Kapitel 12 ~ Neue Bekanntschaften ~

4.7K 142 11
                                    

Ein rieses, großes Dankeschön an Kulain4 und Vaclar die beiden haben im großen in ganzen das Kapitel geschrieben, ich hab lediglich nur ein paar Stellen geändert 🤭
Lob bitte an die beiden und schaut mal bei ihnen rein, Vaclar schreibt momentan an einer neuen Geschichte.


Ein ohrenbetäubender Krach weckte mich schließlich. Ich schälte mich widerwillig und mühsam aus meinem Bett heraus. Meine Glieder waren schwer wie Blei und am liebsten wäre ich einfach liegen geblieben. Meine Augen waren auch durch die ganzen getrocknete Tränen der letzten Stunden so sehr verkrustet, dass sie sich kaum öffnen ließen.
“Fuck! Mach endlich diese scheiß Tür auf Trampel! Sonst trete ich sie dir einfach ein!” Jap… das war mein herzallerliebster Bruder, ohne Zweifel. Ich stöhnte leise während ich es irgendwie schaffte halt zu finden, mich wie ein toter auf die Beine zu ziehen. Mein Rücken schmerzte immer noch wie die Hölle und auch mein Herz schien alles andere als fit für einen weiteren Tag zu sein.

Als ich endlich die Klinge umfasste und mit zitternden Fingern, die Tür schlussendlich zu öffnen, stürmte Jackson sofort wutschnaubend hinein: “Was zur Hölle hat das solange gedauert?! Und wie siehst du überhaupt aus?! Du gehst gefälligst erst einmal duschen! Du stinkst wie ein scheiß Kuhstall und dann zeigst du mir deinen Rücken, der muss sicherlich nochmal richtig verarztet werden.”
Ich sparte mir jeden Kommentar und verzog mich schleppend in unser Badezimmer. Ich wusste, dass sich mein Bruder nur auf diese verschrobene Art und Weise um mich sorgte. Er gab es zwar nie zu, aber ich wusste das er mich lieb hat. Ganz tief drin, unter einer Meter dicken Schale aus Arschigkeit und dummen Sprüchen, war er schließlich immer noch mein geliebter Bruder geblieben.

Trotz meiner doch recht hoffnungslosen Situation, musste ich bei diesem Bild leise schmunzeln, als ich unter die Dusche trat. Doch das verging mir schlagartig wieder, als ich mein Shirt versuchte über den Kopf zu ziehen. Die Wunde war nämlich an dem Stoff regelrecht festgeklebt. Toll, offensichtlich hatten diese idioten sich nicht einmal die Mühe gemacht mich anständig zu verarzten! Ich verstand es nicht. Es war ihnen scheinbar nur wichtig, dass ich diese Tortur überlebte und alles andere egal oder wie? Welche Narben das hinterlassen würde? Oder schlimmer noch eine fiese Entzündung! Verdammt, einen mit solchen Verletzungen einfach zu ignorieren, schrecklich.

Das tat so verdammt weh! Ich biss die Zähne zusammen und zog es mir eilig vom Leib ehe ich das Wasser aufdrehte und darunter Linderung erhoffte. Um meine Füßen verfärbte sich das Wasser sofort  rot, braun  und natürlich brannte es grauenvoll. Dennoch wusch ich mich so gründlich wie es unter diesen Umständen ging und verließ schließlich die Dusche wieder. Nun fühlten sich meine Muskeln nicht mehr so steif an und im großen und ganzen ging es mir etwas besser.

Als ich versuchte mich abzutrocknen, wimmerte ich leise auf vor schmerz, da ich natürlich ungeschickt an meine Wunden gekommen war. Vor Schreck und meinem ungewollten zusammengezucke, schmiss ich auch noch den Handtuchständer um. Keinen Augenblick später wurde mit einem lauten knall die Tür aufgerissen. Ich konnte dabei gerade noch so das Handtuch vor meine nackte Brust pressen. “Oh sorry! Ich dachte du wärst gestürzt”, murmelte mein Bruder etwas beschämt und drehte sich dann mit dem Kopf zu Seite.

Er nahm eins der Handtücher auf, ohne mich dabei direkt anzusehen und hielt es mir dann sogar mit zugekniffenen Augen direkt hin: “Binde es dir um die Hüften und dann setz dich bitte auf die Toilette. Ich hole solange eine Salbe für deinen Rücken.” Ich gehorchte ihm mit hochrotem Kopf … OH Gott! Das war mir sowas von peinlich.

Als er wenig später wieder da war, fing er auch gleich an mich zu verarzten. “Mit dir hat man auch nichts als Ärger, weißt du das überhaupt? Erst verkriechst du dich jahrelang in deinem kleinen Schneckenhaus, brichst dann plötzlich innerhalb von Sekunden dort heraus und hast Kontakt zu den gefährlichsten Männer ganz Amerikas. Kannst du nicht einmal dein Gehirn einsetzen? Sonst zerdenkst du doch auch jeden lächerlichen Kram bis zur Bedeutungslosigkeit! Ich kann es einfach nicht fassen, dass du so dumm warst! Dein Rücken sieht einfach katastrophal aus”, meckerte er leise vor sich hin und doch konnte ich deutlich die Sorge darin erkennen. Auch seine sanften und vorsichtigen Berührungen, waren ein krasser Gegensatz zu seinen harten Worten.

Schließlich rieb er sich die Hände an einem separatem Handtuch sauber, ehe er mir zum Schluss eine Wundauflage über die Wunden klebte. “So das wärs erstmal. Nun mach ich dir was zu Essen, dann gehen wir aus. Du musst den ganzen Scheiß schnell hinter dir lassen. Ich habe nämlich keine Lust, dich eines Tages mit aufgeschnittenen Pulsadern in der Wanne vor zu finden. Denk nur dran, wer das dann alles sauber machen darf.”

Was... Für.... Ein.... Arsch!
Als ob ich so etwas tun würde, vorher würde ich ganz andere Dinge tun. Erst dann wurde mir bewusst, was er da gerade wirklich gesagt hatte, "Soll ich nicht besser kochen? Dein letzter Versuch endete mit einem Feuerwehr Einsatz.." Der gute Jackson konnte noch nicht mal ein Spiegelei braten ohne das es in Flammen aufging.

Jackson warf mir daraufhin das Handtuch, mit dem er sich gerade abgetrocknet hatte, ins Gesicht: “Gut Missy, dann gehen wir halt essen. Kannst du dich alleine anziehen oder brauchst du dabei auch noch meine Hilfe?” Ich schüttelte sofort energisch den Kopf: “Nein, das gerade hat mir gereicht”. Jackson nickte kurz, bevor er in sein Zimmer verschwand um sich selbst fertig zu machen. Ich atmete kurz erleichtert durch, ehe ich mich mühsam aufrichtete. In der Creme, musste ein Schmerzmittel oder so etwas sein, denn mein Rücken tat sehr viel weniger weh, als noch vor ein paar Minuten.

Ich schaffte es sogar tatsächlich, ohne großartige Verrenkungen, ein hochgeschlossenes kurzes blaues sommerkleid anzuziehen. Ich hatte es mir eigentlich extra für einen Ausflug mit Matt gekauft. Schnell verdrängte ich die Gedanken an diesen Mistkerl wieder. Jackson konnte zwar ein Arsch sein, aber er hatte auch Recht. Ich musste Matts Psychospielchen, alles was ich erlebte, schleunigst hinter mir lassen.

                  ~~~~~°°°°°°~~~~~

Zwei Stunden später, saßen wir in einer kleinen, gemütlichen Bar und ich unterhielt mich angeregt mit einem jungen Studenten. Er war erst vor kurzem in die Stadt gezogen, freundlich und sehr charmant. Jackson saß ein paar Plätze weiter und trank ausnahmsweise mal alkoholfreies Bier. Dabei ließ er mich natürlich keine Sekunde aus seinen wachsamen Augen. Das ganze war mir etwas unbehaglich, immerhin kam ich mir vor als wäre ich ein kleines Mädchen, dass hier nur mit Aufpasser sein durfte oder ein berühmter VIP mit Bodyguard. Trotz diesen Gedanken, hatte ich aber wirklich meinen Spaß.

Ian erzählte eifrig von sich, er studierte gerade Wirtschaft und ich fand ihn sofort sympathisch, auch wenn er vielleicht etwas langweilig war. Doch langweilig war sehr gut, langweilig war perfekt.

Alles in allem hatten wir einen schönen Abend bis Jackson plötzlich aufstand und irgendjemanden anschrie der gerade reingekommen war.

“Verschwinde von hier, Noha!” knurrte er während er sich zwischen uns und Noah aufbaute. Dieser hob jedoch beschwichtigend die Hände. “Ihr wart nicht zuhause und der Boss wollte das ich nach ihr sehe.”

“Der Boss sollte sich von ihr fernhalten. Ich sagte, dass ich kündige wenn er die kleine nicht in Ruhe lässt.”

Dann wandte er sich an mich. “Komm Chloe! Wir wollen nach Hause. Ian sah mich perplex an, ich entschuldigte mich eilig bei ihm ehe ich meinem Bruder folgte und mit ihm nach Hause fuhr.

“Du rufst mich auf der Stelle an, wenn sich einer von denen sich dir nähert. Verstanden?”  Ich war in diesem moment viel zu sehr von ihm eingeschüchtert, um nicht zu gehorchen daher nickte ich eilig ehe ich mich vorsichtig in den Sitz sinken ließ.

Na das konnte noch was werden..
Jackson der plötzlich Beschützer spielt...

Der Auftrag - Spiel mit Ihr Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt