ACHTUNDZWANZIG

6.7K 156 14
                                    

Verschmitzt grinste Julian mich an, ich drehte mich zwischen seinen Armen um, so dass ich auf den Rhein schauen konnte. Das Feuerwerk näherte sich dem Ende, doch im Moment flackerte noch der ganze Himmel in den buntesten Farben.
Der Fußballer schloss von hinten fester seine Arme um mich und drückte mein Rücken an seine Brust. Sein Kinn ruhte auf meinem Kopf und so betrachteten wir, schweigend, die Lichtershow vor uns.

Der Moment war wunderschön, es gab nichts, was mich gerade störte, es zählten einfach nur ich und Julian. So wie Elisa es gesagt hatte. Was kümmert mich die Zukunft, wenn der Moment perfekt ist?

Ich wünschte ich könnte den Moment anhalten, zusammenfalten, in meine Hosentasche stecken und immer wieder erleben, wenn ich das Gefühl von Geborgenheit haben wollte.

"Sollen wir mal wieder?" Julian nickte in die Richtung, von der wir gekommen sind.
Das Feuerwerk war mittlerweile beendet, die dunkle Nacht umhüllte uns und langsam wurde es kälter. Der Blonde schien das zu merken und legte während des gehens einen Arm um mich und streichelte über meinen Rücken.

"Also denkst du drüber nach? Also über das was ich gesagt habe" fragte er mich nocheinmal.

"Ja werde ich, aber im Moment ist es mir einfach ein bisschen zu viel. Ich muss schließlich mein Studium abschließen und du wechselst schon diesem Sommer" seufzte ich.

"Mag sein, aber ich denke wir würden das schaffen. Wir sind möglicherweise beide dickköpfig-" ich unterbrach ihn indem ich empört meine Hand gegen seine Brust schlug, er quittierte es jedoch nur mit einem Grinsen.

"aber ich glaube wir ergänzen uns ganz gut, das mit uns könnte klappen und ich scheue mich nicht davor, es zu probieren, aber du oder?" ein wenig Wehmut lag in seinem Blick.
Ich stieß die angestaute Luft durch meine Nase aus.

"Julian, ich glaube uns ist beiden bewusst, dass unsere Beziehung lange nichtmehr auf freundschaftlicher Basis beruht, aber dennoch ist mein Vertrauen zu dir nicht von heute auf morgen wieder da" versuchte ich ihm mit ruhiger Stimme zu erklären.
Es war das einzig richtige ihm zu sagen, dass ich keine freundschaftlichen Gefühle mehr für ihn hege, ich denke das war schon im voraus klar, doch er war erstaunt, dass ich es direkt ansprach.

Es war tatsächlich passiert, ich hatte mich wohl oder übel verliebt. Alleine das aus meinem Mund zu hören war surreal. Ich war schließlich schon mal verliebt. Es war im Endeffekt schmerzhaft, sinnlos und völlig überbewertet. Aber dieses Mal fühlte es sich anders an.

"Verstehe" geknickt zog er seine Hand von meinem Rücken zurück und nickte traurig.
Jegliche Wärme die von ihm ausgestrahlt wurde verschwand sofort, als er die Hand wegzog. Leicht grinsend schüttelte ich den Kopf.

"Das heißt allerdings nicht, dass ich es nicht auch mit dir versuchen will. Weißt du, dieser Abend hat meine Gefühle nocheinmal richtig durcheinander gebracht, aber das war notwendig" ich stockte kurz und stellte mich vor Julian.

"Ich bin mir jetzt sicher, dass du der richtige bist. Nur dein anstehender Wechsel und die Entfernung machen mir zu schaffen. Ich halt eigentlich nichts von Fernbeziehungen." drückte ich mich deutlich aus.

Julian griff nach meinen Händen und legte sie in seine. "Wie gesagt, ich glaube wir schaffen das, egal wohin es mich verschlägt, dieses Jahr wird wie im Blitz vergehen. Ich verspreche es dir."

Seine Worte gaben mir Mut. Und Hoffnung.
Doch was ich jetzt dringend nötig hatte war ein Gespräch mit meiner besten Freundin und meiner Familie.

Julian's Lippen legten sich plötzlich auf meine. Zum dritten mal an diesem Abend und ich konnte gar nicht genug davon bekommen.
Seine Küsse waren wie eine Droge, von der man nicht genug bekommen konnte.
Lieblich, fordernd, einfach atemberaubend.
Von Schmetterlingen im Bauch konnte man hier nichtmehr reden, es fühlte sich an wie ein ganzer Zoo, der durch meinen Körper spazierte.

Nobody compares to you   -Julian BrandtWhere stories live. Discover now