Zatago III - [Larry-AU]

Kapitel 27

Zwei Tage später habe ich mich wieder mit Carter verabredet. Keine Ahnung, ob man sich am Anfang einer Beziehung wirklich so oft sieht, denn bei Harry wohnte ich ja direkt bei ihm und andere Beziehungen hatte ich vor ihm nicht. Doch die Hauptsache ist, dass Carter mitspielt, denn umso schneller ich neue Informationen habe, desto schneller können wir hoffentlich auch Harry helfen. Was Liam angeht, bin ich mir nicht sicher, ob er wirklich Hilfe benötigt.

Es ist neblig, der Himmel grau und bedeckt, die Temperaturen weit angenehmer als die letzten Tage. Es scheint, als würde die Hitzewelle der letzten zwei Wochen endlich vorbeiziehen. Ich sitze auf einer robusten Holzbank in San Mateo und warte darauf, dass Carter eintrudelt. Er will unbedingt mit mir gemeinsam den internationalen Markt besuchen, bevor wir abends zu ihm fahren. Mir wäre es lieber gewesen, wenn wir den ersten Tagespunkt gestrichen hätten, da es reinste Zeitverschwendung ist. Doch Carter soll natürlich nicht misstrauisch werden.

»Louis, du bekommst gleich Besuch. Carter ist aber nicht alleine. Liam ist bei ihm und eine Frau, mit der er Händchen hält. Mein Gott, irgendwie wirkt es so unrealistisch, ihn zu sehen.« Niall hat sich dazu bereit erklärt, mich zu begleiten. Zwar sehe ich ihn nicht, weil er sich irgendwo versteckt, doch allein das Wissen, dass er sich in der Nähe aufhält, gibt mir Sicherheit. Ich hoffe dennoch, dass er nicht eingreifen muss.

Wenige Sekunden später biegen die drei um die Ecke und steuern meine Position an. Lächelnd stehe ich auf, um ihnen entgegenzukommen. »Hey, da seid ihr ja endlich«, sage ich und lasse es zu, dass Carter grinsend seinen Arm um mich legt, bevor er mir einen Kuss auf den Mund drückt. Ich brauche dringend etwas zu trinken, um den Ekel wegzuspülen.

Auch Liam und Pia begrüßen mich freundlich. »Sorry, wir hatten viel Verkehr. Wartest du schon lange?«, will Carter von mir wissen. »Nein, nein. Mach dir keinen Kopf.«

»Na, dann ist ja gut. Wollen wir direkt?« Einstimmig bejahen wir seine Frage, sodass wir uns auf den Weg Richtung Marktplatz machen. Schon von Weitem hört man das Gemurmel der Leute. Verschiedene Sprachen treffen aufeinander, Gerüche aus aller Welt verstreuen ihren Duft und bunte Farben leuchten uns entgegen. An hohen Holzpfählen flattern die Landesflaggen der jeweiligen Stände, sodass man sein Ziel immer leicht findet. Carter scheint jedoch keines zu haben, weshalb wir gemütlich vor uns her schlendern. Mir fällt auf, dass augenscheinlich gebrauchte Kaffeesäcke dafür verwendet wurden, um sowohl die Stände selbst als auch die gemütlichen Ruhe- und Sitzgelegenheiten zu dekorieren. Hier und da befinden sich ein paar Stehtische aus Holz und auf einer kleinen Bühne spielt eine Live-Band.

»Ah, schaut mal. Ein kleines Elsässer Fachwerkhaus aus Frankreich. Wollen wir da rein? Wir können Austern, Crêpes und Wein probieren«, schlägt Pia vor, woraufhin ich mit den Schultern zucke. »Meinetwegen. Austern werde ich zwar nicht essen, aber bei Crêpes und Wein sage ich nicht nein.«

»Oh, dann kann ich dich ja endlich mal einladen«, meint Carter, was mich beinahe dazu animiert, meine Augen zu verdrehen. Im letzten Moment kann ich mich davon abhalten. Soll der Kerl ruhig blechen, auch wenn es nur ein paar Peanuts sind. »Was meinst du, Schatz?«, fragt Pia nun auch Liam, der lediglich nickt. Ich werde aus ihm nicht schlau. Mal angenommen, er würde hier wirklich gegen seinen Willen irgendetwas tun, hätte er bei solchen Ausflügen schon längst flüchten können. Und doch hat er es nicht getan.

Das Elsässer Fachwerkhaus ist eher ein Häuschen. Es ist winzig und lediglich die Theke sowie zwei Tische finden darin Platz, doch wir haben anscheinend Glück, denn einer von denen ist sogar frei. Der Duft verschiedenster Käsenoten liegt in der Luft, überall hängen kleine Fähnchen in den Farben Blau, Weiß und Rot. Hinterm Tresen wuseln drei kleine Männer mit weißen Schiffchen auf dem Kopf hin und her, um die Wünsche der Gäste und Kaufwilligen zu erfüllen und von irgendwoher trällert leise Musik.