~Kapitel 56~

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"Shawn?" hörte ich leise und blinzelte ein paar Mal, bis ich Grace direkt vor meinem Gesicht erkannte.

"Wie lang hab ich geschlafen?" fragte ich verschlafen.

"Ungefähr 7 Stunden." antwortete sie und ich kratzte mich am Nacken. Den Schlaf hatte ich bitter nötig.

"Hast du auch geschlafen?" wollte ich nun wissen und musterte Grace, die noch immer ziemlich blass wirkte.
Sie schüttelte den Kopf und ich richtete mich endlich in meinem Sitz auf und streckte mich leicht.

"Wieso nicht?" harkte Ich nach.

Wir hatten nicht mehr gesprochen seit unserem kleinen Streit vor dem Auto meiner Eltern.
Ich weiß es war kein richtiger Streit aber es war das erste Mal dass es eine so unangenehme Situation zwischen uns gab, seit wir zusammen sind.

"Konnte nicht schlafen." murmelte sie und erst jetzt musterte ich sie endlich ordentlich. Sie sah wirklich erschöpft aus. Und ich habe sie nur angezickt heute morgen.

"Komm her." sagte ich und klopfte auf mein Bein.
Sie sah mich kurz unsicher an, setzte sich dann jedoch auf meinen Schoß und legte ihren Kopf auf meine Brust.

"Es tut mir leid." murmelte sie gegen meine Brust und ich strich ihr sanft über den Rücken.

"Mir tut es auch leid Baby. Ich hätte nicht so mit dir reden dürfen." entschuldigte ich mich.

Jetzt, in mehr oder weniger ausgeschlafenem Zustand kam ich mir so dumm vor, wie ich reagiert hatte.

"Ich kann's verstehen. Vielleicht hätte ich einfach ehrlich sein sollen. Ich wollte dich nur nicht noch zusätzlich belasten.
Asien ist echt ne große Sache und ich wollte dieses Erlebnis nicht damit beginnen, dir zu erzählen dass es mir heute schlecht geht." erzählte sie und ich küsste ihren Kopf.

"Ich weiß. Ich mach mir doch nur Sorgen.
Ich hab Angst, dass ich etwas falsch mache, weil ich nicht genug auf dich aufgepasst habe" gab ich zu. Denn ich wollte Alles dafür tun, dass sie sich gut fühlte.

"Du tust bereits Alles was du kannst und wie ich heute morgen gesagt habe, ich bin unglaublich und wunschlos glücklich Dank dir.
Es geht mir gut. Es ging mir nie zuvor besser. Und ich will mir das nicht kaputt machen lassen, ich versuche es zu verdrängen auch wenn das vielleicht nicht der richtige Weg ist. Ich versuche offener zu sein, okay? Es tut mir wirklich leid." murmelte sie und Tränen stauten sich in ihren Augen.

"Nicht weinen, Babe. Es ist Alles gut, ich bin nicht sauer. Es war eine blöde Situation aber wir geben unser Bestes, oder?" lächelte ich leicht und wischte ihre Tränen weg.

Sie lächelte ebenfalls und begann zu nicken. Ich lehnte mich zu ihr und legte meine Hand an ihre Wange, sodass ich mein Mädchen heute endlich mal küssen konnte.

"Wie lange fliegen wir noch?" fragte Grace zwischen zwei Küssen.

"So fünfeinhalb Stunden." ertönte plötzlich die Stimme von Brian hinter uns und wir fuhren erschrocken auseinander.

"Wie lang stehst du da schon?" fragte ich warnend.

"Ne Weile, eure Gespräche sind voll interessant und mir war langweilig." verteidigte er sich und lief auf uns zu.

Grace sprang von meinem Schoß und lief schnellen Schrittes auf meinen besten Freund zu.

"Ich klatsch dich um, Brian!" zischte sie und begann ihn zu jagen.
Tja Kumpel, in einem Flugzeug wirst du leider nicht so schnell davon kommen.

Tag 123
Grace Sicht

Ausnahmsweise erlaubte ich mir heute wie ein Fangirl in der ersten Reihe zu stehen und wie verrückt nach Shawn zu schreien, als er auf der Bühne stand.

Ich sang seine Lieder mit, tanzte ausgelassen und genoss es, das Konzert aus dieser Perspektive zu erleben.

Trotzdem war ich froh, als wir schließlich gemeinsam im Bett lagen und ich mich an ihn kuscheln konnte.

Der Abend war unglaublich anstrengend. Aber das war es wert. Ich fühlte mich jung, zugehörig und absolut lebendig.

Ich wollte einfach nur eine von Ihnen sein, wollte mein Leben noch vor mir haben, mich Ewigkeiten auf ein Konzert freuen, jeden Tag Spaß haben und mir keine Gedanken um den Tod machen müssen.

Und gleichzeitig, wollte ich Keine von ihnen sein. Denn das würde bedeuten, dass ich jetzt Zuhause wäre, eine schöne Zeit gehabt hätte und morgen wieder in meinem Alltag landen würde.

Aber bei mir gibt es kein Alltag. Zumindest nicht mehr. Ich könnte jederzeit einfach umfallen und ersticken, auch wenn das in naher Zukunft nicht unbedingt mein Plan ist.

Aber man weiß es nie.

"Worüber denkst du nach, Baby?" fragte Shawn sanft und riss mich aus meinen Gedanken.
Ich hob meinen Kopf und sah ihm ins Gesicht.

"Ich dachte du schläfst schon." murmelte ich verwirrt.

"Wie soll ich schlafen, wenn ich weiß, dass dich etwas beschäftigt?" fragte er und lächelte leicht.
Ich biss mir auf die Lippe und senkte meinen Blick.

"Was ist los?" fragte er und hob mein Kopf sanft mit seinem Zeigefinger an.

Ich sah ihm eine Weile stumm in die Augen, bevor ich mich zu ihm lehnte und ihn sanft küsste.
Davon würde ich nie genug bekommen. Das würde ich als Erstes vermissen, wo auch immer ich lande.

"Versprichst du mir, dass du wieder glücklich wirst?" fragte ich ihn schließlich, nachdem ich mich wieder von ihm gelöst hatte.

"Wovon sprichst du?" wollte er wissen.
Ich drehte ich auf den Bauch und lehnte mich auf seine Brust, sodass ich ihn ansehen konnte, ohne mich zu verrenken.

"Ich meine.. wenn ich tot bin. Versprich mir, dass drüber weg kommst. Ich will nicht, dass du dich vernachlässigst oder deine Arbeit.
Ich will nicht der Grund sein, dass es dir schlecht geht." sprach ich aus, was mir schon eine ganze Weile immer wieder in den Gedanken herum geisterte.

"Wie soll ich dir das versprechen, Grace? Du bist mir das absolut Wichtigste im Leben geworden. Du kannst uns nicht verbieten zu trauern. Das darfst du uns nicht nehmen." antwortete er ruhig und sah zu mir runter.

"Aber.." murmelte ich und spürte, wie mir Tränen in die Augen stiegen.
Ich atmete tief durch, um schließlich weiter sprechen zu können.

"Der Gedanke daran, dass du wegen mir leiden musst, frisst mich auf. Es tut mir so leid." schluchzte ich und vergrub mein Gesicht in seinem Shirt.

"Es gibt nichts, das dir leid tun muss. Nur erwarte nicht von mir, dass ich behaupte es werde mir egal sein oder dass ich einfach so weiter machen kann.
Ich weiß, dass ich das nicht kann. Und ich werde dich nicht anlügen. Es wäre egoistisch von dir, sowas von mir und deiner Familie zu verlangen." sprach er nun und ich setzte mich erschrocken auf, musterte ihn schockiert.

"Egoistisch?!" wiederholte ich aufgebracht. "Ich bin diejenige die einfach so draufgeht." zischte ich nun und wartete auf eine Erklärung.

"Ich weiß." antwortete er und setzte sich ebenfalls im Bett auf.

Mit offenem Mund beobachtete ich ihn. Man sah ihm an, dass er nicht so recht wusste, was er sagen sollte.
Er wollte mir nicht weh tun, doch ihm lag etwas auf dem Herzen.

"Sag es einfach." forderte ich.

+++
Was wird Shawn zu ihr sagen?

S.M.|| Cold In California - Shawn Mendes FanfictionWhere stories live. Discover now