich Ariana grade ihre Haare zusammen.
» Ich brauche Kaffee. Bis später.« sie küsst meine Wange und verlässt das Zimmer.
Aus dem Schrank meiner Schwester nehme ich mir eine braune Paperbag-Shorts und ein weißes Crop-top mit Perlen dran, was mich wundert, weil sie sowas nicht trägt.. Vielleicht war es ein Geschenk oder sowas. Meine Haare kämme ich zurück und binde mir ein beigefarbenes Haarband mit Blumen darauf um meinen Kopf, um mir die Haare aus dem Gesicht zu halten. Einzelne Strähnen zupfe ich mir hinaus. Darauf lege ich mir meinen Schmuck an, schultere meinen Rucksack, schlüpfe in meine Vans und stelle mich vor meinem Spiegel.
Ich sehe gut aus. Und das macht mich so glücklich, dass ich mein Lächeln nicht verhindern kann. Zeit aus mir rauszukommen.
Ich stecke mein Handy in die Seitentasche meines Rucksacks und gehe los.

Nach Sprachwissenschaft gehe ich zu Starbucks, hole mir etwas zu Essen und eine heiße Schokolade und mache mich auf den Weg zu meiner nächsten Vorlesung. Der Besuch bei Starbucks ist mittlerweile reine Routine. Ich kann von Glück reden, dass mein Vater uns jeweils eine Kreditkarte gegeben hat und ich einiges angespart hatte auf meinem eigenen Konto. Die Minijobs neben meinem Abschluss waren nicht leicht, bis ich in der Stadtbibliothek gelandet bin. Ich musste nicht mit den Menschen dort sprechen. Nur aufräumen und einsortieren. Die meiste Zeit konnte ich sogar lesen. Es war perfekt.
Ich stelle Getränk und Rucksack auf den Tisch und packe aus.
» Charlie?«
Ich schaue zu Ryan hoch, der seinen Rucksack auf die Bank schmeißt.
» Ja?« er mustert mich, schluckt und lässt nochmal den Blick über meinen Körper wandern. » Ich hab mal was anderes ausprobiert.«  sage ich als er noch immer nichts gesagt hat. » Wie du gesagt hast.«
» Und wie fühlst du dich?« fragt er mich und setzt sich. Ich richte nochmals die Shorts, nur um sicher zu gehen, dass sie nicht zu viel zeigt, setze mich ebenfalls und stelle den Rucksack auf den Boden.
» Es ist ungewohnt.. und mein Vater hätte mich niemals so rausgelassen, aber es ist schön. Es ist anders.« ich schreibe meinen Namen auf ein neues Blatt und nehme einen Schluck von meinem Getränk.
» Du siehst sehr gut aus.«
Ich lächle, Hitze steigt in meine Wangen. » Danke.«
Und plötzlich fühle ich mich um einiges sicherer.

«Und plötzlich fühle ich mich um einiges sicherer

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Kiss me before you goWhere stories live. Discover now