Geschwisterliebe

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"Sag mir nicht, was ich für Talente habe..." ich seufzte und betrachtete meine eingewickelten Hände, "ich bin zum Beispiel gut darin, Freundschaften kaputtzumachen." Wieder seufzte ich und starrte immer noch auf meine Hände, die langsam wieder anfingen zu Schmerzen.

"Quatsch." Sagte Felix, nahm mich in den Arm und sofort merkte ich, wie sehr ich den Blonden doch vermisst hatte. "Unsere Freundschaft läuft doch noch ganz gut." Der Blonde zuckte mit den Schultern und schenkte mir dann ein aufmunterndes Lächeln.

"Also, was wolltest du mir sagen?" Kam ich auf den Punkt zurück, weshalb er eigentlich erst wusste, dass ich im Krankenhaus war.

"Weißt du, eigentlich ist das nicht so wichtig..." er legte den Kopf schief und lächelte einmal. "Wie geht es denn Basti und Lukas? Ich hab noch gar nicht mit ihnen gesprochen." Sofort lenkte er vom Thema ab, was mich stutzig machte. Trotzdem spielte ich mit. Er würde mir schon sagen, was los war.

"Wieso weiß ich nicht, dass mein Kleiner Bruder im Hause ist?" Mario stürmte durch die Tür und öffnete seine Arme, um den Jüngeren freudig zu empfangen. Dabei lächelte er breit und sah dann kurz, weniger freundlich, auf mich.

"Hättest dich in den letzten vier Wochen ja mal melden können." Murmelte Felix weniger erfreut, seinen Bruder zu sehen und stand dann auf, um sich groß vor Mario aufzubauen (er war schließlich größer) und sah weniger freundlich den Älteren an. "Aber du warst sicher zu beschäftigt, um auf meine Anrufe zu reagieren, stimmt's?"

Mario legte seine Arme zurück an den Körper und seine Kinnlade fiel eine Etage tiefer. "Nun...also..." er kratzte sich verlegen am Hinterkopf und lächelte dann schief. "Tut mir leid..." Murmelte Mario dann leise.

Doch Felix schien ziemlich enttäuscht zu sein, weshalb er einfach nur abwinkte und Mario böse ansah. "Spar's dir, echt."

Ich beobachtete in dem ganzen Getümmel nur, wie Fiete das Zimmer betrat und dann schüchtern durch die Gegend sah. Ich sah Fiete nur fragend an, als er mir in die Augen sah. Er wiederum, sah aber fragend auf Felix und dann wieder zu mir. Ich verstand seine Blicke und zuckte mit den Schultern. Fiete zog seine Augen so nach oben, als würde ein gelangweiltes Ahja entstehen und machte dann kurzkehrt.

Was auch immer Fiete hatte, so genervt hatte ich ihn noch nicht erlebt. Ich kannte ihn zwar erst privat seit einigen Tagen,(und davon verbrachte ich sicher die Hälfte im Krankenhaus), trotzdem hätte ich nicht gedacht, dass ein solch niedlicher Junge, einen Blick wie diesen drauf hatte. Und Freunde, den hatte er echt drauf.

"Felix, du kannst dich auch wieder verziehen." Grummelte Mario gerade. Die Zwei waren gerade in Mitten einer heiteren Diskussion darüber, wer von den beiden sich wann das letzte Mal gemeldet hatte. Eine typische Bruder zu Bruder Geschichte also.

"Ich bin gar nicht deinetwegen hier!" Bestritt dann Felix alles, was aus dem Mund seines älteren Bruders kam und fuchtelte dabei wild mit den Händen umher.

Ich räusperte mich einmal kurz und erhielt damit die volle Aufmerksamkeit der beiden Streithähne. Mario atmete laut und Felix' Wangen waren so rot wie Feuer. Nicht vor Trauer, oder Scham. Vor Wut. Purer Wut. Und auch nach all den Jahren, hatte ich Felix noch nie so aufgebracht erlebt.

"Ich...ehmm..." begann ich zu stottern, weil ich doch ziehmlich verwirrt und aufgebracht darüber war, wie die Zwei sich ankeiften. "Ich kann auch gehen..." sagte ich dann etwas leiser und zeigte über meine Schultern hinweg auf die Tür.

Doch beide, da waren sie sich scheinbar einig, schüttelten gleichzeitig den Kopf und antworteten Euphorisch mit einem "Nein!" Danach sahen sie sich verwirrt an und die Diskussion darüber, wer mehr Erinnerungen mit mir hatte, ging in eine neue Runde.

"Immerhin seid ihr euch dabei einig..."

Es könnte UNS geben, doch es gibt SIE.Where stories live. Discover now