~Kapitel 16~

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"Zieh deine Schuhe aus." sagte er sanft und blieb stehen, bevor wir den Sand erreicht hatten.

Ich zog mir schnell die Ballerinas von den Füßen und nahm sie in die Hand, bevor ich den ersten Schritt in den Sand wagte und spürte, wie er noch immer Wärme von der Sonne gespeichert hatte.

Es war so weich, gab unter mir nach und flog leicht davon, als ich einen weiteren Schritt machte.

Das Rauschen der Wellen war sanft zu hören, das Meer war ruhig.

"Können wir näher ran?" fragte ich und sah ihn hoffnungsvoll an.

Er lächelte und nickte dann eifrig.

Ich spürte seinen Blick in meinem Rücken, doch das war mir in dem Moment komplett egal, ich wollte das Meer berühren.

Meine Schritte wurden ein wenig schneller, bis ich direkt davorstand und meine Füße mit jeder Welle die ankam nass wurden.

Es war kalt, viel kälter als ich erwartet hatte, doch trotzdem noch angenehm.

Die Luft hier vorne ist so viel frischer und angenehmer, als oben auf dem Dach, wo ich all das hier nur beobachten konnte.

"Und?" fragte Shawn sanft.

Trotzdem zuckte ich leicht zusammen, weil er direkt hinter mir stand.

"Es ist.. so wunderschön." hauchte ich und spürte wie mich eine Gänsehaut überzog.

Ganz sanft kribbelten meine Hände und Füße und.. ich fühlte mich frei. Seit Jahren fühlte ich mich das erste Mal wirklich frei.

"So.. wie du." sagte er ebenso leise und ich drehte mich langsam um, hob meinen Blick um in sein makelloses Gesicht zu sehen.

"Nein." antwortete ich schlicht.

"Doch." widersprach er.

"Nein." ich schüttelte den Kopf um meinen Worten Nachdruck zu verleihen.

"Du siehst nur nicht, was ich sehe." argumentierte er.

"Nein Shawn, du siehst nicht, wer ich wirklich bin." gab ich traurig von mir.

"Dann zeig es mir. Zeig mir alles von dir, jede Schwäche, jeden Fehler. Und ich garantiere dir, du bleibst wunderschön in meinen Augen." flüsterte er und wollte nach einer meiner Haarsträhnen greifen, doch aus Gewohnheit zog ich schnell meinen Kopf zurück und wendete mich von ihm ab.

Er hat eine Freundin.
Und selbst wenn er sie nicht liebt, ich werde nicht das Mädchen sein, dass seine Arschlochseite zum Vorschein bringt.

Ich ging einige Schritte nach hinten und lies mich in den Sand fallen.
Malte mit meinen Fingern Muster in den Sand oder lies ihn langsam durch meine Finger gleiten.

Er fühlt sich so wunderschön an.

Shawn setzte sich neben mich und wir beide schwiegen, hörten den gleichmäßigen Wellen zu.

Als die Sonne komplett verschwunden war und die ersten Sterne hervorstachen lächelte ich leicht. Ich lächelte leicht, aber ehrlich. Ich genoss den Moment.

Hier in der Freiheit, am Strand. Mit ihm. Ich genoss den Moment mit Shawn.

"Ich.. ähm.." begann ich zu stottern, denn ich wusste nicht wirklich was ich sagen sollte.

Seine Worte waren so unglaublich romantisch, doch es kam mir trotzdem vor wie eine Lüge.

Immerhin ist er ein Weltstar.
Er ist perfekt.

Wieso sollte er mich und meine Fehler mögen?
Wieso sollte er mich überhaupt mögen?
Wieso hat er mich hierher gebracht?

"Das ist so komisch Alles.." merkte ich an und beobachtete, wie Shawn seinen Kopf in meine Richtung drehte.

Wir sahen uns sehr lang in die Augen. Seine sind so wunderschön.

Shawn's Sicht

Ich begreife nicht, wie ein Mensch so wunderschöne Augen haben kann.
Sie strahlen so viel aus, obwohl Grace so verschlossen ist.

Sie ist mein wunderschönes und ganz persönliches Rätsel.
Es ist, als hätte man sie nur für mich geschaffen.

"Was ist komisch?" harkte ich nach und brach den Blickkontakt nicht ab.
Niemals würde ich freiwillig dieses magische Band zwischen uns unterbrechen.

"Das zwischen uns." murmelte sie und ich spürte mein Herz für einen Moment schneller schlagen.

Bedeutet das, sie spürt es auch? Insoweit sie überhaupt etwas spüren kann.

"Da ist also Etwas zwischen uns?" fragte ich leicht grinsend und hob eine Augenbraue an.

Sie riss die Augen auf und wich meinem Blick aus, was unglaublich süß aussah und mich noch mehr zum Lächeln brachte.

"Oh naja vielleicht habe ich es mir auch nur eingebildet. Wahnvorstellungen wären eine super Ergänzung auf meiner Liste der Kuriositäten, die ich an den Tag lege." sagte sie plötzlich schneller und aufgeregter als sonst, weshalb ich mich fragen musste, ob das wirklich Grace und nicht doch Maya war.

"Hey ganz ruhig.. ich wollte dich nur ein bisschen aufziehen." lächelte ich.

"Naja zum Glück nicht ausziehen.." murmelte sie peinlich berührt und verzog das Gesicht.

Es war ein schönes Gefühl, ihr leichte Emotionen zu entlocken.

"Noch nicht." sagte ich und zwinkerte spielerisch.

Langsam hob ich meine Hand und legte sie vorsichtig auf Grace' Wange.
Ihre Lippen öffneten sich ein wenig und sie sah mich überfordert an.

"Du hast eine Freundin, Shawn." flüsterte Grace und man sah die Zweifel in ihrem Blick, als ich mich ein wenig zu ihr rüber lehnte.

"Sie ist nicht meine Freundin."

"Aber das weiß sie nicht. Und ich will nicht das Mädchen sein, dass Amerika's neues Traumpaar zerstört hat."
Sie biss sich auf die Lippe, was mich noch mehr dazu verleitete, sie küssen zu wollen.

"Ich möchte dich küssen, Grace." sprach ich meine Gedanken sanft aus, um auf eine Reaktion ihrerseits zu warten.

"Das möchte ich auch." antwortete sie.

Ich begann zu Lächeln und schloss die Lücke zwischen uns beinahe, doch sie wich nach hinten aus und wies mich wie einen Idioten ab.

"Aber das geht nicht, bevor du die Dinge zwischen euch geklärt hast." fügte sie hinzu und ich zog mich ein wenig zurück.
Ich verstehe sie ja.

Trotzdem wäre es der perfekte Moment für mich gewesen, diesem perfekten Wesen näher zu kommen.

"Okay, ich versteh das. Aber es spricht nichts dagegen, mit mir hier am Strand zu sitzen, oder?" fragte ich und lächelte erneut.

Ich wollte nicht, dass sie nun dachte, die Stimmung kaputt gemacht zu haben, oder dass es nun komisch zwischen uns sein musste.

"Natürlich. Ich weiß gar nicht, wie ich dir dafür danken soll. Ich hätte nie gedacht, dass das wirklich passiert. Ich bin draußen und sogar am Strand.
Das Meer ist direkt vor mir, ich rieche das Salzwasser und kann den Sand zwischen meinen Zehen spüren.
Ich bin dir wirklich was schuldig. Ich hoffe ich kann das wieder gut machen." sprach sie wieder aufgeregt und ich beobachtete sie dabei, wie sie das Meer ansah und erneut den Sand berührte.

"Klar, nur nicht hier wo wir erwischt werden könnten, Süße." sagte ich frech und konnte sehen, wie ihr Kopf mit erschrockenem Blick in meine Richtung fuhr.

Ich begann daraufhin zu lachen und sie verdrehte die Augen.

"Du bist echt ein Idiot, Mendes." sagte sie und boxte mir auf den Oberarm.

"Autsch." ich hielt mir ironischerweise den Arm, weshalb sie mich erneut ansah, als hätte ich den Verstand verloren.
Aber vielleicht habe ich das.

Vielleicht hat Grace mir meinen letzten Verstand geraubt.

S.M.|| Cold In California - Shawn Mendes FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt