Eifersucht?

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Manu PoV

Wir sind aufgebrochen, nachdem es dem blonden Jungen wieder sichtlich besser zu gehen scheint. Dieser Tim hatte mich gefragt, ob es mir was ausmacht, wenn sie uns zum Schloss begleiten... und ja, es macht mir etwas aus. Aber ich habe keinen gescheiten Vorwand gefunden, es ihnen zu untersagen. Mürrisch habe ich mich hinter die Gruppe zurück fallen lassen und beobachte nun Jenny, wie sie sich fröhlich mit diesem gut gebauten braunhaarigen Schönling und seinem Knappen unterhält. Warum vertraut sie ihnen nach einer so kurzen Zeit schon so sehr? Und warum stört es mich überhaupt? Tief innerlich weiß ich es natürlich, aber ich will es mir immer noch nicht eingestehen: Ich mag Jenny. Ich mag es, dass sie so vollkommen anders als andere Mädchen ist, die ich kenne. Sie ist klug, selbstbewusst und auch noch sehr hübsch. Aber ich darf so nicht denken und so für sie fühlen. Vielleicht ist ja wirklich besser so, wenn sie einen anderen findet, der sie auch so akzeptiert wie sie eben ist. 

Ich bin so weit weg in meinen Gedanken, dass ich mich erschrecke, als mich Pat jetzt plötzlich anspricht „Manu, was ist los?" „Nichts, wieso?" lüge ich und er sieht mich mahnend an. „Ich kenne dich mein halbes Leben lang. Natürlich hast du irgendwas." Ich sehe ihn genervt an. Aber auch ich kenne Pat nur zu gut, um zu wissen, dass er mich nicht einfach in Ruhe lässt, sondern nach bohrt. „Nervt es dich, dass Jenny sich so gut mit Tim und Stegi versteht?" Warum muss er aber auch immer genau ins Schwarze treffen mit seinen Vermutungen? Ich versuche mit anderen Gedanken, die mir durch den Kopf gehen, von seiner Anspielung abzulenken „Hm, ich mache mir Sorgen um diesen geheimnisvollen Vertrag, den Vater mit König Bastian aushandeln will. Beide Königreiche haben doch so ziemlich die gleichen Vorkommen. Was will er also handeln?" „Hm, da hast du recht. Zuhause werden wir es bestimmt erfahren. Übrigens hast du dir schon Gedanken gemacht, was mit Jenny und ihrem Bruder wird?" Ich schüttele meinen Kopf und sacke etwas zusammen. Natürlich sind wir wieder bei dem Thema angelangt, was mir am meisten Kopfschmerzen macht. Ich kann sie schlecht mit ins Schloss nehmen. Nicht, dass mich der Gedanke nicht reizen würde. Aber ich kann sie schlecht den Launen meines Vaters aussetzen. Er ist zwar nicht so schlimm wie der Graf, aber auch er vertritt voll und ganz die Ansicht, dass Frauen bloß nicht eigenständig denken sollen. Pat redet munter weiter „Ich habe mir überlegt, ob Jenny nicht bei meinen Eltern wohnen könnte. Die beiden sind zwar schon in die Jahre gekommen, aber ich denke sie würden sich echt freuen, wenn mal wieder etwas Leben in die Bude kommt. Flori kann ja mit bei uns in der Kaserne wohnen. Ich glaube, aus ihm könnte ein guter Ritter werden." Dankbar sehe ich meinen besten Freund an. Er hat wirklich immer die besten Ideen. Hoffnungsvoll frage ich „Bist du dir sicher, dass deine Eltern einverstanden wären?" Grinsend nickt er „Klar. Für sie war es echt nicht leicht, dass ich in die Kaserne gezogen bin." Meine Laune ist schlagartig besser. Pats Eltern sind wirklich unglaublich liebe Menschen. Sie haben mich immer wie ihren zweiten Sohn behandelt, wenn ich Pat besucht habe. 

Zufrieden grinsend schließt Patrick jetzt wieder zu Maurice und Micha auf. Ich lenke mein Pferd an die Seite von Jennys kleinem Schimmel und als sich mich bemerkt lächelt sie mir fröhlich zu. Leise frage ich, ob ich mit ihr reden könnte und sie nickt „Klar." Wir lassen uns wieder ein wenig zurückfallen. Außer Hörweite der fremden Ritter erzähle ich ihr von Pats Vorschlag. Skeptisch fragt sie „Meinst du wirklich, dass sie mich aufnehmen? Ich meine, sie kennen mich doch gar nicht." Ich muss lächeln „Natürlich, sie werden dich mögen." Wer bitte tut das nicht? Außer der dämliche Graf vielleicht. Ich erzähle ihr von Pats Familie. Ihre Augen füllen sich mit Tränen und ich habe schon Sorgen, dass ich etwas Falsches gesagt habe, aber dann sagt sie leise „Danke. Für alles." Und mit einem süßen Lächeln fügt sie hinzu „Ich bin echt froh, dass ich den Mut hatte, den Gesetzlosen zu töten..." Und sie erzählt mir, wie viel Angst sie hatte und sich erst nur verstecken wollte. Mein Herz macht einen unkontrollierten Hüpfer. Noch nie hat ein Mädchen mich so berührt. Ich muss diese Gefühle abschütteln. Aber das ist gar nicht so einfach. Schweigend reiten wir eine ganze Weile nebeneinander. Es ist ein angenehmes Schweigen. Jeder scheint seine Gedanken zu verfolgen.

Die Sonne ist untergegangen und der Vollmond taucht die Landschaft jetzt in ein magisches silbriges Licht. Im Morgengrauen werden wir die Stadt und das Schloss erreichen. Ich bin dann wieder zuhause und ich hoffe sehr, dass es Jenny dort gefallen wird. 

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Huhu, ihr Lieben. Noch ein kleines Kapitel über die Reise zum Schloss. Was wird sie dort erwarten? Und was werden die fremden Ritter noch für eine Rolle spielen? :D Es wird auf jeden Fall noch mega spannend und ich hoffe, ihr lasst mir weiter so fleißig Bewertungen und Kommis da <3

Der Prinz und das Bauernmädchen | GLP | FreedomsquadWhere stories live. Discover now