~Kapitel 84~

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Tag 240

Meine Hände zitterten, während ich auf der Kirchenbank saß. Ich war nervös, wollte sie nicht gehen lassen.
Ich hatte geplant Etwas zu sagen an ihrer Beerdigung, doch ich brachte es nicht fertig. Was ich auch sagen wollte, es hätte Niemals ausdrücken können, was ich für sie empfand.
Ich hätte nicht ausdrücken können, was sie mir bedeutete. Was sie mir immer bedeuten würde.

Halbherzig folgte ich der Trauerfeier, dachte viel zu intensiv an jedes einzelne Wort, das sie je zu mir gesagt hatte.
In mir fühlte sich einfach nur Alles leer an.
Als sie leblos in meinen Armen lag, da hatte ich geweint, ich wollte sie zurück holen. Gleichzeitig wollte ich, dass sie endlich ihren Frieden fand.
Die letzten zwei Wochen mit ihr waren nicht leicht zu beobachten. Ihr Leid sehen zu müssen und nichts dagegen tun zu können hatte mich umgebracht.

Es blieb mir nichts Anderes übrig als sie nach dem Strand zurück ins Krankenhaus zu bringen. Unsere Angehörigen waren schockiert, doch gleichzeitig hatten sie es verstanden.
Es war einer der schlimmsten Momente in meinem Leben. Ich hatte kurz geglaubt, ich hätte sie umgebracht, doch das stimmte nicht.

Es war ihr letzter Wunsch, ich hätte ihn nicht abschlagen können.

Alle brachen in Tränen aus und ich hatte versucht es raus zu lassen. Ich wollte mit ihnen trauern, doch es kam Nichts. Es wurde einfach nur schrecklich kalt um mich herum. Ich begann zu frieren.

Ich saß am Strand. Immer und immer wieder saß ich an der Stelle, an der sie gegangen war.
Die Menschen liefen an mir vorbei, sie lächelten, waren glücklich. Doch ich saß da, an diesem beschissenen kalifornischen Strand und spürte diese unerträgliche Kälte.

Bist du noch da? Wie du es versprochen hattest? Oder bist du für immer weg? Wie ist es dort? Wo bist du? Geht es dir gut? Kannst du mich sehen? Mich hören? Bist du noch mein Mädchen?

Ich raufte mir die Haare, bevor ich meine Hand neben mir auf der Bank ablegte und versuchte zuzuhören, während Sharon sprach.
Wieso hatte sie es geschafft etwas zu sagen, ich aber nicht? Ich wäre es ihr doch schuldig gewesen. Ihr und jedem anderen Menschen hier.
Sie müssen denken, ich sei feige. Bin ich doch auch.

Bist du sauer auf mich, Baby? Kannst du mir verzeihen, dass ich nicht dein Held sein konnte? Liebst du mich noch immer?

Erschrocken zog ich die Hand zurück, als ich dachte mich zu verbrennen. Mein Blick fuhr zu meiner Hand und ich erkannte einzelne Sonnenstrahlen, die durch das Fenster der Kirche genau auf meine Hand strahlten.

Ich dich auch, Baby. Ich dich auch.

Tag 249

Seit gestern war ich zurück in Toronto, zurück in meiner Wohnung, zurück Zuhause. Auch wenn es sich weiß Gott nicht wie mein Zuhause anfühlte. Es war einfach nur eine Wohnung.

Ging ich in die Küche, sah ich uns tanzen. Ging ich ins Badezimmer, sah ich sie in der Badewanne liegen und mir beim Gitarre spielen zuhören. Ging ich ins Schlafzimmer, versuchte ich meinen Arm um sie zu legen, doch sie war nicht da.
Nicht wirklich. Nur ihre Erinnerung.

Also hatte ich nicht geschlafen. Eigentlich schlief ich gar nicht mehr. Wie sollte ich denn auch? Ohne sie konnte ich nicht schlafen.

Mitten in der Nacht klingelte es an meiner Tür. Ich stand vom Sofa auf und schleppte mich zur Tür um sie zu öffnen und meinen besten Freund zu erkennen.

"Was machst du hier?" fragte ich direkt.

"Ich kenne dich." antwortete er schlicht.

"Und jetzt?"

S.M.|| Cold In California - Shawn Mendes FanfictionWhere stories live. Discover now