EINUNDDREIßIG

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Gemütlich gähnend griff ich nach meinem Handy und drückte auf den Home Button.

Erschrocken zuckte ich zusammen, als ich die Uhrzeit sah.
Es zeigte schon kurz nach Acht an.

"Shit, shit, shit" fluchte ich, während mein Hintern den Weg aus dem Bett fand.
Schon in weniger als 50 Minuten sollte ich bei Kara antanzen. Zum Glück hatte ich meine Sachen schon gerichtet. Gestern Abend wurde doch etwas länger, Julian ging erst gegen Zwei Uhr nach Hause. Noch lange hatten wir geredet oder lagen einfach nur glücklich schweigend nebeneinander.

Gottseidank war ich ein Morgenmensch und trödelte nicht allzu lange, weshalb ich noch früh genug bei Kara ankam.

In der Uni suchten wir uns, in der großen Aula, unsere Sitzplätze und warteten bis der Direktor und sein Stellvertreter die Bühne betraten.
Nachdem er berichtete, dass tatsächlich alle bestanden hatten, durften wir nacheinander unsere Ergebnisse abholen.

Ich war wirklich überaus zufrieden, aber dafür hatte ich schließlich auch hart gearbeitet. Glücklich, dass nur noch ein kleiner Schritt bis zum Ende meiner "Schulkarriere" fehlte, verließ ich mit Kara im Schlepptau die Uni.
Es waren erst Zwei Stunden vergangen und da wir beide Hunger hatten, beschlossen wir noch essen zu gehen.

Den Nachmittag verbrachte ich mit packen, geschockt stellte ich fest, dass wir schon Morgen nach Stuttgart fahren würden und ich meinen Eltern gar nicht mehr bescheid gegeben hatte, dass ich vorbei kommen würde.

Sie wussten zwar, dass ich, bevor wir nach Barcelona fliegen würden vorbei kommen würde, aber wann das war hatte ich völlig vergessen zu erwähnen.
Kurzerhand griff ich nach dem Telefon und wählte unsere Nummer.
Schon nach dem zweiten Tuten hob mein Vater ab.

"Gassler" brummte er etwas genervt.

"Ich bin's, Alessia." lachte ich.

Sofort erhellte sich seine Stimme. "Oh Kind, schön, dass du dich auch mal wieder meldest"

"Ich wollte nur bescheid geben, dass ich morgen Abend nach Stuttgart kommen werde, weil wir am Sonntag nach Barcelona fliegen" erläuterte ich die Situation.

"Oh ja stimmt." er räusperte sich.
"Und übrigens herzlichen Glückwunsch zu den Prüfungen" sprach er seine Freude aus.

"Danke, woher weißt du-" er unterbrach mich "sonst würdest du jetzt wohl kaum so glücklich wirken" .

Dass das nur als minimaler Teil zu meiner Glückseligkeit beigetragen hatte verschwieg ich vorerst.

"Dann bis Morgen, wir freuen uns" und schon hatte mein Vater aufgelegt.
Er war noch nie ein Mann der großen Worte, die großen Taten traf es da wohl schon besser.

Singend sprang ich unter die Dusche und zog mir anschließend, voller Elan, Klamotten aus dem Schrank.
Beziehungsweise musste ich sie erst wieder aus dem Koffer heraus holen.

Da ich nicht genau wusste, wo Julian feiern gehen wollte, zog ich mir eine enge Jeans, mit Löchern an den Knien und ein schwarzes Spitzentop an. Darauf passend meine schwarzen Sneaker.
Im Gehen bepackte ich meine kleine Umhängetasche mit den wichtigsten Utensilien und machte mich dann auf den Weg zu Julian.
Ich war zuvor noch nie bei ihm gewesen und war nun wirklich gespannt, was mich erwarten würde.

Angespannt parkte ich vor dem Haus, dessen Adresse er mir geschickt hatte.
Es hatte eine moderne und helle Außenfassade und soweit ich es erkannte, war es ein Mehrfamilienhaus.

An der Klingel suchte ich nach seinem Namen und drückte auf den Knopf.

"Ja?" kam es aus dem Lautsprecher.

Nobody compares to you   -Julian BrandtWhere stories live. Discover now