~Kapitel 45~

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Ich beobachtete eine Weile, wie er sich glücklich mit seiner Familie und seinen Freunden unterhielt.
Danach lief ich ebenfalls in die angrenzende Küche, um zu sehen ob ich irgendwie behilflich sein könnte.

Karen stand dort und räumte einiges an Geschirr in die dort stehende Spülmaschine.

"Das ist ja fast peinlich, wir wollten eigentlich mit dem Essen auf euch warten, aber ihr habt so lange gebraucht, dass wir fast verhungert sind. Zum Glück konnte ich den Kuchen verteidigen." lachte sie herzlich und ich verstand langsam, wie aus Shawn ein so toller Mensch werden konnte.

"Wir haben euch natürlich was aufgehoben." sie lachte wieder.

"Oh kein Problem, im Moment würden wir vermutlich sowieso Nichts essen können." antwortete ich schüchtern.

"Dieser Junge hat vermutlich sowieso wieder das ganze Flugzeug leer gefuttert." sagte sie und ich lachte leicht, denn das stimmte.

"Ich kann das übrigens auch machen, sie sollten raus zu ihrem Sohn, er hat sie wirklich vermisst. Ich räume das auf." schlug ich lächelnd vor und sie lehnte sich an die Küchentheke.

"Ach was, ich mache das schon." wank sie ab, doch ich legte den Kopf schräg und sah sie bittend an.

"Wirklich, ich mache das. Das ist kein Problem." bestand ich darauf. Sie überlegte kurz.

"Ist das wirklich in Ordnung?" harkte sie nach.

"Ja natürlich."

"Okay, du bist ein wahrer Schatz. Und bitte sieze mich nie wieder, ja? Du gehörst doch quasi schon zur Familie." lachte sie warm lächelnd und ich bewunderte diese Worte unglaublich.

"O-okay. Danke." stotterte ich und löste Karen bei ihrer Arbeit ab.

War mir ehrlich gesagt sowieso lieber hier zu sein und ihnen was Gutes zu tun, als draußen von Allen angestarrt zu werden, wie ein Tier im Zoo.

Ich kann es ja verstehen.
Plötzlich taucht er mit einem fremden Mädchen auf, die seine Freundin ist, obwohl sie sich nicht wirklich lang kennen.
Und dann ist sie auch noch totkrank. Wobei sie das vermutlich nicht wussten.

Ich räumte also die Küche auf, was sich als spannend erwies, da ich nicht wusste, wo Alles hingehörte und Shawn eine ziemlich seltsame Ordnung hatte.

Einige Zeit später, ich saß mittlerweile auf der Arbeitsfläche und war an meinem Handy, kam die Schwester von Shawn in die Küche und hatte einen Stapel mit kleinen Tellern in der Hand.

"Oh." sagte sie nur und stellte den Stapel neben der Spülmaschine ab, öffnete Diese und begann die Kuchenteller einzuräumen.

"Ich mach das schon, lass sie einfach stehen." sprach ich sie unsicher an. Sie musterte mich einen Moment und verschränkte dann die Arme vor der Brust.

"Und damit willst du dich bei mir einschleimen oder was?" fragte sie skeptisch und ich riss die Augen auf.

"Was?..Nein..Natürlich nicht." antwortete ich wahrheitsgemäß.

"Gut. Denn das wird nicht funktionieren."

"Okay." antwortete ich schlicht, sprang von der Fläche und räumte die Teller ein, die sie gerade gebracht hatte.

Sie beobachtete mich kurz, was mir mehr als unangenehm war, versuchte er jedoch zu ignorieren.

"Wie kannst du ihm das antun?" fragte sie plötzlich und mein Kopf schoss in die Höhe. Überfordert sah ich sie an.

"Tu nicht so, du weißt genau was ich meine!" zischte sie und ich senkte den Blick zu Boden, denn natürlich wusste ich was sie meinte.

"Es tut mir leid." sagte ich lediglich, denn das tat es.

Doch ich kam nicht von ihm los, so sehr es mir mein Gewissen auch täglich befahl.
Ich weiß ich werde ihm weh tun, sein Herz brechen, vielleicht ein Stück weit sein Leben zerstören. Und dafür hasse ich mich.

"Weißt du, das wird ihm dann auch nicht helfen." antwortete sie gleichgültig und ich spürte ein unangenehmes Brennen in meiner Brust.
Meine Nase fühlte sich plötzlich an, als hätte ich eine schwere Erkältung und ich atmete tief ein und aus.

"Ich kann verstehen, dass du mich dafür hasst. Das tue ich auch, aber.." ich wurde von ihr unterbrochen.

"Nein. Es gibt kein aber. Du hast keine Ahnung, wie verdammt weh du ihm damit tun wirst.
Und ja, auch wenn es mir irgendwie leid tut, dafür hasse ich dich." brummte sie und verließ kurz darauf die Küche wieder.

Ich kann sie so gut verstehen. Sie ist wie mein Gewissen, das mir einredet ein schlechter Mensch zu sein.

Das Brennen in meinem Brustkorb wurde immer schlimmer und die Luft dünner. Leidend legte ich eine Hand auf die brennende Stelle und lehnte mich wieder gegen die Theke.

Ich nahm meinen Mut zusammen, torkelte leicht zurück ins Wohnzimmer, auf meinen Freund zu, der sich mit einem älteren Paar unterhielt.

"Hast du kurz Mal?" fragte ich leise, nachdem er seinen Satz beendet hatte.

Er drehte sich sofort besorgt zu mir und ich versuchte nicht zu klingen, wie ein abgestochenes Schwein, beim Atmen.

"Ist Alles in Ordnung, Baby?" er merkte mir natürlich wieder sofort an, dass Etwas nicht stimmte.

"Ich weiß das ist dumm von mir, aber kann ich mich in dein Bett legen? Mir gehts nicht sonderlich gut und.." ohne weiter sprechen zu müssen, legte er den Arm um meine Hüfte und begleitete mich den Gang entlang.

Er öffnete eine Tür und wir betraten ein großes Schlafzimmer. Eine Seite bestand aus einer kompletten Glasfront, die Ausblick auf die Skyline von Toronto bietete.

Ein großer, schwarzer Schrank war an der nächsten Wand und dieser gegenüber stand ein riesiges Kingsize Bett.
Alles war in Schwarz gehalten, außer die Bettwäsche, die blau war. Es sah so unglaublich hochwertig aus.

"Siehst du, vor ein paar Wochen dachtest du noch, du würdest mein Zimmer Zuhause nie sehen. Jetzt sind wir hier." lächelte er sanft und lief mit mir auf das riesige Bett zu.
Wir setzten uns und er nahm meine Hände in seine.

"Was ist los?" fragte er besorgt und ich biss mir auf die Lippe, bevor ich ihm beichtete, dass mir das Atmen schwerfiel.

Ich konnte direkt die Angst in seinen Augen sehen, doch er versuchte es sich nicht anmerken zu lassen.

"Okay, leg dich hin. Ich hol dein Sauerstoffgerät. Bin sofort wieder da." er küsste meine Stirn und ich folgte seiner Anweisung, legte mich hin und wartete, bis er den Raum mit dem Kasten wieder betrat.

Er bereitete Alles vor und legte mir dann sanft die Schläuche an. Endlich konnte ich wieder beruhigt und tief durchatmen, was mich etwas entspannte.

Er setzte sich neben mir auf die Bettkante und strich mir eine Weile über die Haare. Ich wollte ihm das nicht kaputt machen, verdammt.

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Könnt ihr verstehen, was Aaliyah sagt?

S.M.|| Cold In California - Shawn Mendes Fanfictionحيث تعيش القصص. اكتشف الآن