Chapter Two

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Das Bailey's in Manhattan sieht anders aus wie das in Washington, aber wird schon den selben Zweck erfüllen

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Das Bailey's in Manhattan sieht anders aus wie das in Washington, aber wird schon den selben Zweck erfüllen.
Dieses hat mit dem Kachelboden einen 80s Diner Stil, was mir sehr gefällt. Die Bänke und Stühle haben braune Polster und die Lampen an der Decke haben rote und schwarze Schirme.
Wir setzen uns auf zwei der braunen Sitzbänke. Ryan und William sitzen mir und Ariana gegenüber. Ich versuche meine Aufmerksamkeit auf meine Schwester zu richten, denn irgendwie scheint mir der geheimnisvolle Typ, mit der Lederjacke mir gegenüber, ziemlich interessant. Auch wenn er mit seiner groben Art nicht meinen Typen widerspiegelt.
Wobei sich die Frage bildet was überhaupt mein Typ ist. Mein Interesse an Jungs war bisher ziemlich begrenzt, vielleicht auch einfach, weil mein Vater mich mit Aufgaben beladen hatte, sodass ich froh war Zeit zum Lesen zu haben. Mit der Menge, die ich lernen sollte, hätte ich bestimmt zwei Klassen überspringen können. Natürlich existierte die ein oder andere Schwärmerei, aber das Interesse war bei meiner Schwester. Ich war mehr das anständige Mädchen, für die meisten zu anständig.
Ein Kellner tritt zu uns an den Tisch. Ich bestelle mir einen Burger, und einen Milchshake mit Vanillegeschmack, meine Schwester das selbe mit Pommes, William bestellt sich ebenfalls einen Burger nur ohne Tomaten, dazu ein Wasser und Ryan sticht mit seinen Crispy Chicken, Chicken Wings und einer Cola wieder komplett raus.
» Kann es sein, dass du auf frittiertes Hühnchen stehst?« fragt Ariana als der Kellner verschwunden ist.
Ryan zuckt die Schultern, während ich meine Lippen aufeinander presse, damit ich nicht kichere.
» Muss ich das selbe essen, wie mein Bruder?« kontert er darauf.
» Nein, hab ich auch gar nicht behauptet.«
Der Braunhaarige wendet sich dann ab.
Meine Finger umkreisen die Blumen auf meinem hellblauen Kleid. William und Ariana unterhalten sich, Ryan schaut aus dem Fenster neben uns. Mein Blick wandert automatisch nach draußen, neugierig darüber was so interessant da draußen ist, aber bis auf ein paar Autos auf dem Parkplatz und der Verkehr, der sich so langsam staut ist nichts zu sehen.
» Und bist du aufgeregt?« fragt mich meine Schwester. Mit dem Schwung, als ich meinen Kopf zu ihr drehe, fallen meine rotblonden Haare zurück auf meinen Rücken. » Morgen ist schließlich dein erster Tag.«
» Ein wenig, aber ich denke nicht, dass irgendwas schlimmes passiert.« ich ignoriere Ryans Schmunzeln und wie William ihn den Ellenbogen in die Seite sticht. » Ich glaube sogar es wird ganz entspannt.«
» Ist Literatur dein Hauptfach?« fragt William.
Ich schüttle den Kopf. » Englisch.« Er nickt nur. Worüber ich froh bin, die Fragen sind zwar berechtigt und es ist nicht schlimm, dass er sich für die Schwester seiner Freundin interessiert, aber noch mehr Fragen und ich fühle mich noch unwohler.
Ich rede nicht gerne über mich, aber Fragen helfen, dass ich überhaupt etwas sagen kann ohne lange zu überlegen. Jedoch sind mir zu viele Fragen auch zu unangenehm. Dann fühle ich mich immer wie ein Reh im Scheinwerferlicht. Außerdem ist es auch nicht einfach, wenn jemand dabei ist, der sich offensichtlich über mich lustig macht.
Unser Essen kommt und wir beginnen zu essen. Meine Schwester und ich haben den selben Tick unsere Pommes, die wir meist immer teilen, in unseren Milchshake zu tunken. Früher habe ich mir vieles von ihr abgeschaut, ich wollte immer so ein wie meine Schwester und meine Schwester wollte so sein wie unsere Mutter.
» Du machst das auch?« fragt William.
Ich nicke. » Das hat irgendwann mit zehn angefangen.«
Arianna setzt ein unschuldiges Lächeln auf und trink dann von ihrem Milchshake.
Wahrscheinlich merkt man eher an mir und Ari, dass wir Schwestern sind, als das William und Ryan Brüder sind. Mich interessiert es wirklich, wieso die beiden so unterschiedlich sind, aber ich traue mich nicht zu fragen, das wäre auch auf eine Art unhöflich. Ich und meine Schwester haben auch viele Unterschiede, ich bin immer still, während sie ihren Mund immer aufreißt - wenn es nötig ist - unser Klamottenstil ist auch total verschieden, während ich eher zu Kleidern und Röcken greife, trägt sie Jogginghosen und Jeans, dazu kurze Shirts oder oversized Pullis. Aber unsere Verhaltensweisen sind meistens sehr ähnlich, alleine weil ich sie mir immer als Vorbild genommen habe.
Als wir fertig sind, sitze ich wieder auf der Rückbank mit Ryan in der Hoffnung die Zeit würde schneller vergehen, als auf der Hinfahrt, aber dem ist nicht so, denn der Verkehr staut sich an und die Sonne geht auch so langsam unter. Laternen und Lichter aus Wohnungen der Hochhäuser beleuchten die Straßen New Yorks.
Kurz vor zehn Uhr Abends kommen wir dann am Wohnheim an.
» Bis morgen.« Ryan schlägt seinem Bruder ein und dreht sich zu uns. » Gute Nacht, Ariana, Charlotte.«
Ich presse meine Lippen aufeinander und schaue meine Schwester neben mir an. Nicht aufregen, dass er mich Charlotte genannt hat. Ich hab nichts gegen meinen Namen, aber er ist wirklich schrecklich. Ein voller Name ist Charlotte Denise Blossom und wenn mein Zweitname nicht noch schlimmer wäre, als mein Vorname, würde ich ihn als Rufnamen nehmen. Nur fühlt es sich nicht richtig an, dann noch bei dem Namen meiner Mutter gerufen zu werden.
» Gute Nacht, Ryan.« sagt sie und zieht mich mit sich zum Wohnheim.
» Wohnt er nicht bei dir?« frage ich William der neben Ari läuft.
» Nein, er wohnt in einem Verbindungshaus in der Nähe.«
In einem Verbindungshaus? Warum?
Jedoch frage ich das nicht, ich will nicht neugierig sein, geschweige ihm das Gefühl geben ich hätte Interesse an seinem Bruder.
» Achso.« antworte ich stattdessen. Vielleicht beantwortet sich diese Frage auch bald von selbst.
William begleitet uns noch bis zu unserem Zimmer. Ich gehe schon rein, nehme meine Schlafklamotten und gehe ins Bad um mich fertig zu machen.
Ich wasche mir mein Gesicht, putze mir die Zähne und ziehe mich um. Was zur Hölle war dieser Tag? William scheint wirklich nett zu sein, also hat Arianna sich auf jeden Fall den richtigen Bruder ausgesucht, aber Ryan?
Er kam mir so vertraut vor und dann diese Reaktionen? Ich werde ihn wohl oder übel akzeptieren müssen, auch wenn er nicht grade nett war. Als Bruder, des Freundes meiner Schwester - oh Gott wie kompliziert das klingt - werde ich ihn wohl öfters sehen und Zeit mit ihm verbringen. Ich hoffe William hat keinen schlechten Eindruck von mir bekommen.
Als ich aufs Bett klettere höre ich die Beiden noch immer vor der Tür reden. Ich schiebe den Hocker under das Bett und mache es mir unter der Decke gemütlich.
» Tut mir leid, ich dachte er würde sich einmal korrekt verhalten.« höre ich es leise aus dem Flur.
» Schon gut, du meintest ja schonmal, dass er etwas anstrengend sein kann. Ich begreife nur nicht, warum Charlie die ganze Zeit etwas abbekommen hat.«
» Das verstehe ich auch nicht ganz, falls sie sich darüber Gedanken machen sollte, sag ihr bitte, dass er schwierig ist und es nicht mit ihr persönlich zu tun hat.«
Warum sollte ich mir Gedanken machen ob es mit mir persönlich zu tun haben könnte? Es ist jetzt nicht so, dass ich ihn jahrelang kenne und wir Freunde wären oder so. Mir egal was er von mir hält oder warum er so zu mir ist. Das Einzige was fragwürdig ist, ist noch immer die Reaktion meines Körpers. Und vielleicht die Tatsache, dass es mich doch ein wenig interessiert.
» Ich gehe dann auch rein, gute Nacht.«
Die Tür quietscht, als Ariana sie langsam öffnet. Nach einem kurzen Kuss von ihrem Freund, kommt sie auch ins Zimmer.
» Alles gut?« fragt sie mich und streift sich die Jeans von den langen Beinen um eine Shorts anzuziehen, bevor sie ins Bett steigt.
» Ja.« sage ich und nehme die Brille von meinem Gesicht. » Ich wollte nur warten bis du da bist.«
Sie lächelt und streckt sich zur Nachttischlampe. » Gute Nacht.«
» Gute Nacht.« erwidere ich, drehe mich um schließe meine Augen.

Am nächsten Morgen reißt mich mein Wecker aus dem Schlaf. Ich rutsche aus dem Bett, weil ich vergessen habe den Hocker wieder vorzuziehen, und schalte den Wecker auf meinem Handy aus.
» Oh mein Gott, Charlie gehts dir gut?« ich mache einer der Nachttischlampen an und reibe über meinen Knöchel.
» Ja, irgendwann gewöhne ich mich an das Bett.« ich schaue zu ihr hoch, obwohl ich sie kaum erkennen kann, dafür ist sie zu weit weg. » Willst du zuerst ins Bad oder darf ich?«
» Geh ruhig, ich hab noch etwas Zeit, meine Vorlesungen fangen später an als deine.«
So raffe ich mich vom Boden auf, nehme meine Brille, schiebe sie mir auf die Nase und schalte das Licht im Bad ein. Schnell gehe ich duschen und putze meine Zähne, dann gehe ich ins Zimmer, wo Ariana sich grade Sachen aus ihrem Schrank sucht. Während sie im Bad verschwindet ziehe ich mich um. Ich entscheide mich für ein weißes Kleid, mit schwarzen Pollen darauf, es sitzt locker und reicht mir bis zur Mitte des Oberschenkels. Dazu trage ich weiße Sandalen mit Plateauabsatz um etwas größer zu wirken. Ich trage mir Creme, Mascara und Labello auf bevor ich meine Haare föhne. Ariana kommt aus dem Bad, frisch geduscht, angezogen, leicht geschminkt. Ihre Haare hat, sie wie so oft zu einem Zopf gebunden, dazu trägt sie ein weißes gecropptes Tanktop mit einer schwarzen Skinnyjeans. Ich lege mir eine Kette, ein Armband sowie meine Uhr um, an meinem linken Handgelenk trage ich ein weißes Scrunchie. Ich habe eindeutig zu viele davon, alle Farben, alle Muster, jegliche Variante, Samt, Satin, Baumwolle. Ich liebe Scrunchies.
» Charles hast du meine Ohrringe gesehen?« sie kramt in ihren Schubladen.
» Sie liegen neben deinem Standspiegel.« antworte ich ohne mich umzudrehen.
» Nein, da - oh. Danke.« wie früher, es hat sich nichts geändert.
Ich war immer die ordentliche von uns beiden. Alles hat seinen Platz und nie liegt etwas herum, ich hab keinen Putzdrang, aber ich finde es einfach schöner wenn alles ordentlich ist. Arianna dagegen ist Chaos in Person. Wenn man „Chaos" googelt, könnte ein Bild von ihr auftauchen. Alles liegt irgendwo, aber mit der Zeit habe ich gelernt ihr Choas zu verstehen, weshalb ich immer weiß wo ihre Sachen liegen.
Ich nehme meinen Rucksack und packe mein Macbook hinein bevor ich ihn schultere. » Bis nachher.« sage ich und gebe meiner Schwester einen flüchtigen Kuss auf die Wange bevor ich das Zimmer verlasse.

« sage ich und gebe meiner Schwester einen flüchtigen Kuss auf die Wange bevor ich das Zimmer verlasse

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Kiss me before you goWhere stories live. Discover now