a Step back

332 11 6
                                    

"Du hast das alles also durchgezogen?"

"Was meinst du?"

"Na das mit dem Kommentieren."

"Das ist mein Beruf." Ich saß auf dem Tor, betrachtete die Sterne und ließ meine Haare im Wind trocknen. Timo und ich hatten einen wunderschönen Abend am Meer und kaum waren wir wieder in der Unterkunft, wurde ich mit dem blonden Stürmer konfrontiert.

"Naja, aber es ging hier um uns." Murmelte Marco etwas eingeschnappt und vorwurfsvoller, als er es wahrscheinlich wollte. Er seufzte, hielt sich auf am Tor fest und ließ seine Beine baumeln.

"Was machst du eigentlich hier?" Fragte ich entnervt, seufzte dann und wollte dem unangenehmen Moment entweichen. Ich sah zu ihm rüber, schmunzelte als er etwas desinteressiert in den Himmel starrte.

"Ich wollte einfach fragen, was das zwischen uns ist?" Murmelte der Blonde dann verlegen, kratzte sich am Hinterkopf und seufzte.

"Du, das wüsste ich auch gern." Lacht ich ein wenig spöttisch-sarkastisch und schnappte dann nach Luft. Schließlich war es Marco, der mich geküsst hatte. Schließlich war er es, der die Freundschaft mit Mario und ihm zerstörte. Er war es, der aus der WG auszog und er war es, der es nichtmal schaffte auf dem Vereinsgelände zu grüßen.

"Was damals passiert ist..." grummelte er, atmete einmal laut aus und sah mich an. Doch ich versuchte so desinteressiert und abweisend wie möglich zu gucken, um nicht wieder so naiv zu sein. Das war ich nämlich. Viel zu naiv. Nichtmal den Menschen gegenüber, sondern dem Leben. Ich glaubte daran, dass alles gut werden könnte und ich wusste, dass es irgendwann-irgendwo ein Happy End geben würde. Aber darin hatte ich mich schon so oft getäuscht und ich hatte schon so oft einen Tritt in die Magengrube bekommen.

"Das damals ist Vergangenheit." Grummelte ich tapfer und betete dafür, dass dieses merkwürdig erzwungene Gespräch endlich ein Ende finden würde, da ich langsam echt die Geduld verlor. Innerlich betete ich auch dafür, dass Basti und Lukas (Wie immer in einer ungünstigen Situation) auftauchen würden. Oder Fiete, der irgendwie halb am Verzweifeln war. Oder Sunny, der Marco eine kräftige Backpfeife verpassen würde. Oder Jonas, der mir sicher aus der Seele sprechen könnte.

Doch es kam keiner. Die ganze halbe Stunde lang blieb es ruhig und ich hatte langsam Angst, dass das alles niemals enden würde, denn wenn es so wäre, würde mir der Geduldsfaden platzen. Und das wollte weder Marco noch irgendwer anders hier in Barcelona.

"Gut..." meinte er dann und seufzte wieder. "Wieso lügst du?" Er drehte sich ernst zu mir und ich hatte das Gefühl, dass ich den nervigen Blonden niemals loswerden würde.

Also seufzte ich angestrengt, drehte mich auch ihm zu und jammerte: "Was willst du eigentlich von mir?" Ich schüttelte seufzend den Kopf und legte diesen dann in den Nacken.

"Ich habe Angst, alles noch schlimmer zu machen, als es eigentlich schon ist..." murmelte er dann ehrlich. Seine Ehrlichkeit mir gegenüber rechnete ich ihm sehr hoch an.

"Das hast du vielleicht schon gemacht." Murmelte ich leise vor mich hin. Ich sah immer noch in die Sterne, die so wunderschön leuchteten, dass man sich beinahe in sie verlieben konnte. "Ob es im Himmel auch so wunderschön ist?" Fragte ich dann, eher aus mir heraus, als aus dem Kontext.

"Nein... nach dem Tod ist nichts." Unterbrach Marco meine Träumereien und zog mich zurück in die Realität.

"Glaubst du?" Fragte ich dann interessiert, starrte immernoch in die Sterne und betrachtete Marco im Augenwinkel. Er zuckte nur ahnungslos mit den Schultern und seufzte.

"Ich glaube, dass hier momentan gewaltig etwas schief läuft." Stellte Sherlock Holmes zu Recht fest und sah mich wieder ernst an. Dieses ernste begutachten machte mir langsam Angst, also drehte ich mich wieder leicht weg.

"Damit liegst du nicht falsch." Ich zuckte mit den Schultern und legte den Kopf schief. Was auch immer er damit meinte, ich hoffte, dass das alles einfach ein Ende nehmen würde. "Aber manchmal muss man halt einen Schritt zurück machen, um zwei nach vorne machen zu können."

Es könnte UNS geben, doch es gibt SIE.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt