Still in Thoughts

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Der Weg zum Flughafen in Dortmund verlief unkompliziert, wir stiegen einfach in ein Taxi, welches uns ganz gemütlich zum Flughafen fuhr. Den Flug bekamen wir ebenfalls sehr schnell, mit unserem erste Klasse Check durften wir uns an Allen vorbei drängeln, also ging das auch ziehmlich schnell.

Nun saßen wir also im Flugzeug, warteten darauf, dass das Flugzeug starten würde. Komischer Weise war beinahe alles wie in einem Deja Vu. Ich saß hier, am Fenster, mit meinem Orangensaft und starrte aus dem Fenster, sah dem Flugzeug beim Starten zu.

Es war so, wie letztes Jahr. Nur, dass ich hier mit Jonas war und nicht mit meinen geliebten Borussen, aber es fühlte sich so echt und real an. So, als wäre ich wirklich mit Mats und Marco und Mario hier. Aber diese Zeiten waren vorbei. Schon lange.

Auch der Morgen heute war beinahe so. So, als wäre Alles normal. So, als wäre das letzte Jahr niemals da gewesen, als hätte es das alles nie gegeben. Als wäre nie irgendetwas vorgefallen.

Und ich hatte Angst. Ich hatte Angst, sie alle wiederzusehen. Was würden Sie sagen? Was würden Sie machen? Und was sollte ich tun?

Ich war nie so der Menschen-Typ, war immer eher so der Wegrennen-vor-Fremden-typ, eher so der Kontakt-mit-Menschen-vermeiden-mit-Händen-und-Füßen-Typ.

Aber was sollte man machen? Letzendlich war das alles meine Schuld. Letzendlich war ich die Einzige, die etwas ändern konnte.

Aber es fühlte sich alles so vertraut und so sehr durchgespielt an. Es fühlte sich alles so normal und gewöhnlich an. Es war beinahe wie die Reise nach Frankreich mit meinen drei Borussen. Der Treffpunkt am Frankfurter Flughafen war beinahe wie der damals. Dort hatte ich Jonas kennengelernt.

Er war grimmig, schlecht gelaunt und nicht gut zu sprechen. Aber jetzt war er anders. Er war nett und höflich und zuvorkommend. Und wir waren tatsächlich gute Freunde geworden. Irgendwie.

Aber ich vermisste die Borussen. Aber ich vermisste auch Basti und Poldi, die wirklich so waren, wie es sich jeder vorgestellt hatte. Auch, wenn Marco und ich damals definitiv den 'Kampf' gewonnen hatten. Ich denke nicht, dass es bis heute jemand herausgefunden hatte, dass wir zwei die waren, die allen einen Streich gespielt hatten.

Aber auch Toni vermisste ich. Auch wenn Toni in Madrid lebte und wir ihn deswegen erst morgen früh antreffen würden. Ebenso wie Ter Stegen, den ich auch echt gern hatte. Andererseits war es auch Toni, der mir irgendwie ziehmlich ironisch mit auf den Weg gab, dass ich auf mich aufpassen sollte. Was ich bis heute nicht so richtig verstand. Glaube ich.

Ich wusste nichts mehr mit mir anzufangen, aber was ich wusste war, dass ich die Alten Zeiten so richtig vermisste. Ich vermisste die Zeit mit Julian und Joshua, die irgendwie auch nicht ihre Liebe in den jeweils Anderen gefunden hatten, so weit ich wusste.

Aber ich vermisste auch die nervigen Bayer, die einfach jede Sekunde mit der gewonnenen Meisterschaft angegeben hatten, die einfach irgendwie immer für Schlagerpartys zu haben waren, obwohl sie eigentlich egoistisch und nervig und anstrengend und selbstverliebt waren. Irgendwie vermisste ich sie.

Ebenso die Schalker. Aber die nur, weil ich mich darauf freute, mich mit ihnen zu streiten.

Und irgendwie musste ich nun einsehen, dass ich es verkackt hatte und dass ich nicht erwarten konnte, dass dieses Trainingslager so werden würde, wie das andere. Dass wir in diesem Trainingslager so viel Spaß zusammen hatten, wie damals, abgesehen von den Streitereien.

Ich musste irgendwie damit zurecht kommen, dass ich es verkackt hatte. Ich musste damit klar kommen, dass das alles nie so werden würde, wie es mal war.

Ich musste einsehen, dass dieses Trainingslager ganz und gar nicht so werden konnte, wie das letzte.

Und wieder stieg die Angst in mir auf. Die Angst, die ich die ganze Zeit in meinen Gedanken versucht hatte zu unterdrücken.

Es könnte UNS geben, doch es gibt SIE.Where stories live. Discover now