Kapitel 27 - Tyler

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Hastig zogen Jess und ich uns an, verließen die Wohnung und schwangen uns auf meine Maschine. Der Weg zu Elena's Wohnung war kurz, keine 5 Minuten später hielten wir vor dem Wohngebäude, in dem ihre Wohnung lag. Wir eilten zur Eingangstür, vor der wir stehen blieben, Jess drückte die Klingel. Mehrmals. Kurz darauf, ertönte ein Summen, ich stieß die Tür auf und Jess rannte wie ein Blitz hoch in den 2. Stock, ich folgte ihr.
Elena wartete bereits im Türrahmen auf uns. Vermutlich wartete sie nur auf Jess, ich denke nicht, dass sie wusste, dass ich bei ihr gewesen war. Sie ließ sich jedenfalls nichts anmerken, als sie uns sah, sondern fiel Jess direkt in die Arme. Sie schluchzte bitterlich und auch wenn ich das Mädchen nicht weiter kannte, tat sie mir leid. Wenn ihr katastrophales Verhalten etwas mit einem Kerl zu tun hatte, der schlecht mit ihr umgegangen war, würde ich dem Typen mal einen Besuch abstatten müssen.
Wir gingen in ihre Wohnung, in der Jess Elena ins Wohnzimmer verfrachtete. Ich machte mich derweil auf die Suche nach der Küche und holte ein Glas Wasser. Als ich ebenfalls das Wohnzimmer betrat, sah ich die Beiden auf dem Sofa hocken, Jess streichelte ihrer besten Freundin übers Haar und versuchte sie zu beruhigen. Ich stellte das Glas auf den Tisch vor der Couch ab und setzte mich auf einen großen Sessel, der neben dem Sofa stand. Nachdem Elena sich ein wenig gefangen hatte, reichte Jess ihr das Glas Wasser.
„Was ist passiert?", wollte Jess wissen.
Elena nahm ein paar Schlucke, sah Jess an, dann mich. „Ich bin schwanger."
Mein lieber Scholli. Ich glaub, ich war hier fehl am Platz.
Jess sah Elena schockiert an. „Du nimmst doch die Pille?" Es war eine Aussage, die allerdings mehr nach einer Frage klang.
Elena vergrub das Gesicht in ihren Händen.
„Das weiß ich. Trotzdem zeigt das Stäbchen, auf das ich vorhin gepinkelt habe, 2 Striche an", erwiderte sie.
Jess legte ihre Stirn in Falten. „Meinst du, dass, Ian was damit zu tun hat?", fragte Jess.
Ich hatte keine Ahnung, der dieser Ian war.
Elena zuckte bloß unwissend mit den Schultern.
„Es kann kein Zufall sein, dass er erst ununterbrochen über Kinder spricht und du dann, trotz Pille, schwanger wirst."

Die Mädchen redeten noch eine Weile, bis Elena kurz davor war, vor Erschöpfung einzuschlafen. Jess brachte sie rüber in ihr Schlafzimmer und blieb dort an Elena's Bett sitzen, bis diese eingeschlafen war. Danach kam Jess auf Zehenspitzen zurück ins Wohnzimmer geschlichen und quetschte sich neben mich auf den Sessel, auf dem ich immer noch saß. Sie lehnte ihren Kopf gegen meine Schulter, woraufhin ich sie in den Arm nahm.
„Wer ist dieser Ian?" fragte ich nach.
„Er ist ihr Freund. Sie haben sich vor knapp 6 Wochen kennengelernt."
„Ist das der Kerl, mit dem sie dessen Eltern besuchen war?"
Jess nickte daraufhin. „Er hat schon nach wenigen Wochen übers Kinder kriegen und Heiraten gesprochen, total krank."
Verwundert sah ich sie an. „Und wieso ist sie dann noch mit dem Psycho zusammen?"
„Sie hat ihm gesagt, dass ihr das alles viel zu schnell geht und er damit aufhören muss, was er daraufhin auch getan hat", erklärte sie mir und seufzte.
So richtig durchblicken, könnte ich da nicht, was wahrscheinlich daran lag, dass das Frauenlogik war.
Jess gähnte und ihre Augen fielen ihr fast zu.
„Ich seh doch, wie müde du bist, leg dich zu ihr ins Bett und schlaf erstmal."
Sie blinzelte, sah mich verlegen an. „Was ist mit dir?"
„Ich fahr nach Hause."
Schmunzelt nickte sie, dann küsste sie mich.

Nachdem ich nach Hause gefahren war und mich ebenfalls aufs Ohr gehauen hatte, klingelte mein Wecker mich um Punkt 7:00 a.m. wieder aus dem Bett, was nicht berauschend war, mich aber auch nicht weiter störte, denn ich kam auch mit wenig Schlaf gut zurecht.
Ich fuhr zum Training, danach frühstückte ich und machte mich dann auf dem Weg zu Erin's Werkstatt.
Dort angekommen, traf ich nicht nur Erin, sondern auch Joshua an, was sich gut traf, denn ich wollte mit dem Jungen sprechen.
„Hey, was verschlägt dich denn hierher? Hat Daxton eine neue Liste mit Autos für Josh?", stichelte Erin sarkastisch.
„Bisher nicht." Ich zwinkerte ihr zu, dann wandte ich mich Joshua zu.
„Deine Schwester hat mir erzählt, dass du vorhast, fest hier anzufangen?" Ich deutete auf die Umgebung.
„So so, das hat sie dir erzählt, ja? Was läuft da zwischen euch, hm?"
Erin begann zu lachen und übernahm freundlicherweise das Antworten für mich. „Die Beiden vögeln, Josh."
Joshua bekam große Augen. „Tatsächlich? Ich wusste gar nicht, dass sie auf Typen, wie dich steht."
Die Aussage traf mich. Ich kann nicht genau sagen, wieso, aber es war nunmal so.
„Ich bin nicht hergekommen und mit dir über mein Sexleben zu quatschen" entgegnete ihm kühl.
Sein Blick wurde hart und auch Erin sah mich ungewohnt ernst an.
„Du hast für die Kosten aufzukommen, die du verursacht hast, Joshua. 1085,50$ für beide Ersatzteile. Wenn du anfängst hier zu arbeiten, will ich jeden Monat eine Rate auf Daxton's Tisch sehen" erklärte ich.
Joshua nickte verständlich.
„Und Gnade dir Gott, ich finde heraus, dass du das Geld in Wetten steckst, bevor du Daxton nicht jeden Penny zurückgezahlt hast." Ich machte einen Schritt auf ihn zu, er trat einen zurück.
„Du bekommst das Geld von mir", begann Erin. „Ich ziehe die monatlichen Raten von Josh's Gehalt ab und gebe die Kohle direkt dir, Tyler. So kann Josh sie nicht verspielen."
Ich nickte ihr zu.
„Es würde Daxton besänftigen, wenn er heute schon einen Packen Scheine erhält."
Erin schluckte, es passte ihr nicht, das Geld für Joshua auszulegen, doch sie tat es.
Nachdem ich das Geld eingesteckt hatte und Joshua wieder unter irgendeiner Karre lag, um daran rumzuschrauben, trat Erin an mich heran.
„Warst du bei Jessi?", fragte sie neugierig.
Langsam nervte es mich, konnten sich nicht alle um ihren eigenen Scheiß kümmern?
„Ich wüsste nicht, was dich das angeht, aber ja, ich war bei ihr."
Sie legte eine Hand auf meine Schulter und sah mir in die Augen. „Ich bin die Letzte, die ein bisschen Spaß und guten Sex verurteilt, Tyler, aber die Kleine empfindet etwas für dich, wenn du nicht genau so fühlst, beende die Sache lieber, bevor es zu spät ist. Sie hat es nicht verdient, dass du mit ihren Gefühlen spielst."
Wut stieg in mir auf, mein Kiefer mahlte. Warum glaubte verdammt nochmal jeder, ich würde ihr wehtun wollen?
„Ich bin nicht dumm, Erin. Ich habe Augen im Kopf, ich sehe, dass sie Gefühle für mich hat und ob du es mir glaubst, oder nicht, weder spiele ich mit ihr, noch, habe ich vor, sie zu verletzen."
„Letzteres ist schon mehr als einmal vorgekommen, mein Lieber" sagte Erin, ließ mich stehen und machte sich zurück an ihre Arbeit.

LONGING FOR CHANGEWo Geschichten leben. Entdecke jetzt