hoher Besuch

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Jenny PoV

Wie auf Wolken tanze ich durch die Straßen bis zum Haus von Pats Eltern. Manuel hat mir seine Liebe gestanden und wir sind uns körperlich ziemlich nahe gekommen. Meine Wangen und mein ganzer Körper glühen bei den Gedanken daran, was wir miteinander gemacht haben. Vor mich hinsummend betrete ich die Küche meines Zuhauses und mit einer hochgezogenen Augenbraue grinst mich Pats Vater belustigt an „Na Kleine, so ausgelassen und fröhlich heute Morgen? Geht es dem Prinzen wieder besser, ja?" Und wieder schießt mir das Blut in den Kopf. Ich nicke nur und nehme mir ein Stück Brot und schmiere mir Butter darauf. Magret, Pats Mutter, setzt sich zu uns an den Tisch und fragt nach Manuels Krankheit. Ich erkläre ihr, dass er eine Lungenentzündung hat und beschreibe meine Behandlungsmethoden. Aufmerksam hört sie mir zu und wieder einmal fühle ich mich wirklich wie zuhause mit meiner Mutter. Ich beeile mich mit dem Essen, damit ich schnell einige meiner Patienten besuchen kann. Denn eigentlich möchte ich lieber gerade bei Manuel sein. Aber ich kann gerade die älteren Leute nicht enttäuschen.

Ich sattele meinen Schimmel Wallach und packe seine Satteltaschen voll mit Arzneimitteln für die Patienten und da heute auch Markttag ist, versuche ich mal wieder bei den reisenden Händlern neue exotische Pflanzen oder weitere Schriften über Heilkunst zu ertauschen. Zu den etwas abseits gelegenen Höfen ist es etwas schwieriger hin zu gelangen bei dem vielen Schnee. Die Hauptstraße zur Stadt wurde mit Ochsenkarren und von den Arbeitern des Königs noch gut freigehalten, aber die kleinen Seitenwege sind manchmal sehr hoch verschneit. So dauert es ziemlich lange bis ich auch die letzten meiner Patienten außerhalb der Stadt besucht habe und mein Schimmelchen musste sich ganz schön anstrengen. Jetzt bin ich auf dem Rückweg auf der gut passierbaren Straße und lasse ihn am langen Zügel gemütlich vor sich hintrotten.

Der Klang von sehr vielen Hufen holt mich aus meinen Gedanken und ich drehe mich um, um zu sehen, woher die Geräusche kommen. Eine große Gruppe von berittenen Rittern und einer Kutsche nähert sich mir in zügigem Trab. Ich lenke Manolito an den Rand der Straße, um den Ankömmlingen Platz zu schaffen. Es sind bestimmt fünfzig Reiter und die vierspännige Kutsche lässt erahnen, dass es sich um einen sehr hohen Besuch für den König handeln muss. Sie ziehen ohne mich eines Blickes zu würdigen an mir vorbei. Allerdings kommen mir drei der Reiter ziemlich bekannt vor. Natürlich es sind die beiden Ritter und der junge Knappe, die wir auf dem Weg zum Schloss vor ungefähr vier Monaten getroffen haben. Also muss es sich bei diesem Besuch um eine Aufwartung des benachbarten Königs handeln. Leider konnte ich keinen Blick in die Kutsche erhaschen. Ich war schon ein wenig neugierig auf den fremden König.

Müde und nass vom Schnee komme ich bei Patricks Eltern an und versorge erst mal mein Pferd, bevor ich selbst ins warme Haus gehe und mir trockene Sachen anziehe. Es ist spät geworden und ich weiß nicht, ob ich noch zu Manuel ins Schloss gehen soll. Aber ich möchte auch gerne Tim, Rafael und vor allem Stegi wiedersehen und ihnen "Hallo" sagen. Also nehme ich mir nur ein Stück trockenes Brot und mache mich auf den Weg zur Kaserne. Hier herrscht emsiges Treiben, da so viele fremde Ritter mit ihren Pferden untergebracht werden müssen. In dem Trubel finde ich Flori und fröhlich begrüßt er mich. Ich lasse mich ja nicht oft in seiner neuen Unterkunft sehen, auch wenn ich viel Zeit im Schloss verbringe. Auf einmal kommt ein hagerer Blondschopf auf mich zu gerannt und fällt mir stürmisch um den Hals. Ich habe größte Probleme mein Gleichgewicht zu halten, aber als ich das glucksende Lachen meines „Angreifers" vernehme, muss ich sofort mitlachen. Es ist Stegi und sofort schließe ich den Jungen in die Arme. „Hey, das ist ja eine Überraschung. Ich freue mich dich wieder zu sehen." ruft er aufgeregt und entlässt mich jetzt wieder aus seiner Umklammerung. Doch bevor wir uns weiter über unser Wiedersehen freuen können, kommt ein fremder Ritter mit der Kleidung des anderen Königs zu uns und fährt Stegi an „Knappe, seh zu, dass die Pferde versorgt sind. Zum Faulenzen haben wir dich nicht mitgeschleppt." Er rempelt Stegi grob an, der sofort unterwürfig den Kopf senkt. Flori kann diese ungerechte Behandlung nicht verstehen und mischt sich ein „Hey. Wir werden uns schon darum kümmern. Kein Grund so grob zu werden." Der angesprochene Ritter wendet sich jetzt Flori zu und nähert sich ihm bedrohlich. Da ist aber schon Maurice, wie aus dem Nichts zur Stelle und stellt sich schützend vor seinen Knappen. Sofort zieht der Fremde den Rückzug an und murmelt noch unverständliche Dinge, bevor er letztendlich in der Unterkunft verschwindet. Dankbar drücke ich Maurice kurz, der meine Umarmung erwidert. Ich kann nicht in Worte fassen, wie glücklich ich bin, dass er so auf meinen keinen Bruder achtet und ihn beschützt. Auch Stegi steht überrascht neben uns und in seinen Augen sehe ich einen Anflug von Traurigkeit, die aber sofort wieder verschwindet, als ich ihn anspreche „Nun sag schon. Warum seid ihr wieder hier?" Mit großen unschuldigen Augen sieht er mich an und als er mir den Grund des hoheitlichen Besuches nennt, ist es ein Gefühl, als würde die ganze Welt für einen Moment still stehen und ebenso mein Herz. Mir wird übel und ich kann die aufsteigenden Tränen nicht mehr zurückhalten. So schnell ich kann laufe ich nach Hause. Zum wiederholten Male in kürzester Zeit. Doch dieses Mal ist es schlimmer.

Immer wieder hallen Stegis Worte in meinen Ohren: „Wir sind zur Hochzeit von Prinz Manuel und unserer Prinzessin Bianca hier."

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So, das große Geheimnis ist gelüftet. Danke ihr Süßen für eure Geduld. Mir geht es langsam wieder etwas besser und ich denke, dass ich ab jetzt wieder regelmäßiger zum Schreiben komme. Aber mit einer dicken Erkältung fühlt sich mein Kopf wie mit Watte gefüllt an und ich bring keinen anständigen Satz zusammen. Und ganz großen Dank für die 1k Reads und 250! Sternchen. Ich hab euch lieb <3 #ganzvielliebe

Der Prinz und das Bauernmädchen | GLP | FreedomsquadWhere stories live. Discover now