Des Spielers größter Feind

374 12 2
                                    

"Du willst uns foltern, Trainer." Grummelte Manuel Neuer, als er auf den Platz lief, eingepackt mit Mütze und Handschuhen. Dabei war es gar nicht so kalt. Es war nichtmal kalt genug, damit der Schnee liegen blieb, aber dadurch, dass wir in Spanien waren, gab es sicherlich niedrigere Temperaturen.

"Welch Glück, dass ich heute nicht die Laufeinheiten übernehme." Lachte dann der Dunkelhaarige, auf dessen Kopf schon graue Haare zu sehen waren.

Den fragenden Blicken der Profis zu urteilen, hatte Jogi ihnen noch nichts von seinem unglaublich angenehmen Plan erzählt.

"Leonie wird heute das Training übernehmen." Erklärte er ohne weiteres total monoton und sah dann durch die Reihen, bis sein Blick auf mir hängen blieb. "Sie hat nämlich ihren Trainerschein gemacht." Hing er dann mit einem Schulternzucken hinterher und klatschte einmal in die Hände. "Ich übergebe Leonie dann einfach das Wort."

Ich trat also ein wenig schüchtern nach vorn, sah ebenfalls durch die Reihen und klatschte dann auch in die Hände, was ich für mich direkt notierte, es nicht mehr zu tun, weil es schon ziemlich komisch wirkte.

"Dann lauft euch mal warm. Sieben Runden." Schlug ich vor und aus der Gruppe kam nur ein Stöhnen, ehe ich mich räusperte. "Wartet noch kurz!" Rief ich dann schnell.

"Entscheid dich mal." Grummelte Max Meyer, als er zum Laufen ansetzte, dann aber doch wieder abstoppte.

"Wer Max fängt, muss nur noch fünf Runden laufen." Warf ich ein, verwarf meinen anderen Plan und sofort war zu sehen, wie Max losrannte.

Wie von den Wölfen gejagt, hetzte er um den Platz, immer ordentlich, ohne abzukürzen, aber in einem Tempo, was ich bei diesen Bodenbedingungen nicht erwartet hätte.

Als dann Timo Werner, der super schnell war, Max Meyer abgetippt hatte, fiel dieser aufgrund des Schwungs, den der Stürmer mit sich zog, hin und streckte dabei alle Viere von sich.

Ich lachte kurz auf, blieb dann aber wieder ernst, als Max mir einen bösen Blick zu warf.

"Scheiß Leipziger." Grummelte dann der Blonde, während er sich den Schnee von seiner Kleidung abklopfte.

"Ehh, noch zwei Runden für den Gelsenkirchener!" Rief ich, bückte mich zum Boden, um ein wenig Schnee aufzuheben und formte dann eine Schneekugel, mit der ich Max abwurf.

"Scheiß Borusse." Knurrte dieser dann, als meine Schneekugel in seinem Nacken landete.

"Die anderen..." begann ich und sah auf den Boden. "Schnappt euch ein paar Bälle und habt Spaß." Ich zuckte mit den Schultern, weil mir nichts besseres einfiel.

"Leo!" Bastian rief mich und als ich es hörte, drehte ich mich um und schon warf der Mittelfeldspieler einen Ball zu mir.

Doch diesen ließ ich kalt, stoppte ihn zwar mit meinem Fuß, sah Dann jedoch nur den ehemaligen Nationalspieler an und musterte diesen.

"Was ist? Spiel rüber!" Rief er und warf die Hände in die Höhe. Dann sah er mich merkwürdig an und begann komisch zu Grinsen.

"Du spielst nicht mehr." Stellte der Sherlock Holmes fest und kam auf mich zu. "Das kriegen wir schon wieder hin." Er klopfte mir breit grinsend auf die Schulter und erwartete schon gar keine Antwort mehr, denn er war schon wieder bei den Anderen gewesen.

Ich seufzte nur, mit dem Gedanken dabei, dass ich mir letztes Jahr geschworen hatte, nichtmal einen Ball in die Hand zu nehmen. Nun stehe ich hier, es war beinahe wie ein Deja Vu nur, dass ich mich so Fehl am Platz, wie noch nirgendswo fühlte.

Dann rief ich auf, dass die Torwärte sollen sich auf die herumstehenden vier Tore verteilen und wir würden vorher Teams wählen, was sich als ziemlich schwer herausstellte, weil jeder irgendwie jeden hasste.

Aber als auch das geschafft war, pfiff ich das Spiel an und Marco hatte den Ball. Er schoss auf Fiete, welcher zu Havertz passte. Dieser spielte auf Jonas und Jonas wieder zurück zu Havertz, welcher den Ball geschickt zu Julian Brandt flankte. Dieser schoss mit einem beinahe perfekten Volley das eins zu null zu null zu null.

"Ich bin der Beste!" Rief dann der Blonde lachend und umarmte Kai.
"Krieg ich Einen oben? Krieg ich Einen unten?" Fragte er dann und sie führten ihren besagten Handschlag aus, was ich eigentlich echt niedlich fand, doch was sie dabei nicht merkten, war dass ein Ball schon auf dem Weg zu ihrem Tor war.

Doch Leon Goretzka zog zu sehr ab und rutschte eher auf dem matschigen Schnee aus, als den Ball zu treffen. Auch dieser warf sich auf den Bauch und war auf einmal Klatsch nass, weil es schon wieder zu tauen begann.

"Scheiß Schnee."

Es könnte UNS geben, doch es gibt SIE.Onde histórias criam vida. Descubra agora