Beschwerliche Reise

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Jenny PoV

Pat und ich haben die Pferde fertig gemacht und in die Satteltaschen sind voller Proviant, die uns der Wirt mitgegeben hat. Zwei Tagesritte liegen vor uns bis wir zur Stadt am Meer kommen würden. Seit dem Zusammentreffen mit dem Schlachter Anton hatte ich kein Wort mehr gesprochen. Ich will einfach nur weg von hier. Diese Begegnung hat mir wieder einmal klar gemacht, wie wenig ich mich hier noch zuhause fühle. Pat lässt mich auch in Ruhe, wofür ich ihm echt dankbar bin. Zu viel habe ich momentan zu verarbeiten. Immer noch schweifen meine Gedanken zu Manu. Was er wohl gerade macht? Ich vermisse ihn schrecklich, auch wenn ich immer noch sauer auf ihn bin. Seit ich weiß, dass er nicht in Betracht zieht die Prinzessin zu heiraten und damit in Gefahr ist, macht es für mich nicht gerade einfacher, nicht sofort zurück zu kehren um ihm zur Seite zu stehen. Ich muss jetzt darauf vertrauen, dass es alles gut wird und ich ihn irgendwann wiedersehe.

Der Weg ist beschwerlich, denn es schneit schon wieder den ganzen Tag. Der Winter ist in diesem Jahr wirklich unerbittlich. Unsere Pferde kommen nur langsam voran und wir passen auf, dass wir die beiden nicht überanstrengen. Oft machen wir Rast, was mich echt nervt. Ich bin ungeduldig und wäre am liebsten schon am Ziel. Wir hatten seit unserer Abreise nicht viel geredet, jeder war irgendwie in seine eigenen Gedanken vertieft. Aber es ist schon recht seltsam, dass Pat so lange nichts sagt, also frage ich ihn danach „Ist alles in Ordnung? Du bist so still." Er schaut zu mir rüber. Von seinem Gesicht kann ich nicht viel erkennen, weil er seine Kapuze auch sehr tief herunter gezogen hat, um sich vor dem kalten Wind und dem Schneetreiben zu schützen. Er antwortet nachdenklich „Was ist denn, wenn du wirklich die Enkelin der Herzogin bist?" „Wie meinst du das?" frage ich erstaunt, ich habe mir ehrlich gesagt noch gar keine Gedanken darüber gemacht, was es für mich bedeuten würde, wirklich aus einer adeligen Familie abzustammen. Zögernd spricht er weiter „Naja, dein Zuhause wäre dann dann Herzogtum. Du hättest dann deine Familie dort. Ich meine..." Er macht eine kurze Pause, bevor er weiter redet „Würdest du je wieder zurück zum Schloss kommen?" Die unausgesprochene Frage sollte wohl eher lauten: Zurück zu Manu! Und ich kann es im Moment wirklich nicht mit Sicherheit sagen. Es vergeht immer noch keine Sekunde, in der ich nicht an ihn denke. Aber ich bin auch immer noch enttäuscht von ihm,dass er mich einfach angelogen hat. Sei es zu meinem Besten oder auch nicht. Aber ich hätte gerne meine eigene Entscheidung treffen wollen. Ausweichend beantworte ich Pats Frage „Ich mache mir da erst Gedanken drüber, wenn es denn wirklich so ist. Ich glaube noch nicht so recht daran. Auch wenn es ziemlich viele mysteriöse Zusammenhänge gibt. Aber es kann auch alles nur Zufall sein. Außerdem ist Flori im Schloss und er ist im Moment meine einzige Familie und ihn werde ich auf jeden Fall wiedersehen." Damit gibt sich der Ritter erst mal zufrieden und wir schweigen weiter bis wir an einen kleinen Gasthof kommen „Wir sollten uns hier ein Zimmer für die Nacht nehmen. Die Pferde sind müde und ich bin hungrig." Ich nicke nur und muss mir mein Grinsen verkneifen. Er hat doch während unserer letzten kleinen Rast gegen Mittag schon die Hälfte unseres Reiseproviants verdrückt. Ich frage mich echt, wo er das ganze Essen lässt.

Nachdem wir die Pferde versorgt haben, begeben wir uns in die Gaststube. Hier ist außer uns nur ein weiterer Gast, der in der hintersten Ecke Platz genommen hat. Immer wieder schaut er verstohlen zu uns herüber, aber ich ignoriere ihn. Ich bin einfach nur noch müde und nach dem reichhaltigen Essen, kann ich kaum noch meine Augen aufhalten. Pat begleitet mich auf das Zimmer. Als er die Türe hinter uns geschlossen hat, fragt er „Kommt dir der komische Typ nicht auch irgendwie bekannt vor?" Ich zucke nur mit meinen Schultern. Ich habe im letzten halben Jahr so viele neue Menschen kennen gelernt, da fällt es mir nicht leicht einen auf Anhieb zu erkennen. Schläfrig antworte ich nur „Er scheint uns auf jeden Fall interessant zu finden. Er hat uns die ganze Zeit beobachtet." Pat zieht seine Stirn in krause Falten, er scheint wirklich besorgt zu sein, wegen dem Fremden. Ich aber habe einfach keine Energie mehr über irgendetwas nachzudenken und nachdem ich mich ein wenig frisch gemacht habe und im Bett liege, bin ich auch schon sofort eingeschlafen.

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Hm, wer mag der Fremde sein? Freund oder Feind?  Bald wissen wir mehr :D #ganzvielliebe an alle meine treuen Leser und eifrigen Kommentarschreiber. Danke für eure Geduld <3

Der Prinz und das Bauernmädchen | GLP | FreedomsquadWhere stories live. Discover now