aus sicherer Entfernung

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"Fuck..."

"Was ist?" Ich sah Jonas an, der aber konzentriert auf das Tor der Unterkunft zusteuerte und dabei auf den Platz starrte, der geschmückt mit Fußballern war.

"Es war sicherlich nicht abgesprochen, dass ihr bei mir wart, oder?" Hakte ich nach und schüttelte den Kopf. Bei aller Liebe wollte ich nicht, dass die Jungs wegen mir in Schwierigkeiten geraten würden. Das wollte ich nicht und das konnte ich auch nicht mit mir vereinbaren.

Die Zwei schüttelten bedattert den Kopf und seufzten dann schief. Sie stiegen gleichzeitig schnell aus dem Auto aus und rannten zum Platz, ohne mir noch jegliche Aufmerksamkeit zu schenken, als sie aber schon fast am Platz waren, drehten sich beide um und sahen mich an. "Ich komm klar." Nickte ich und setzte ein Lächeln auf.

Ich stieg also auch aus dem Auto aus, lächelte allen Jungs zu, die mich mehr verwirrt, als nett ansahen und lief dann schnurstracks am Platz vorbei, um komischen Fragen aus dem Weg gehen zu können.

"Leo, geht es dir wieder gut?"

Eigentlich wollte ich gerade mit den Augen rollen und seufzen, als ich die Stimme, die mich ansprach, nicht zuordnen konnte. Ich hatte schon einen Verdacht, wusste aber nicht genau, ob es mein Kopf war, der einfach dafür gebeten hatte, diesen Menschen hier sein zu lassen, oder ob es die Realität war.

Ich entschied mich für ersteres. Mein Kopf war sicherlich einfach noch zu kaputt von den letzten Tagen, auch, wenn ich nicht wusste, wie lange ich im Krankenhaus war und wieso dieser kuriose, aufdringliche Arzt deutsch sprach. Ich schüttelte meinen Kopf und lief langsam, (so schnell, wie mich eben meine wackeligen Beine schon tragen konnten), den Flur entlang. Ich war Müde, wollte mir das Training aus sicherer Entfernung ansehen.

Aus einer Entfernung, aus der mich keiner dieser Spieler ausfragen konnte. Aus einer Entfernung, aus der ich meine Ruhe hatte. Sicher wollte ich nur eine Ausrede dafür finden, mich nicht mit den Jungs auseinander setzen zu müssen, aber ich hatte keine Kraft mehr in den Beinen. Sie trugen mich gerade so den Flur entlang, bis sie mir das Zeichen gaben, dass sie eine Pause brauchten.

Ich wusste nicht, ob das alles einfach nur eine kranke Kopfgeschichte war, die sich immer und immer wieder in meinem Kopf abspielte. Vielleicht schlief ich ja immer noch und diese Stimme des geliebten Menschen einfach nur eine Stimme der Personen war, die gerade an meinem Bett saßen und versuchten, mich aus dem Schlaf zu wecken.

Ich wusste es nicht. Ich wusste nicht, ob ich hier bleiben konnte. Diese Jungs machten mich in weiter Ferne so sehr kaputt, dass ich selbst nicht mehr wusste, was Realität und was Einbildung war. Und das lag sicher nicht an ihnen, sondern an mir. An meinem Kopf, der nicht wusste, was er mit den ganzen Eindrücken anfangen sollte.

Der nicht wusste, wieso er nicht einfach Mats seinen Weg gehen lassen konnte. Der nicht wusste, warum er nicht einfach nicht jede Sekunde an Mario denken sollte. Der sich nicht sicher war, was er mit Marcos Auftreten anfangen sollte, oder mit Jonas, mit dem ich mich letztes Jahr doch so sehr gestritten hatte. Oder mit Toni, der irgendwie so nett war, wie ein Mensch niemals sein konnte. Und Lukas und Basti, die meinen Kopf einmal komplett umgedreht hatten, weil sie einfach so Verdammt anders waren. Und dann war da noch Fiete,  der kleine, dumme Stürmer, der niemandem etwas zu leide tun würde und sich selbst damit einfach kaputt machte.

Aber sicherlich hatte jeder seine Gründe dafür. Ebenso wie ich einen Grund dafür hatte, eben ich zu sein. Kein Fußball mehr zu spielen und das ganze Geschehen aus einer sicheren Entfernung sehen zu wollen.

"Du bist echt fertig, oder?"

•••

Hey Jo, Fußballfreunde! Was rollt bei euch?

Heute mal Wieder ein mega deepes Kapitel... bin gerade so in der Stimmung wegen Englisch und so...

Ich war gestern auf einem Konzert mit meiner besten Freundin und die Vorband war einfach fast besser, als die eigentliche Band! Wir sind so verliebt, haha...

Wer denkt ihr, ist diese mysteriöse Person? Oder ist das doch alles nur Einbildung?

Es könnte UNS geben, doch es gibt SIE.Where stories live. Discover now