Chapter Fourty-Five

1.2K 43 2
                                    

Ich starre schon die halbe Nacht auf mein Handy

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Ich starre schon die halbe Nacht auf mein Handy. Seitdem ich 'Middlemarch' beiseite gelegt und mein Handy in die Hand genommen habe. Die Nachricht stand ganz oben, ich konnte sie gar nicht überlesen. Selbst hätte ich es gewollt, ich hätte sie nicht überlesen können.

Aber wie? Ich habe nie diese Worte ausgesprochen. Merkte man das so sehr? War das so offensichtlich?

> Ich liebe dich auch, Munchkin. <

Er liebt mich? Ryan liebt mich? Vor vierundzwanzig Stunden saß ich im Flugzeug nach Seattle und jetzt lese ich diese Nachricht von Ryan und ich will direkt wieder zu ihm.

Mechanisch wähle ich seine Nummer. Er dürfte wach sein, wenn er wieder zu seinen Seminaren geht. Und ich werde nicht so schnell schlafen, ich brauche eine Antwort.

Er kann doch nicht einfach Ich liebe dich auch, schreiben. Ohne Kontext, ich habe ihm nie gesagt, dass ich ihn liebe. Ich bin mir sicher, dass ich es tue, aber... ich habe es nie gesagt.

» Es ist halb fünf bei dir, warum bist du noch wach?« fragt Ryan. Ich höre wie er sich abschnallt und aussteigt.

» Ich hab gelesen und dann... deine Nachricht.«

» Achso.« er schließt die Tür seines Mustangs und ich höre seine Schritte. » Ich weiß es ist vielleicht nicht der beste Zeitpunkt, aber-.«

» Nein, Ryan, wie kommst du darauf, dass ich dich liebe? Das habe ich dir nie gesagt.«

» Ja ich... ich ähm..« stammelt er, dann seufzt er. » Es ist doch so, oder nicht?«

» Ja, nein, keine Ahnung.. Du gabst mit keine Chance es herauszufinden.. Sodass ich mir dabei sicher sein kann. Ja, meine Gefühle sind sehr stark, aber..« Verdammt doch ich liebe ihn. » Ich kenne dich nicht ganz, Ryan. Du redest so wenig über dich.«

» Wie wärs, wenn wir darüber reden, wenn du wieder in New York bist. Geh lieber schlafen, du brauchst den Schlaf.«

» Denkst du wirklich ich kann schlafen, wenn du mir aus dem nichts schreibst, dass du mich liebst?«

» Nein, aber du solltest. Ich wollte es dir sagen.. bevor ich es dir vielleicht nicht mehr sagen kann.«

Ich lache ungläubig auf » Was denkst du tue ich hier?«

» Nichts ich meinte nur.. Ich würde es verstehen, wenn du auf ein anderes College gehst. Und wenn du das tun würdest, dann würde ich dich nicht mehr sehen und dann lernst du jemand anderen, jemand besseren, kennen und dann habe ich es dir eben nicht gesagt.«

Jemand besseren finden? Bestimmt finde ich jemanden besseren, aber das will ich nicht. Außerdem.. wer sagt, dass jemand anderes das selbe in mir auslöst.

» Du hast 'auch' geschrieben, Ryan.« bemerke ich und ignoriere seine Aussage.

» Ja weil.. weil ich.. weil du.. Ich muss auflegen, mein Kurs fängt gleich an, bis später.« schon legt er auf.

Seufzend lasse ich mein Handy sinken. Ich bin hellwach, auch wenn ich in den letzten vierundzwanzig Stunden nur drei oder vier Stunden schlaf hatte. Und das als ich angekommen bin. Schwer steige ich aus dem Bett und verlasse mein Zimmer um in die Küche zu gehen. Das Schlafzimmer meines Vaters steht offen. Es ist fünf Uhr früh, er wird doch unmöglich wieder Arbeiten sein. Meine Beine schleifen mich in die Küche. Ich gehe an den Kühlschrank um mir eine Flasche Wasser rauszunehmen.

Mein Rachen ist zu trocken und mein Kopf zu voll. Er kann doch nicht sagen, dass er mich auch liebt und dann mir den Grund nicht sagen, warum er das so sagt. Und jetzt. Warum jetzt? Wo ich nicht mehr in New York bin und Dank meinem Vater keine Ahnung habe wann ich wieder zurück komme.

Als sich das Licht anschaltet, kneife ich die Augen zusammen. Gott ist das hell. Leicht reibe mich mir die Augen um sie wieder öffnen zu können.

» Kannst du nicht schlafen?« fragt Monica und stellt ihre Tasche auf den Tisch ab.

» Nein.. mein Kopf ist zu voll.« sage ich ehrlich.

» Robert hat mir erzählt was passiert ist.. Ist es deswegen?«

Ich schüttle den Kopf. » Es ist etwas, worüber ich nicht mit Dad sprechen kann, weil ich sonst gar nicht mehr aufs College komme.« ich atme kurz durch. » Ich geh mal spazieren, vielleicht hilft mir frische Luft.« sage ich um Monicas besorgten Blick zu umgehen.

» Falls du über etwas reden willst-.«

» Ich weiß. Ich rede mit dir falls was sein sollte.« damit verlasse ich die Küche, ziehe mir im Flur Schuhe und einer meiner letzten Jacken an und gehe raus in den Regen.

Es ist kälter draußen als in New York und ich bin froh einen Parka anzuhaben, jedoch hält meine Leggings nicht wirklich warm. Ich hab noch immer die Sachen an, in denen ich geschlafen hätte - wäre ich eingeschlafen.

Der Regen prasselt auf meine Haare und es dauert nicht lange bis ich komplett durchnässt bin, aber es stört mich nicht. Ich liebe Regen.. Nieselregen für gewöhnlich und nicht wenn es sich anfühlt als würde man grade in einen See springen, aber ich genieße es. Der Geruch sowie das Geräusch. Es beruhigt mich irgendwo, aber ich weiß nicht vor was genau. Denn mein Kopf ist noch immer voll.

Ich kenne mich hier so gut aus, dass ich gar nicht darauf achte wohin ich laufe. Ich laufe einfach. Ohne Orientierung, ohne ein Ziel und plötzlich befinde ich mich vor dem Tor des Friedhofs.

Warum meine Beine mich genau hier hin geführt haben, weiß ich nicht, jedoch beginne ich zu zittern als ich meine Hand nach dem Tor ausstrecke um es zu öffnen.

Ich hasse Friedhöfe, jedesmal habe ich das Gefühl am falschen Ort zu sein. Jedesmal denke ich irgendjemand beobachtet und verfolgt mich. Früher war ich dabei, als mein Vater sich um das Grab meiner Mutter gekümmert hat, später hab ich den Ort gemieden. Doch meine Beine tragen mich einfach weiter.

Bis zu dem Grab, an dem ich nur einmal in meinem Leben richtig war, das Grab meiner Mutter. Sonst habe ich es gemieden und habe die anderen Gräber angeschaut. Der Gedanke, wie viele Menschen zu früh sterben.. oder Kinder... Es tut weh.

Ich schaue auf die weiße Schrift auf den dunkelgrauen Mamor.

Denise Blossom

23.03.1972 - 12.09.2000

Ein Bild von ihr ist in der oberen Ecke.

Ich sehe wirklich aus wie sie.

» Hi Mom.« er ist komisch diese Worte auszusprechen. Erstmal weil ich sie nie ausgesprochen habe und dann, weil ich zu einem Grabstein auf einem leeren Friedhof rede. » Ich hoffe dir geht es gut, dort wo du bist.«

Wo auch immer sie ist.

Und dann fliegt ein Schmetterling vorbei, welches von dem Regen flüchten will.

Hey Mom.

Hey Mom

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.
Kiss me before you goWo Geschichten leben. Entdecke jetzt