E P I L O G

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2024

Der Schlusspfiff ertönte.
Es war aus.
Wir waren ausgeschieden, schon wieder.
Nach dem verlorenen Halbfinale, bei der WM, vor Zwei Jahren, hatten wir nun auch das EM-Finale gegen Spanien verloren.
Das Glück stand wohl einfach nicht auf unserer Seite.

Als Anna, die kleine Fünfjährige Tochter, von Joshua und Lina anfing zu heulen, spornte sie damit auch Leo an. Ebenfalls mit Tränen in den Augen, setzte ich unseren kleinen Sohn auf meinen Schoß. Geknickt beobachteten wir unsere Männer, die sich versuchten gegenseitig zu trösten. Trotzdem brachte es nicht viel, vorallem Josh hatte es zu schaffen gemacht, sein größter Wunsch war es, endlich diesen Titel zu holen. Es stand schließlich in den Sternen, ob er oder auch Julian noch an der nächsten WM teilnehmen würden.

Leo fing an zu quengeln und griff nach Sophias Hand, die neben mir saß und ihn in ihre Arme zog. Sie machte sich wirklich gut als Patentante. Entspannt ließ ich mich in den Sitz zurück fallen und streichelte über die kleine Kugel, die sich unter meinem T-Shirt abbildete.

Es war eigentlich nicht geplant, dass ich schon Eineinhalb Jahre nach Leo's Geburt schon wieder schwanger werden sollte. Aber irgendwie war es doch passiert, wegen Julian, er zog mich immer so in seinen Bann, dass ich alles andere total vergesse.
Verflucht sei er.

"Kommt, lasst uns runter gehen" forderte uns Lina auf und nahm Anna auf ihren Arm.
Die Siegerehrung unserer Jungs war gerade vorbei und es wurde alles für das Gewinnerteam vorbereitet.
Die Spanier hatten sich es nicht wirklich verdient, so wie sie gespielt hatten. Aber wir konnten daran auch nichts mehr ändern.

Die Jungs standen am Rand des Spielfeldes und betrachteten das geschehen. Josh lag immernoch rücklings auf dem Boden und verdeckte sich sein Gesicht mit den Händen.
Anna sprang von dem Arm ihrer Mutter und stürmte auf ihren Papa zu. Sie warf sich auf seinen Bauch, woraufhin der Verteidiger schmerzvoll aufstöhnte, doch sofort hellte sich seine Miene auf und er knuddelte seine süße Tochter.

"Papaaa" Leo, den Sophia mir wieder übergeben hatte um ihren Freund zu trösten, wandt sich in meinen Armen und zeigte auf Julian der gerade auf uns zu kam.
Ich setzte den kleinen ab, der auf seinen wackeligen Beinchen einige Schritte machte. Auf halbem Weg flog er jedoch auf seinen Po, rappelte sich dann wieder auf und setzte seinen Weg fort.
Julian hatte sich hingekniet und empfing seinen Sohn mit offenen Armen, wirbelte ihn ein mal im Kreis, warf ihn in die Luft und drückte ihm ein Küsschen auf die Stupsnase. Der Kleine kicherte noch, als er schon wieder auf Julian's Hüfte saß.

Unsere Lippen trafen kurz aufeinander "Ich bin so stolz auf dich"  flüsterte ich.
Er schaute mich traurig an, wollte dazu aber nichts sagen.

Julian's Fünfte Saison bei Barcelona lief nicht so toll. Die Mannschaft war schon in der Gruppenphase der Championsleague ausgeschieden und auch den Liga Titel hatten sie ausgerechnet am letzten Spieltag verspielt.
Doch der Wille meines Freundes war groß, er wollte die Mannschaft wieder an die Spitze bringen und hatte deshalb seinen Vertrag bis 2026 verlängert.
Vor Leo's Geburt waren wir umgezogen, die Wohnung war für drei Menschen doch ein wenig zu klein gewesen. Wir bewohnten seitdem ein Haus, etwas außerhalb der Stadt, das Gebiet gehörte zu den Luxusvierteln Barcelonas, einige Stars hatten dort ihre Häuser, aber mir sollte es Recht sein. In unserem neuen Zuhause fühlte ich mich Pudelwohl und das war doch das wichtigste.
Das Haus stand am Hang der Bergkette und von unserem Garten aus konnten wir über alle Dächer Barcelonas blicken, während sich am Horizont das Meer abzeichnete. Es war einfach traumhaft.
In Barcelona hatte ich in einer großen  Praxis für Sportmedizin gearbeitet, war aber seit es Leo gibt in Mutterschutz und setzte diesen jetzt auch, schwanger im 6. Monat, fort.
Ich fühlte mich zwar schrecklich unnütz, doch war ich mit unserem kleinen Schlingel Vollzeit beschäftigt.
Er kam ganz nach seinem Vater, nachdem er seine ersten Schritte gemacht hatte, drehte sich alles nur noch um Fusball. Wir waren auf fast jedem Heimspiel und Julian war nur so am sammeln von Tauschtrikots für Leo. Er war total verrückt nach den Dingern, in seinem Schrank reihten sich diese, von Bayern über Tottenham, Juventus, fast alles war vertreten, doch sein Lieblingstrikot blieb jenes von Barcelona, in dem er wirklich unfassbar süß aussah. Gleich danach kam das Trikot von Leverkusen, das er fast genauso verehrte.

Nobody compares to you   -Julian BrandtWhere stories live. Discover now