Kapitel 15

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Der Abend wird lang. Gemma ist bereits vor einer halben Stunde ins Bett gegangen, aber wir haben uns noch über die restlichen Snacks hergemacht. Der klare Sternenhimmel und ein herrlicher Sommergeruch leisten uns dabei Gesellschaft, während sich die laue Nacht langsam dem Ende neigt, als Harry und ich über den unebenen Rasen stolpern, da uns nun doch die Müdigkeit zu übermannen droht. Ich kichere, halte in einer Hand die halbleere Tequilaflasche und bohre meine Finger der anderen Hand in Harrys Hüfte, der seinen Arm um meine Schultern gelegt hat. »Psst, nicht so laut. Mum und Gemma schlafen schon«, zischt er und hält sich dabei einen Zeigefinger vor die Lippen. Ich schiele zu ihm, verenge die Augen, damit sich meine Sicht verschärft. So ganz klar bin ich im Kopf nicht mehr, aber ... bevor ich den Satz zu Ende denken kann, tut er es wieder. Diese Geste, die ich so liebe. Seine Lippen sind einen winzigen Spalt geöffnet und ganz langsam fährt er mit seiner Zunge darüber. Dann mit Zähnen. »Harry ...«, flüstere ich. »Ja?«

»Wenn du nicht willst, dass ich dich hier mitten im Garten deiner Mutter flachlege, solltest du das lassen.«

Einen Moment stockt er, dann aber dreht er sich so schwungvoll und schwankend zu mir, dass wir gemeinsam nach hinten taumeln und ich mit dem Rücken gegen die Hausmauer scheppere. Ich stöhne wegen des Schmerzes auf, doch Harrys Hände machen das schnell wieder wett. Er umfasst meine Oberschenkel und hebt mich hoch, sodass sich meine Beine in einer fließenden Bewegung um seine Hüfte schlingen. Seine Lippen, die mein Ohrläppchen streifen und sein Keuchen, das bis in die tiefste Faser meines Körpers dringt, tragen ihr Übriges dazu bei. »Vielleicht will ich ja genau das«, wispert er und lässt damit meine bis eben dagewesene Müdigkeit verpuffen. Da kann ich nicht nein sagen!

Wie kann ich ans Schlafen denken, wenn mein persönlicher Sextitan mit mir eine Nummer schieben will?

Ich seufze wegen seiner verführerischen Worte und bäume mich auf, sodass mein Becken gegen seines drückt. Meine Arme lege ich um seinen Nacken, meine bisher freie Hand schiebt sich in seine Haare. »Dann nimm dir, was du willst«, hauche ich, woraufhin sein Griff fester wird. Er weicht wenige Zentimeter zurück, um mich anzuschauen. Sein glasiger Blick verrät, wie viel er gebechert hat. Und wie spitz er ist. Ein Wunder, dass er mich in unserem Zustand überhaupt noch halten kann.

Ich schließe die Augen und genieße die knisternde Nähe, die zwischen uns herrscht. Harry an mich gepresst, meine Körpermitte an seiner. Er streicht mit seiner Nase über meine Wange und instinktiv hebe ich das Kinn, um ihn zu küssen. Ein Kuss, der hitziger und gieriger nicht sein könnte. Sowohl Zunge, Lippen als auch Zähne kommen zum Einsatz. Unsere Hüften kreisen unentwegt und reiben sich aneinander, sodass uns beiden ein Seufzen nach dem anderen entflieht. »Harry«, stöhne ich. Er löst sich von mir und verweilt mit schwerem Atem vor meinem Gesicht, während ich darauf warte, dass er weiter macht. Seine Augen lodern, beinahe animalisch blickt er mich an. Ungeduldig bewege ich mein Becken und will ihn wieder zu mir ziehen, doch Harry ist stärker und rührt sich nicht. »Was ist? Warum hörst du auf?«, will ich mit zittriger Stimme von ihm wissen. »Glaubst du immer noch, dass ich was von Carter will?« Oh Gott. Warum fängt er denn jetzt damit an?!

»Was? Nein. Nein, glaube ich nicht«, keuche ich und verziehe das Gesicht. Harry lächelt zufrieden, bevor er sich vorbeugt, um mich erneut zu küssen. Gleichzeitig packt er grob meinen Hintern und gibt ein leises Knurren von sich. Als dann jedoch kaum zwei Meter von uns entfernt das Licht in der Küche angeht, halten wir inne. Das Fenster ist auf Kipp, weshalb Harry mir zwei Finger auf den Mund legt, damit ich still bin. Welch Gelegenheit! Schmunzelnd bewege ich mein Gesicht so, dass meine Lippen federleicht über die Innenseiten seiner Fingerspitzen streifen. Dann umschließe ich sie mit meinem Mund. Harry blinzelt und löst seinen konzentrierten Blick vom Küchenfenster, stattdessen beobachtet er fasziniert mein Tun. Wie selbstverständlich passt er sich meinen Bewegungen an, zieht die Finger zurück und lässt sie wieder in meinen Mund gleiten. Er schmeckt so gut! Genüsslich sauge ich an ihnen und befeuchte sie mit meiner Zunge. »Oh Gott, du glaubst nicht, wie sehr mich das anmacht«, flüstert er. Grinsend entlasse ich ihn, bevor er mich vorsichtig zurück auf den Boden lässt. »Komm, wir gehen rein ins Schlafzimmer.«

Zatago III - [Larry-AU]Where stories live. Discover now