|EINS|

14.2K 205 61
                                    

"Alessia, komm noch nen Wodkalemon mit mir" lallte mir, meine sichtlich betrunkene Freundin, Elisa entgegen.

"Ne Sorry Eli muss gehen. Du weißt schon, Seminar Morgen." schrie ich gegen die laute Musik an.

"Och bitte" jammerte sie "Sonst trinkt gar niemand mehr mit mir", dass ich heute fast nichts getrunken hatte ließ ich an dieser Stelle unerwähnt.
Ich musste schließlich noch nach Hause fahren.

"Such nach Phil oder Nathalie, die müssten noch an der Bar stehen" mein Finger zeigte hinter sie, auf die Bar.
Schwungvoll drehte sich Elisa um und schrie aufgeregt "Yes babe, neue Saufkompanen" und lief los.

Tschüß Alessia, komm gut nach Hause.
Murmelte ich mir selbst zu, musste kurz darauf aber wieder grinsen; immer diese betrunkenen Leute.
Nicht allzu selten erkannte ich mich darin wieder.

Ich bahnte mir meinen Weg zur Tanzfläche, um zum Ausgang zu gelangen, doch je näher ich diesem kam, desto mehr Menschen umzingelten mich.
Der Beat dröhnte in meinen Ohren, meine Füße bebten auf dem Boden, von allen Seiten wurde ich angerempelt und mir wurde kurz schwarz vor Augen.
Ich atmete einmal tief ein und setzte meinen Weg fort, mehr oder weniger torkelnd - was ich diesesmal glasklar nicht auf den Alkohol schieben musste- quetschte ich mich durch die Menge.
Schritt für Schritt lichtete sich die Meute und ich kam schwer atmend zu stehen.
Nach kurzer Zeit steuerte ich weiter Richtung Ausgang zu, hier standen nichtmehr so viele Leute, zwei Jungs jedoch schienen sich über etwas zu streiten.

"Nein wir gehen jetzt, schau dich doch mal an" keifte der eine, den anderen an.
"Aber-" der Blonde wollte widersprechen, wurde jedoch strikt unterbrochen
"Juli-"
Weiter kamen sie nicht, denn irgendwie hatte ich es geschafft über einen Fuß zu stolpern und da ich es nicht so mit meinem Gleichgewichtssinn hatte, lag ich nun rücklings auf dem Boden.
"Oh fuck, alles ok?" der junge Mann beugte sich über mich.
Seine Braunen Haare fielen ihm ins Gesicht und seine grünen Augen funkelten mich besorgt an.

Ich nickte bloß, obwohl meine Lunge von dem Aufprall, wie eingequetscht war.
Er reichte mir seine Hand und zog mich mach oben, schmerzverzerrt hielt ich meine Hand an den Kopf.
"Sicher, dass alles ok ist?"
"Geht schon" murmelte ich.
Er streckte mir seine Hand hin.
"Ich bin Kai und das ist-" er drehte sich um und zeigte ins nichts.

"Verdammt dieser Mistkerl" rief er.
Kai blickte sich um, als er seinen Blick auf der breiten Tür fixierte, fing er an los zu laufen.
Verloren stand ich nun da, nicht ganz wissend, was ich jetzt anstellen sollte.
Überfordert mit der ganzen Situation lief ich ihm letztendlich hinterher.

Nachdem wir einmal die Straße runter und um die nächste Kurve gerannt waren, kam ich ein paar Sekunden später als Kai zum stehen. Schwer atmend wollte ich mich augenblicklich auf die Straße fallen lassen, aber als ich Kai sah, der wohl gar nicht außer Puste war, riss ich mich zusammen und ging auf ihn zu.
Mittlerweile hatten wir seinen blonden Freund wieder gefunden.

"Du hättest mich eigentlich nicht begleiten müssen, oder wolltest du unbedingt noch Julian kennen lernen?" Kai zeigte verschmitzt auf seinen Kumpel, den er drei Meter weiter auf einer Bank platziert hat.
"Ich-" schnaufte mein ausdauerloses Ich, aber schwieg dann wieder.
Ehrlich gesagt wusste ich nicht wirklich warum ich überhaupt mitgekommen bin. Vermutlich war ich einfach nur durcheinander.

"Schön, dann stell ich euch mal vor" grinste er mich frech an.
Ich wollte gerade noch etwas sagen als Julian auf uns zu getorkelt kam.
"Kai, mein Freund der Sonne" rief er und umarmte Kai überschwänglich, welcher ihn, Nase rümpfend, wieder weg schob.
Schmollend richtete sich sein Blick auf mich, er musterte mich kurz, setzte dann einen coolen Blick auf,

Nobody compares to you   -Julian BrandtWhere stories live. Discover now