Rot steht für Bayern

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"Hey Jo, Fußballfreunde! Willkommen zu einem wunderbaren Tag zu unserem letzten Qualifikationsspiel hier in Barcelona!" Lachte ich, fuhr meinen Stuhl etwas runter, richtete das Mikrophone und zog meine Schuhe aus.

Dann beobachtete ich die Jungs, wie sie einliefen und richtete besondere Augen auf Lionel Messi, der Kerl, der uns einen gewaltigen Strich durch die Rechnung machen kann, wenn wir heute irgendwelche Fehler machen würden. Fehler, die wir uns in diesem Kampf nicht leisten können.

Die Jungs klatschten gerade ab und starteten dann das Spiel. "Anstoß unsere Jungs." Kommentierte ich monoton und sah weiterhin angespannt auf den Bildschirm. Ja, ich hatte Angst. Angst davor, dass unsere ganze Reise mit diesem Spiel ein Ende nehmen konnte.

"Entspann dich Leo, die Jungs machen das schon." Finn sah mich an, lächelte zumutend und stellte sich dann hinter mich, um sich an meinen Stuhl zu lehnen und über meine Schultern hinweg das Spiel zu verfolgen.

"Langer Pass auf Müller, zurück zu Manuel Neuer. Die Jungs spielen heute viel zu defensiv, um als eine Kontermannschaft zu gewinnen." Murmelte ich aufgebracht und betete einfach dafür, dass die Jungs jetzt endlich eine Chance auf einen Konter bekommen.

"Es sind noch drei Minuten zu spielen, jetzt müssen unsere Jungs endlich gegen pressen, ansonsten endet diese Geschichte nicht gut!" Behauptete ich dreist und lehnte mich dann Schulternzuckend zurück. Ich hatte schon gar nicht mehr das Bedürfnis, das Spiel weiter anzusehen, denn ich sah die Niederlage schon wieder vor uns.

"Noch eine Minute, doch was ist das?!" Ungläubig sprang ich auf, stützte meine Hände auf den Tisch vor mir und beobachtete die Szene. Mats rannte im vollen Tempo gegen Mauro Icardi mit dem Fuß vorraus und trampelte den Stürmer damit nieder. "Das ist glatt rot." Murmelte ich dann in mich hinein und war gar nicht mehr so aufgebracht, wie vorher. Ich nahm die Sache mittlerweile einfach hin. Eben so den von Messi geschossenen Elfmeter und das darauf folgende Tor betrachtete ich einfach nur still schweigend.

Die Halbzeit, die vom Schiedsrichter gepfiffen wurde, erlöste uns aus einer Art Schockstarre und sofort machte ich mich auf den Weg, um mit den Jungs zu sprechen. Vielleicht wollte ich auch einfach Mats sagen, wie dumm er doch war und dass es unverantwortlich war, in einem so wichtigen Spiel die Stollen auszufahren.

"Was machst du hier noch, Bayer?" Hörte ich Leroy Sanè knurren, der sich groß vor Mats aufgebaut hatte und seine Hände zu Fäusten geballt hatte.

"Verdammt, deinet wegen verlieren wir noch! Kannst du dich nicht einmal zügeln, Hummels? Zwei Elfmeter in zwei Spielen und das deinet wegen! Was ist dein Problem?!" Diesmal war es Jeromè Boateng, der seinen Vereinskollegen böse ansah und dann auch scharf musterte.

"Es tut mir leid, dass ich immer und immer wieder für euch versuche mein bestes zu geben und dabei kläglich scheitere!" Seufzte dann der Verteidiger, winkte ab und versuchte irgendwie den bösen Blicken der Jungs auszuweichen, was ihm nicht gelang, weil Jeromè ihn festhielt.

"Immerhin bist du jetzt der Jenige, der abtreten darf, Hummels." Böse lächelte der Dunkelhaargie und legte dann den Kopf schief. "Ich glaube, damit kannst du dich aus der Nationalmannschaft verabschieden, meinst du nicht?" Lächelte er ironisch und hatte das abartigste Lächeln, das ich gesehen hatte, aufgesetzt.

"Jerome, du kannst damit jetzt aufhören." Grummelte ich, sah Mats und die anderen an und wendete mich zurück an den Verteidiger: "musst du es immer direkt übertreiben?" Seufzte ich dann und schüttelte den Kopf.

"Ich übertreibe es? Wegen deines Freundes verlieren wir schon wieder!" Schnaubte er dann aggressiv und ging einen Schritt auf mich zu.

"Dann spielt einmal ordentlich Fußball und ihr würdet auch einmal gewinnen!" Knallte ich zurück und machte Boateng so sprachlos. " Ihr Bayer seid doch alle gleich." Ich seufzte, sah ebenfalls zu Mats und schüttelte dann den Kopf.

"Rot steht eben für Bayern."

Es könnte UNS geben, doch es gibt SIE.Où les histoires vivent. Découvrez maintenant