66,5-Victor

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Der weiße Fuchs hatte einen langen Tag hinter sich. Abgesehen von dem Morgen, den er bei Azad verbracht hatte, musste er noch einige Sachen erledigen. Vieles gehörte zu seinem Beruf und noch mehr musste er deswegen erledigen.

Heute war es nicht anders, weswegen er seit gestern keine Sekunde schlaf mehr bekommen hatte.
Erst vor wenigen Tagen war er im Norden gewesen um ein persönliches Problem zu erledigen, aber eine wirkliche Pause hatte er seit damals nicht einlegen können. Bei seinem momentanen Ziel hinkte er um einige Tage zurück und der Fakt, dass Victor seine Nacht, in der er eigentlich hätte Informationen sammeln sollen, bei Azad verbracht, verbesserte dies nicht wirklich.

Es war schön ihn mal wieder zu sehen und mit ihm etwas zu trinken, aber gerade zum Ende hin bereute er fast alles, was er getan und gesagt hatte. Natürlich wollte er diesen Mic, welcher ihm irgendwie etwas verdächtig war - er hatte definitiv etwas zu verbergen und es drängt Victor danach dieses herauszufinden -, als seinen Schüler haben. Er war schlau und hatte Mut, noch dazu schien er einigermaßen gute Manieren zu haben und mit seinem Aussehen könnte er wirklich viele um seinen Finger wickeln, insgesamt also genau was Victor bei einem Schüler suchte. Dennoch war er momentan eigentlich viel zu beschäftigt um überhaupt wieder Mentor zu werden.

Denmach hoffte Victor tatsächlich eher, dass Mic nicht zu ihm kommen würde, auch wenn das wiederrum heißt, dass sein Deal geplatzt ist, was ziemlich an seinem Stolz kratzt.

Langsam und etwas übermüdet schlenderte er also durch die Stadt. Es waren Stunden vergangen, seit er Azads Wohnung verlassen hatte und bisher hatte er kaum was machen können als von seinen Spionen kleine, unnützliche Informationen zu bekommen und mehrere Tassen Kaffee zu trinken. Er trank oft Kaffee, aber heute hatte er vermutlich etwas übertrieben.

Der Fuchs war auf den Weg ins Rotlichtviertel. Dort würde er sehr wahrscheinlich auf die Person treffen, die ihm einige Informationen geben würde, Natürlich wusste eben diese Person noch nichts davon und wenn er es wüsste, würde er vermutlich nicht mal darüber in seiner Anwesenheit denken. So sehr Victor es auch hasste, musste er so tun, als würde er dort arbeiten. Seine schon alleine von der Übermüdung schlechte Laune wurde davon nicht gerade besser.

"Boss!", rief plötzlich eine junge Stimme und der übelgelaunte Victor drehte sich generft zu dessen Besitzer um. Es war ein kleiner Junge-fünf, vielleicht sechs Jahre alt- welcher für Victor seit kurzem arbeitete um Informationen zu sammeln. Viele Straßenkinder arbeiteten für ihn, einfach aus dem Grund, dass er ihnen Essen und nach guter Arbeit auch mal etwas teueres kaufte. "Der Löwe will, dass alle Neuen zur Bar kommen. Sterne sind auch eingeladen."
Victor wäre eigentlich gerne gekommen nur um Azad etwas zu ärgern und um zu sehen, ob es Azad tatsächlich geschafft hat Mic doch bei sich halten zu können. So wie es bisher aussieht war das zwar der Fall, aber der Fuchs wusste wirklich nicht, wie Azad das geschafft hatte, wenn man beachtet wie wütend das Kätzchen auf diesen gewesen war.

Er nickt nur kurz und lief dann wieder weiter. Was der Junge tat war ihm egal, solange er ihm nicht folgte.

Für den Rest des Weges wurde er zumindest schon mal nicht mehr von irgendjemanden unterbrochen, worüber Victor ziemlich froh war.
Insgesamt waren die Straßen vergleichsweise leer zu diesem Zeitpunkt und es war ungewöhnlich leise. Beides lag vermutlich auch teilweise daran, dass es momentan ziemlich bewölkt war und man die vermutlich kommenden Regen schon fast in der Luft schmecken konnte. Regen war aber das letzte worüber Victor sich sorgte. Ganz im Gegenteil wünschte er sich nicht lieber als ein Regenschauer, da es ihm viel zu heiß war. Obwohl er schon seit über einem Jahrzehnt in dieser Stadt wohnte, war er noch immer an das kühlere und regnerische Sommerwetter des Nordens gewöhnt.

Es dauerte nicht lange bis er dann schließlich, durch die engen Gassen dieses Bezirks gehend, sein Ziel fand.
Es war eine schäbige kleine Bruchbude von einer Bar vor der sich schon ein paar wenige Besucher tummelten. Er beachtete sie kurz uniteressiert und ging zum Hintereingang. Die Besucher dagegen musterten ihn als sie bemerkten, dass er wohl anscheinend dort arbeitete.

Lynx&Lion - The RebellionWhere stories live. Discover now