|VIER|

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ALESSIA'S P.O.V.

Zwei Stunden und drei Kaffe später packte ich meine Sachen wieder zusammen und verließ die Uni.
Definitiv nicht genug Kaffe, ich wäre zwischenzeitlich fast eingeschlafen. Außerdem hatte ich in letzter Zeit sowieso vermehrt das Gefühl, Kaffe zweckentfremdet zu haben. Er bewirkte einfach gar nichts mehr an meinem Gemüte, aber dennoch hatte ich die braune Brühe nötig, um in meiner Routine zu bleiben.
Die Vorlesung war demnach nicht gerade spannend, aber ich bekam es auf die Reihe einige Notizen zu machen, die mir bei den Prüfungen hoffentlich helfen würden.

Ich verabschiedete mich von Kara, die mir meine Zeit in der Uni immer vereinfachte. Wir waren sozusagen Uni-Freundinnen geworden. Es hatte mich schwer überrascht und außerdem hatte es auch fast Zwei Monatr gedauert, bis wir uns angefreundet hatten. Denn wenn ich eins sagen kann, dann, dass sich Freunde finden, während des studieren, schwieriger darstellt, als es in manch einem Film abgebildet wird.
Zu Beginn hat wirklich niemand mit irgendwem geredet. Durch einen glücklichen Zufall, sind wir jedoch bei einer Gruppenarbeit aufeinander getroffen und sie hatte wirklich einfach den genau gleichen Sinn für Humor, wie ich.

Auf dem Weg zu Elisa fuhr ich sogar noch bei einem Bäcker vorbei, vonwegen Katerfrühstück oder so.
Mann, war ich eine nette Freundin.

Ich fuhr vor das Mehrfamilienhaus, in dem meine Freundin wohnte, und parkte vor Elisas Auto, sie würde ja sowieso nicht vor mir wegfahren.
Meine Tasche ließ ich im Wagen liegen und packte stattdessen die volle Tüte vom Bäcker unter meinen Arm.

Es war fast Elf Uhr, also ging ich schwer davon aus, dass sie schon wach war. Wenn nicht hat sie eben Pech gehabt, ich würde garantiert nicht umsonst hier her gefahren sein.
Ich presste meinen Finger auf die Klingel an der Schuster stand und suchte mir währenddessen schon einmal das beste Brötchen aus der Tüte aus.

Als nach einer guten Minute jedoch immer noch niemand öffnete, drückte ich wieder auf den Knopf und begann zu zählen.
"Eins, Zwei, Drei-" murmelte ich geduldig vor mich hin, bis bei "Neunzehn" dann endlich der Türöffner summte und ich erleichtert in den Flur eintrat.

Ich war hungrig. Nahm deshalb jeweils zwei Stufen auf einmal, um schnellstens oben zu sein. Mit einem Lachen hielt ich vor Elisas Tür an, in dessen Rahmen sie schon wieder halb im Schlaf versunken war.

"Ich hätte sonst wer sein können-" Ich huschte durch den Eingang "immer erst fragen bevor man die Tür öffnet!" ich schüttelte mahnend meinen Finger, musste aber grinsen.

Akribisch musterte sie mich "Wer sonst klingelt um Elf Uhr morgens an meiner Tür Sturm?"

Ich seufzte belustigt auf "Hab dich nicht so, ich musste heute schon um halb Acht in der Uni sein-" begann ich sie mit ihrer Schlaftrunkenheit aufzuziehen  "übrigens hab ich Frühstück mitgebracht, wenn du dich weiter so anstellst nehme ich das grade wieder mit." beendete ich spielerisch meine Leier.
Elisas Augen weiteten sich und sie trottete hinter mir her, erwiderte auch nichts mehr.

Nachdem wir gefrühstückt hatten, erfuhr ich nebenbei auch, warum sie noch nicht wach gewesen war.
Wäre ich erst um fünf Uhr in der Früh nach Hause gekommen, hätte ich auch noch tief und fest geschlafen.
Zumal ich eine Stunde später auch schon wieder aufgestanden war.

Wir saßen mittlerweile auf Elisas Bett herum und ich erzählte ihr von der Begegnung von letzter Nacht.
Schon komisch, dass ich einfach mit Kai mitgegangen bin, so im Nachhinein wusste ich selbst nicht mal warum.
Das ganze hätte ja auch ein ausgeklügelter Plan sein können und die beiden Männer wollte mich eigentlich entführen.
Wobei ich da auf meine Instinkte vertraute. Hätte es irgendwelche zwielichtigen Signale gegeben, wäre ich sicherlich nicht hinterher gerannt.

Nobody compares to you   -Julian BrandtWhere stories live. Discover now