Kapitel 34 - Die Siedlung

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In Alec explodierten hunderte kleine Feuerwerke und in seinen Adern schien kein Blut, sondern flüssiges Feuer zu fließen.

Ihm wurde unglaublich heiß. Als stünde er in Flammen und das fühlte sich so gut an, dass er bezweifelte, jemals genug davon bekommen zu können. Also erwiederte er den Kuss mit voller Leidenschaft und Hingabe.

Am liebsten hätte er Magnus jetzt berührt, aber er musste zugeben, dass diese Bewegungslosigkeit durchaus ihren Reiz hatte.
Deshalb genoss er jede einzelne Sekunde und seufzte auf, als Magnus sein Hemd hochschob und mit farigen Bewegungen die frei gelegte, helle Haut erkundete.

Was dann aber kam, war mehr als überraschend, denn anstatt ihn weiter zu streicheln und seinen Körper zu erkunden, begann er ihn an seinen empfindlichen Seiten zu kitzeln. Alec unterbrach prustend den Kuss, bevor er hemmungslos loslachte, sodass ihm schon bald der Bauch wehtat.

Mehrmals flehte er Magnus keuchend an, aufzuhören, denn eigentlich hasste er es, gekitzelt zu werden. Er hatte es schon früher gehasst, weil er sich dabei dann immer so hilflos vorkam. Auch wenn es nur aus Spaß war, fühlte er sich danach immer erbärmlich schwach und das wollte er nicht sein. Schwach.

Aber Magus kannte kein Erbarmen und machte unbeirrt weiter.
Irgendwann keuchte er~Bitte ... ich hab's doch verstanden! ... Ich bekomme keine Luft mehr!~

Zu seiner Überraschung stoppte Magnus sofort seine Folter und nun lag sogar ein Hauch von Sorge in seinem Blick, obwohl Zufriedenheit und Schadenfreude dominierten.

~Tut mir leid, aber du wolltest mir ja nicht glauben.~
~Diese Lektion habe ich definitiv gelernt~, stimmte Alec schweratment zu, während er sich aufstützte, sodass Magnus auf seinem Schoß saß,~Mach das bitte nie wieder.~

~Nur wenn du mich nicht länger niedlich nennst.~
~Aber das ist die Wahrheit!~, widersprach er mit einem unsicheren Lächeln,~Du bist süß, niedlich, heiß, unglaublich, ...~

Magnus' Lippen unterbrachen seine Aufzählung, indem sie ihn in einen sanften Kuss verwickelten, der so viel mehr sagte, als tausend Worte.

Alec hätte ewig so verweilen können, aber sein Freund hatte da wohl andere Pläne.
~Wir sollten langsam weiter.~, sagte Magnus atemlos, während seine Stirn an Alecs lehnte.

Er hatte die Augen noch immer geschlossen und schien die letzten Momente ihres Kusses auszukosten.

~Warum denn? Ich würde viel lieber weitermachen.~, widersprach Alec und vereinte ihre Lippen erneut zu einem sanften Kuss.
~Wir ... müssen uns ... fertigmachen.~

Magnus wurde immer wieder von ihm und seinen Küssen unterbrochen, die er zwar alle erwiederte, aber er schien wirklich noch etwas vorzuhaben.

Die Frage war nur, was.
Als hätte er seine Gedanken gelesen, antwortete er noch immer leicht atemlos~Die Versammlung beginnt bei Sonnenuntergang und bis dahin sollten wir vorzeigbar aussehen.~

~Also wenn es nach mir gehen würde, könnten wir auch so bleiben.~
~Aber zum Glück geht es nicht nach dir!~, kicherte er leise.

Alec ging bei diesem Geräusch das Herz auf, denn es klang in seinen Ohren einfach nur wundervoll.
~Na schön.~, murmelte er und wollte Magnus erneut küssen, doch dieser stand bereits auf, sodass er nicht mehr die Möglichkeit dazu hatte.

~Unfair.~, beschwerte er sich und verschrenkte die Arme vor der Brust. Dass er gerade mehr als kindisch aussah, ignorierte er geflissentlich.

Auch, dass Magnus anfing zu lachen, nahm er schmollend hin.
~Komm schon, Alexander. Du bekommst auch eine Belohnung.~, lockte ihn Magnus kichernd und hielt ihm helfend die Hand hin.

Er seufzte gleichgültig, nahm die Hand aber an, sodass Magnus ihn hochziehen konnte.
Kaum stand er sicher auf zwei Beinen, wurde er auch schon in einen kurzen, aber sanften Kuss verwickelt.

~Das nennst du Belohnung? Das ist mein Anrecht!~
~Du bist einfach zu süß, wenn du grummelig bist, Alexander!~, kicherte Magnus weiter, sah ihn dabei aber liebevoll an.
Alec verdrehte darüber nur die Augen.

~Ich bin nicht süß.~
~Dann bin ich es auch nicht.~
~Schön, dann bin ich eben süß.~
~Braver Alexander~, lobte er ihn übertrieben und tätschelte ihm leicht die Wange,~Komm mit.~

Mit diesen Worten ergriff er Alecs Hand und zog ihn einen kleinen Hügel hinauf.
Währenddessen fragte er~Was ist eigentlich mit Camille und den anderen?~

~Die sind schon lange vorgegangen. Warum sollten sie auch auf uns warten? Da wir nicht länger auf der Vampire sind, sind wir nicht länger ihr Problem~, erklärte Magnus kurz angebunden,~Und, wie findest du es?~

Mittlerweile standen sie auf der Hügelkuppe und sahen auf ein flaches Tal hinab, welches von einer kümmerlichen Kopie von Gras bedeckt war. In der Mitte jedoch erhob sich eine kleine Siedlung aus mehreren kleinen Häusern, die alle vollkommen aus Stein gehämmert zu sein schienen.
Ein gepflasteter Weg führte einmal durch die Siedlung hindurch und endete vor einem ausgetrockneten Springbrunnen.

Hinter diesem stand das größte Gebäude, welches mit seiner hellbraunen Sandsteinfassade nicht so recht in das Grau des Rests passen wollte.
Es wirkte alles ziemlich verwahrlost und kaputt, aber strahlte, wie die Berge selbst, eine Art rustikale Schönheit aus.

~Es ist ... nett. Ich wusste gar nicht, dass es hier überhaupt eine Siedlung gibt.~

~Dieses Dorf ist auch schon sehr alt. Es hat schon existiert, als Kali noch hier war. Sie hatte irgendwie einen Narren an Edom-Island gefressen und die Insel mit allem beschenkt, was das Leben so zu bieten hatte, Reichtum, Leben, Wasser. Als sie jedoch in den Abgrund verbannt wurde, verschwand auch die Magie von diesem Ort und alles wurde trocken. Die Menschen zogen auf andere Inseln und jetzt ist die Siedlung eigentlich unbewohnt. Nur wenn eine Versammlung ansteht, herrscht hier Leben, dann allerdings richtig.~, erzählte Magnus bedacht, während sein Blick über die einzelnen Häuser glitt.

Obwohl er langsam sprach, hatte Alec Probleme, dem zu folgen, was er erzählte. Viel zu abgelenkt war er von Magnus' weicher Simme, die vor allem in Erzählungen zur Geltung kam und Einen beinahe lieblich umspielte.

Er hätte wahrscheinlich auch irgendetwas erzählen können, Alec hätte trotzdem an seinen Lippen gehangen, denn alles bekam eine seltsam bedeutende Wichtigkeit. Als würde Magnus einfach die Grundsätze dieser Welt erklären, etwas total Offensichtliches.

Diese Fähigkeit, andere so einzunehmen, dass sie einem quasi alles glaubten, war einzigartig.

~Die Siedlung ist übrigens vor uns.~, meinte er schmunzelnd, als er Alecs intensiven Blick auf sich bemerkte.
Das riss diesen aus seinen Gedanken und mit roten Wangen fragte er~Was?~

~Ach nichts. Komm, wir müssen weiter.~, winkte er ab und zog Alec sanft weiter.

Die Fünf Kompasse Der Kali (Malec)Where stories live. Discover now