50_Azad

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Meine Narben schreckten ihn nicht ab und er fand nicht, sie würden mich verunstalten, sondern das Gegenteil? Hatte er mir gerade indirekt gesagt ich würde mit den Narben besser aussehen? Ich wusste nicht ob ich lachen oder es seltsan finden sollte, weshalb war ich einfach nur verwirrt.
Der Fakt, dass er mich daraufhin umarmte, machte es nicht besser. Es war nur kurz, aber ich genoss es, wie schon heute morgen. Ich konnte mir nicht erklären warum. Er entfernte sich viel zu schnell von mir und schien, als wäre es ihm peinlich gewesen.
Irgendwas an dieser Situation machte mich immer nervöser. Der Fakt, dass er mir nochmal indirekt andeutete, ihm würde die Narbe gefallen, oder zumindest, dass ich damit gut aussah, half dem nicht wirklich. Mein Herz schlug schneller als es sollte. Mir gefiehl das Gefühl nicht und ich wusste, dass es kein gutes Zeichen ist.

Natürlich war ich nicht so dumm, nicht selbst zu wissen, was es bedeuten könnte, aber ich wollte es nicht wahrhaben. Es konnte nicht wahr sein. All die Jahre hatte ich mich nie so gefühlt, vermutlich interpretierte ich am Ende doch falsch. Ich sagte mir selbst, dass es doch eigentlich egal ist, aber da log ich zu mir selbst. Fürs erste sollte ich einfach versuchen es zu ignorieren, es wird vermutlich noch weggehen.

Ich war froh, als er dann begann fragen zu Stelle und mich damit aus meinen Gedanken holte. Bei einem kleinen Teil der Fragen musste ich kaum nachdenken, ein einem anderen Teil war es schon schwerer und bei zwei Fragen, fragte ich mich warum er sie überhaupt stellte.
"Um im Rang aufzusteigen und einen Spitznamen zu bekommen, muss man an sich etwas Glück haben und auch wichtige Jobs erledigt haben. Sobald irgendwo ein Platz für einen Unteroffizier frei wird, entscheiden die Generäle, der Anführer und der jeweilige Offizier, wer diesen Platz bekommt. Abgesehen davon können Unteroffiziere und alle über ihnen Sekretäre aufnehmen, welche darauchin ihren Decknamen bekommen. Dabei müssten die jeweiligen Vorgesetzten aber auch zustimmen. Letzteres ist für dich vermutlich der schnellste Weg, wenn du das möchtest."
Es fiel mir erst direkt nachdem ich es gesagt habe auf, dass ich damit vermutlich indirekt gesagt habe, er könnte mein Sekretär werdenm wenn er mich danach fragen würde. Nicht, dass ich dem nicht zustimmen würde, aber es würde alles nur noch komplizierter machen.
"Was den Anführer betrifft, könnte es schwer werden, aber ich habe gehört, dass er zwischendurch Offiziere oder sogar Unteroffiziere zu sich eingeladen hat, wenn sie nicht nur sein Vertrauen haben, sondern auch ein Interesse geäußert haben, mit ihn sprechen zu wollen. Von daher ist es vermutlich das beste meinen General danach zu fragen, ob wir mit dem Anführer sprechen könnten."

Ich machte eine kurze Pause in der ich überlegen musste, wie ich am besten die Frage über Victor antworten konnte. Es war kompliziert und es wäre schwer zu erklären, warum ich nicht abgrundtief hasste. Es war eigentlich kein Thema über das ich gerne redete.

"Victor war kein schlechter Mentor und er hat uns wortwörtlich vor dem Verhungern gerettet, aber je länger ich nicht mehr sein Schüler bin, desto mehr bemerke ich wie stark er mich eigentlich manipuliert hat. Ich kannte sein Image, ich kannte die Geschichten über ihn, und ich dachte, er könnte mich nicht benutzen. Doch er hat mein Vertrauen gewonnen, wurde zu einem großen Bruder den ich nie hatte, und ich habe nie gemerkt, dass er mich schon damals fast immer für seine Zwecke benutzt hatte. Kurz bevor er meinte, meine Ausbildung wäre vorbei, hat er meine Schwestern entführt und angedroht sie zu töten, würde ich nicht einen Kindheitsfreund töten, welcher ihm was gestohlen hat. Ich habe getan was er von mir wollte, weil ich dachte es wäre nur ein wichtiger Teil seines Unterrichts. Es war ein Fehler ihm zu verzeihen, aber es würde nichts bringen ihm in Nachinein dafür zu hassen.
Insgesamt solltest du außerdem keinen Rebell trauen, bis das Gegenteil erwiesen ist. Ganz besonders solltest du aber nicht denen vertrauen, von denen du irgendwo hörst, dass man ihnen nicht vertrauen soll. Aber von ich rate dir zumindest nicht Victor, dem Dolch und seiner Lieblings-Unteroffizierin, der Ratte, zu vertauen. Sie sind in dieser Stadt bekannt dafür jeden zu hintergehen, der ihnen im Weg steht. Mein Offizier ist zwar ein inkompetenter Arsch, aber hat eine Art Ehrenkodex. Ihm kann man vertrauen. Der Elster, dem Raben und dessen jeweilige Unteroffiziere kann man außerdem ebenfalls Vertrauen, ich habe schon oft mit ihnen zusammen gearbeitet und bis auf teilweise echt schlechen Persönlichkeiten, sind sie es alle wert ihnen zu vertrauen. "

Ich machte noch ein weiteres Mal eine kleine Pause und entschied mich, dass wir mittlerweile schon lange genug in diesem Becken gewesen sind. Aus diesem Grund stand ich kurzerhand auf, nachdem ich Mic das schnell mitgeteilt hatte, und verließ das Becke, bevor ich zum kaltwasser Becken ging.
Die zwei Männer die bis dahin dadrin gesessen hatten, bemerkten uns und verließen daraufhin sofort das Becken. Lag vermutlich daran, dass sie keinen Stress mit uns wollten und wir genau danach aussahen. Ich hatte genau damit wiederrum auch gerechnet. Ohne weiteres Warten ließ ich mich in diesem nieder, welches einen sehr staken kontrast zu dem Bad von davor darstellte. Leider war es noch kleiner als das Becken davor.

"Was Geschichte über mich angeht, kannst du besser die Rekruten fragen, die du heute noch treffen wirst, die haben mehr als genug. Welche von ihnen stimmen, kannst du mich danach fragen. Sicherlich gibt es auch Geschichten zu irgendeiner Geliebten, aber habe ich noch nie in überhaupt irgendjemanden verliebt. Ich konnte es bisher irgendwie vermeiden. Ist außerdem eine sehr seltsame Frage." Letzteres stellte ich lachend fest, auch wenn ich das davor noch recht ernst beantwortet hatte, wenn auch sich ein kleines grinsen auf mein Gesicht geschmuggelt hatte.

"Das mit der Frage, ob ich mit jemanden aus der Elite zusammenarbeiten würde, ist definitiv kompliziert. Zum einen ist es nicht so, dass ich nie mit jemanden gearbeitet habe, der mal Teil der Elite gewesen ist. Victor beispielsweise, ist im Norden bei einer Familie aus der Elite aufgewachsen. Ich weiß zwar nicht was genau passiert ist, aber er hasst die Elite mehr als fast jeder andere. Generell bin ich der Meinung, dass Leute die sich der Rebellion anschließen, weil sie einen guten Grund haben, auch zur Rebellion gehören dürfe sollte. Wenn sich jedoch jemand aus der Elite eines tages spontan dazu entscheidet, es wäre doch interessant ein Rebell zu werden - einfach aus Lust un Laune heraus, weil er denkt es wäre ein Abenteuer und würde Spaß machen - dann ist er aber kein Rebell. Wenn sie einfach ihren Luxus verlassen, weil sie denken es wäre besser hier, dann will ich sie nicht hier haben. Sie sollten nicht so tun, als würden sie uns verstehen, wenn sie nie sowas selbst erlebt haben. Wenn sich also soeiner der Rebellion anschließt, weil er bemerkt, dass es eigentlich ja doch ziemlich unangenehm hier ist, und denkt ee könnte durch seine bloüe Anwesenheit was ändern, dann bin ich nicht der Meinung, dass er sich Rebell nennen darf. Einer aus der Elite, der jedoch alles verloren hat, oder alles für die Rebellion ohne großes Nachdenken geben würde, kann ich sie dulden. Es kommt letzten Endes darauf an, wie ernst es ihnen ist und wie ehrlich sie uns gegenüber sind."

Ich machte eine weitere Pause und auch seit ich begonnen habe diese Frage zu beantworten, hatte ich das Gefül, dass sich Mics Ausdruck leicht geändert hatte. Vermutlich hatte es ihm etwas überrascht, dass sich Leut, die zur Elite gehört hatten, tatsächlich der Rebellion anschlossen. So wie Victor. Ich hatte ihn oft über das Leben der Elite ausgefragt, nachdem er es mir erzählt hat, aber er hat nur selten geantwortet und wenn, dann war es immer nur kurz und der unpräziese gewesen.

"Ich gehe außerden davon aus, einen guten Ruf zu haben, mein Eindruck von mur hat sich durchaus etwas geändert und ich habe noch keine genauen Pläne für morgen. Vermutlich gehen wir nochmal zur Bar und ich stell dir noch mehr Leute vor, aber ansonsten bin ich für Vorschläge offen," beantwortete ich den Rest seiner Fragen schnell. Auf die Frage mit dem Eindruck, der er auf mich macht, wollte ich gar nicht erst genauer eingehen.

Lynx&Lion - The RebellionDonde viven las historias. Descúbrelo ahora