Feinde oder Freunde?

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Jenny POV

Ich flöße dem kranken Jungen immer wieder lauwarmen Kamillentee ein und habe ihm ein feuchtes Tuch auf sie Stirn gelegt. Mittlerweile habe ich ihn auch mit mehreren Decken dick eingepackt und so langsam beruhigt sich sein Magen. Die ganze Zeit lässt mich der große Braunhaarige Ritter nicht eine Sekunde aus den Augen. Als der Junge sich unruhig beginnt zu bewegen und mit piepsiger Stimme „Timmi?" sagt, ist er sofort bei ihm und hält seine Hand. Ruhig redet er auf den Jüngeren ein „Ich bin hier Kleiner. Alles wird gut." Es ist rührend wie sehr er sich um seinen Knappen kümmert. Leise sage ich zu dem Großen „Er ist über den Berg. Wenn er sich ausgeschlafen hat, wird er vielleicht noch ein bis zwei Tage Kopfschmerzen haben und ihm wird noch was übel sein. Er sollte sich ausruhen und noch viel Tee trinken. Die dunkelbraunen Augen des Ritters, den der Junge gerade Timmi genannt hatte, strahlen ehrliche Dankbarkeit aus und mit dieser wohlklingenden tiefen Stimme sagt er „Ich werde dafür sorgen, dass er genug trinkt und sich nicht überanstrengt. Ich danke dir aus tiefsten Herzen." Ich lächele ihm aufmunternd zu. Ich mag ihn. Er strahlt etwas unglaublich Beruhigendes aus. Während wir bei dem Kranken sitzen, höre ich Prinz Manuel mit dem anderen Ritter reden „Ihr habt mir meine Frage von vorhin noch nicht beantwortet: Wer seid ihr und was macht ihr hier in dieser abgelegenen Gegend?" Der Angesprochene erwidert „Unser Konig Bastian hat uns geschickt. Wir sollen dem König dieses Landes einen Vertrag anbieten." Der Prinz wird neugierig „Was für einen Vertrag?" Der dunkelblonde Ritter klingt überheblich „Ich denke nicht, dass es euch etwas angeht." Ich schaue zu den beiden Männern herüber „Das denke ich aber schon. Ich bin Prinz Manuel. Meinem Vater gehört das Land hier." Der Fremde will aber nicht nachgeben und grinst herausfordernd „Das kann ja jeder behaupten." Ich wende mich an den Braunhaarigen neben mir „Tim? Es stimmt wirklich. Dein Freund sollte vielleicht mal ein wenig herunter kommen." Überrascht mustert er mich, dann ruft er aber zu seinem Begleiter „Rafi, lass es." Der Angesprochene dreht sich um und stapft wütend zu den Pferden mit denen sie hergekommen sind. Tim seufzt und sagt entschuldigend „Er ist eigentlich nicht so. Aber wir sind jetzt seit vier Tagen unterwegs und hungrig." An Manuel gewandt sagt er dann „Wir sollen einen Vertrag überbringen über ein Handelsabkommen. Genaues weiß ich aber auch nicht." Der Prinz nickt und sagt dann „Ok. Und wenn ich Hunger habt, könnt ihr gerne etwas von unserem Essen haben." Tim lächelt jetzt fröhlich und bedankt sich.
Nach einiger Zeit sagt Manuel, dass wir uns fertig machen sollen zur Weiterreise. Aber ich bin hin und hergerissen. Der kleine Blondschopf schläft noch immer und ich würde gerne warten, bis er aufwacht um mich zu vergewissern, dass es ihm gut geht. Grimmig baut er sich vor mir auf und sagt „Das war jetzt keine Bitte. Ich habe gesagt, wir reiten weiter. Der Weg ist lang und ich möchte nach Hause." Die Kälte in seiner Stimme lässt mich erschaudern. Was ist denn seit der Ankunft von Tim und seinen Leuten mit ihm los? Bockig erwidere ich „Dann reitet voraus. Ich kann ja mit Tim, Rafael und Stegi nachkommen, wenn es ihm wieder besser geht." Sein Blick spricht Bände. Er ist unfassbar wütend auf mich und meine Unverfrorenheit. Aber aus irgendeinem Grund gibt er nach. Nach einigen Stunden schlägt Stegi endlich die Augen auf und jammert „Ich hab Durst." Sofort ist Tim zur Stelle und gibt ihm etwas vom Kamillentee. Der Kleinere verzieht ein wenig sein Gesicht, aber trinkt den ganzen Becher leer. Dann sieht er mich neugierig an „Wer bist du denn? Und warum trägst du Männersachen?" Sein herzliches Lächeln ist ansteckend und ich nenne ihm meinen Namen
und erzähle ihm, dass ich diese Kleider einfach praktischer finde. Tim erklärt ihm, dass ich geholfen habe seine Vergiftung zu bekämpfen und schon fällt der Kleine mir stürmisch um den Hals und bedankt sich. Er ist wirklich niedlich und ich habe ihn sofort ins Herz geschlossen. Dann klettert er Tim fast auf den Schoß und gibt ihm einen Kuss auf die Wange „Entschuldige, ich war dumm. Ich verspreche besser aufzupassen nächstes Mal." Tim hat einen leichten Rotschimmer auf den Wangen und schiebt den blonden Knappen beschämt von sich und antwortet nur knapp „Ja, ja. Lass gut sein Kleiner." Der Blick von dem Blonden ist ein wenig traurig. Aber als Tim ihm einmal freundschaftlich durch die Haare wuschelt, ist sein Grinsen wieder fröhlicher. Nachdenklich beobachte ich die beiden. Es ist schon wirklich ein sehr inniges Verhältnis zwischen ihnen.
Nachdem ich mich vergewissert habe, dass es Stegi gut genug geht, brechen wir auf.  Die drei Männer schließen sich uns an, was dem Prinzen sichtlich nicht gefällt. Seit der kleinen Auseinandersetzung mit mir ist er sehr still. Vielleicht sollte ich mich für mein Verhalten entschuldigen. Viel zu wichtig ist er mir in der kurzen Zeit als Freund geworden, der mich versteht und mich so akzeptiert wie ich bin.
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So richtig glücklich bin ich mit diesem Kapitel nicht :/ Aber gut. Die nächsten werden auch eher etwas ruhiger. Die Ruhe vor dem Sturm sozusagen :D
Ich habe das jetzt erstmalig direkt in der App getippt, mal sehen wie das angezeigt wird :)

Der Prinz und das Bauernmädchen | GLP | FreedomsquadWhere stories live. Discover now