Prinz Manuel?

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Jenny PoV

Flori hilft dem verwundeten Ritter vom Pferd und der andere Fremde eilt zu ihnen um seinen Gefährten zu stützen. Ich gehe zu ihnen und werfe einen Blick auf die tiefe blutende Wunde, die quer über den linken Oberarm klafft. Leise murmele ich „Die Blutung muss gestoppt werden, sonst verblutet er." Das hätte wahrscheinlich auch der dümmste Bauernjunge diagnostizieren können und der Fremde mit den unfassbar grünen Augen sieht mich zweifelnd an „Wirklich?" Ich übergehe den sarkastischen Unterton seiner Stimme und sage zu meinem Bruder gewandt „Bringt ihn in dein Zimmer. Ich hole eben mein..." Ich wollte 'mein Buch' sagen, aber schnell besinne ich mich und verbessere „..meine Sachen. Und stelle Wasser auf." Ich gehe vor den Männern ins Haus und verschwinde in meinem Zimmer. Schnell hole ich mein Buch aus der Truhe und schlage nach, was bei solch tiefen Fleischwunden die beste Behandlung ist. Ich höre das Ächzen des Verletzten, als sie ihn direkt neben meinem Zimmer auf das Bett meines Bruders ablegen und schnell verstecke ich das Medizinbuch wieder. Meine Schürze nehme ich heraus und beginne sie in dünne Streifen zu reißen. Das wird als Verband gehen. In der Küche setze ich einen großen Kessel mit Wasser auf. Ich brauche dringend frischen Wegerich für die Wunde. Der Saft der Blätter ist blutstillend und entzündungshemmend. Also gehe ich nach draußen und mache mich auf die Suche der glücklicherweise sehr verbreiteten Pflanze. Es gäbe noch so viel wirksamere Heilkräuter und Essenzen aus ihnen steht in meinem Buch, aber leider sind sie hier nicht zu finden.

Als ich schon einen guten Strauss der lanzenförmigen Blätter gesammelt habe, laufe ich eilig zum Haus zurück. Da vernehme ich wieder Hufgetrappel. Ich sehe mich um und erkenne zwei Männer in dergleichen Kleidung des schwer verletzten Ritters auf mich zu kommen. Einer ist groß und hat blonde Haare, der andere eine ähnliche Haarfarbe wie derjenige, dem ich mit meinem Bogen vor dem sicheren Tod gerettet hatte und der jetzt in unserem Haus ist. Aber seine Augen sind auffallend blau-grau und mit denen sieht er mich jetzt durchdringend an, als er fragt „Hast du zwei Reiter gesehen?" Er ist wirklich einschüchternd und so nicke ich nur und zeige auf unser Häuschen den Weg hinunter. Sofort treiben sie ihre stark verschwitzten Pferde zu einem scharfen Galopp an. Ich folge ihnen und als ich auch endlich ankomme höre ich aufgeregte Stimmen aus Floris Zimmer „Prinz Manuel, Ihr hättest vorsichtiger sein müssen. Euer Vater wird uns köpfen lassen, wenn Euch etwas zustößt." Prinz Manuel?  Ich habe dem Sohn unseres Königs das Leben gerettet? Mit etwas wackeligen Knien drängele ich mich durch die um das Lager des Verwundeten Herumstehen und sage zu meinem Bruder „Flori, kümmere dich bitte um die Pferde der Herrschaften." Und an die anderen gewandt „Könnt ihr bitte draußen warten? Ich versorge die Wunde Eures Begleiters." Die beiden Ritter machen mir auch sofort Platz, nur der schöne Fremde mustert mich skeptisch mit seinen stechend grünen Augen „Ich bleibe bei Patrick." Ohne ihn weiter zu beachten, was wahrscheinlich eine absolute Unverschämtheit für einen so hoch wohl geborenen Herren darstellen muss, setze ich mich zu Patrick auf das Bett und beginne seine Wunde zu untersuchen. Sie ist tief, aber zum Glück blutet sie jetzt nicht mehr so stark, weil er still liegt. Ohne den Prinzen anzusehen frage ich einfach „Wären Sie so freundlich mir das Wasser vom Ofen zu holen?" Als ich bemerke, dass er sich nicht von der Stelle bewegt, wende ich mich ihm doch zu und sehe, dass er spöttisch eine Augenbraue hochgezogen hat, Das macht mich wütend. Prinz hin oder her, aber er muss mich nicht wie eine Idiotin behandeln. Mit Sicherheit weiß ich tausend Mal mehr über medizinische Hilfe als er. Und frech füge ich hinzu „Und bitte nicht die Stoffstreifen auf dem Tisch vergessen." Seine Augen weiten sich erstaunt, aber anstatt zornig über meine Unverfrorenheit zu sein ziert sein Gesicht jetzt ein warmes Lächeln, was ihn sofort viel jünger und noch um ein Vielfaches attraktiver macht. Ohne ein Wort verlässt er das Zimmer und ich sehe wieder nach meinem Patienten. Der sieht mich aus haselnussbraunen warmen Augen breit grinsend an und sagt „Du traust dich aber was." Ich zucke nur mit meinen Schultern und weiche aus „Ich werde die Wunde gleich auswaschen und einen Verband mit Spitzwegerich Blättern anlegen. Bitte achten Sie darauf, dass die Wunde sauber bleibt, dann sollte das in wenigen Tagen verheilen." Er nickt eifrig und fragt dann „Wie heißt du?" „Jennifer." antworte ich nur. Und er strahlt mich weiter an „Sehr schön dich kennen zu lernen. Mein Name ist Patrick." Ich muss lächeln. Wie kann ein Mensch so fröhlich sein, nachdem er vor wenigen Stunden beinahe sein Leben verloren hätte?

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Hier noch ein kurzes Kapitel :) Und? Schon erkannt, wer die beiden anderen "Ritter" sind? ;) Und ganz ganz großen Dank für eure süßen Kommentare. Ich habe euch auch vermisst und vielleicht finden wir in der Geschichte ja mal wieder einen neuen #? Wer weiß <3

Der Prinz und das Bauernmädchen | GLP | FreedomsquadМесто, где живут истории. Откройте их для себя