ZWEIUNDREIßIG

6.2K 170 15
                                    

Im Inneren des Clubs herrschte schon Hochbetrieb. Auf der Tanzfläche bewegten sich die Menschen wild zur Musik und auch an der Bar und bei den Sitzbereichen tummelten sich die Menschen.
Das ganze hatte einen Sommer-, Sonne-, Strandflair, in welchem man sich direkt wohl fühlte.

Zusammen steurten wir die Bar an und tranken zusammen erstmal einen kurzen.

Angeekelt verzog ich den Mund, wegen des bitteren Gecshmacks. Wie lange war ich eigentlich schon nicht mehr feiern? Das war schon länger her, stellte ich schockiert fest. Nicht, dass ich es vermisst hatte, aber ich nahm es als Grund, es heute richtig krachen zu lassen.

Sophia und ich gönnten uns dirket noch einen Cocktail. Und dann noch einen und noch einen und noch einen.

Zusammen kichernd steuerten wir die Tanzfläche an und bewegten uns lauthals singend im Takt der Musik.

"Darf ich dich ablösen" raunte Julian zu Sophia, welche sofort von mir abließ.
Über Julian's Schulter hinweg erkannte ich, wie Soph auf Kai zusteuerte um ihn auf die Tanzfläche zu ziehen.

Brummend zog mich Julian zu sich, sanft prallte ich gegen seine Brust, von der er mich gar nicht erst zurückweichen ließ.
Seine warmen Hände ruhten an meiner Hüfte, während ich meine in seinem Nacken verschränkte. Seufzend senkte er seine Stirn gegen meine, an seinem Atem merkte ich, dass auch er schon einiges Intus hatte. Doch das war mir letztendlich egal, weshalb ich ihn in einen fordernden Kuss verwickelte.
Seine Kehle verließ ein raues Brummen, dass mich grinsen ließ.

Verschwitzt torkelten wir auf die Bar zu.
"Zwei Vodka-O bitte" orderte Julian über die ohrenbetäubende Musik an.
Nachdem auch die Gläser erfolgreich geleert waren, machten wir uns erneut auf den Weg zur Tanzfläche.

Die Bewegungenen wurden heißer, das Getümmel dichter, die Beats lauter, das Verlangen stärker.
Kai und Sophia hatten sich schon von uns verabschiedet, doch wir tanzten munter weiter, bis in die Morgenstunden.
Zugegeben war erst Zwei Uhr, als wir den Club verließen, doch wir hatten beide genug. Wir konnten kaum noch laufen und entschieden uns auf einer Bank in der Nähe auszunüchtern.

Nach 20 Minuten allerdings, machten wir uns auf den Heimweg. Wir konnten kaum noch die Finger voneinander lassen. Mir war bewusst in was das Enden würde. Und obwohl ich ziemlich betrunken war, fühlte ich mich bereit. Julian war der richtige dafür. Lange hat mich niemand mehr so angeschaut wie er, berührt wie er.

Kaum in seiner Wohnung angekommen blitzte etwas neues in seinen Augen auf.
Ich hörte noch, wie die Tür krachend ins Schloss fiel, ehe ich meine Arme um seinen Nacken schlang und ihn an mich zog. Der Kuss strotzte nur so von verlangen und entzog Julian ein kehliges stöhnen.
Seine Hände wanderten über meinen Rücken, gruben sich in meine Oberschenkel und hoben mich hoch.
Ich schlang die Beine um seine Hüfte, ohne unsere Lippen voneinander zu lösen stolperten wir auf die Wendeltreppe zu.
Julian ließ von mir ab und zog mich an der Hand, hinter sich nach oben, die Tür flog heftig hinter uns ins Schloss.
Als er auch schon wieder seinen Oberkörper gegen meinen drückte, die Wand in meinem Rücken presste ich mich ihm entgegen, während seine Lippen sanft über meinen Hals wanderten. Wie heftig ich tatsächlich auf ihn reagierte, wurde mir wieder bewusst, als ich meinen Kopf stöhnend in den Nacken warf.
Erneut umschlang ich seine Taille mit meinen Beinen, während er uns zum Bett führte. Sanft legte er mich ab, bevor er mich mit seinem ganzen Gewicht in die  Matratze presste.
Meine Hände wanderten unter sein Shirt und zogen es kurz darauf über seinen Kopf.  Langsam strich ich über seinen definierten Oberkörper. Qualvoll schob er mein Top nach oben und verteilte eine Spur aus Küssen von meinem Schlüsselbein bis zum Bauch.

"Bist du dir sicher?" fragte er nochmal leise nach.

"Mehr als das" flüsterte ich.

Fröstelnd wachte ich auf. Unberuhigt, da ich nicht wusste, wo ich war, blickte ich mich um.
Doch als ich den Blonden, eingewickelt in der ganzen Decke, neben mir sah, kamen mir die Gedanken von der Nacht wieder in Erinnerung.

Mit einem breiten Lächeln im Gesicht strich ich Julian über die Wange, bevor ich aufstand und nach einem langen Pulli suchte. So leise wie möglich öffnete ich die Tür zur angrenzenden Dachterasse.

Laut Jannis war diese das Highlight der ganzen Wohnung.
Wo war Jannis überhaupt? Und Nala? Hoffentlich nicht hier. Das könnte sonst peinlich werden.

Doch wo Jannis recht hatte, hatte er recht. Von der Terasse aus konnte man gefühlt über die Dächer ganz Kölns schauen.
Auf den Straßen herrschte schon leiser Verkehr, die glitzernden Lichter vertrieben die raue Nacht und in der ferne war sogar der Dom erkennbar.

"Schön hier, was?" ich zuckte zusammen, da ich gar nicht gemerkt hatte, dass Julian hinausgekommen war.

"Wunderschön" hauchte ich.

"Ich bin immer hier wenn ich nachdenken muss." flüsterte er.

"Und musst du das im Moment?" fragte ich zögerlich.

"Nein" murmelte Julian, "im Moment ist einfach alles perfekt."

Er schloss von hinten seine Arme um mich und zog meinen Rücken an seine nackte Brust. Sein Kinn ruhte auf meinem Kopf, während ich meine Hände auf seine legte. Zusammen betrachteten wir, wie die Dämmerung einsetzte und die dunkle Nacht verdrängte. Die Lichter in der Ferne flackerten unbeirrt weiter, bis sie sich verabschiedeten und von den ersten Sonnenstrahlen abgelöst wurden.
Keine Ahnung, wie lange wir schon dort standen, aber mit Julian verging die Zeit so schnell, ich hätte noch ewig dort stehen können und es wäre nicht langweilig geworden.

Er hatte recht, alles war perfekt.

Ich drehte mich in seinen Armen, so dass wir uns anschauen konnten. Seine Augen waren gefüllt mit Gefühlen und glitzerten mir entgegen. Sofort versank ich in dem dunklen Grün und schloss meine Augen erst wieder, als unser Lippen kurz aufeinander trafen.

"Julian-" ich räusperte mich, sammelte meinen ganzen Mut zusammen.

"Ich liebe dich"

Die Worte überkamen meine Lippen so plötzlich, wie auch das leichte Lächeln auf Julians Lippen erschien.

"Ich liebe dich auch Alessia. Und du weißt gar nicht, wie sehr sich mein Herz nach dir sehnt" flüsterte er mir zu.

■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■

Nobody compares to you   -Julian BrandtWhere stories live. Discover now